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DFL-Präsidiumsmitglied Wehrle:„An Training und Wettbewerb ist jetzt nicht zu denken"

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Der Borussia-Park in Mönchengladbach vor dem ersten Geisterspiel der Bundesliga am 11. März gegen den 1. FC Köln. 

Köln – Alexander Wehrle, der Geschäftsführer des 1. FC Köln, saß am Dienstag in seinem Büro am Geißbockheim, die anderen acht Präsidiumsmitglieder der Deutschen Fußball-Liga und sieben weitere wichtige DFL-Mitarbeiter in ihren Büros verteilt über das ganze Land. Die von der Politik beschlossene Kontaktsperre und die Ansteckungsgefahr machen auch vor den hohen Herren des deutschen Fußballs nicht halt, in einer viereinhalbstündigen Videokonferenz über Microsoft Teams tagten sie über das weitere Vorgehen in der Coronakrise.

Viereinhalbstündige Video-Konferenz

„Das hat alles sehr gut funktioniert“, berichtete Wehrle im Anschluss. Nach der Schalte stand fest: Die Spielpause der Bundesliga und 2. Bundesliga soll vorerst bis zum 30. April verlängert werden. Diesen Plan legte das DFL-Präsidium vor, am Dienstag kommender Woche muss der Vorschlag von den 36 Klubs der Bundesliga und 2. Liga abgesegnet werden.

Doch das dürfte nur Formsache sein. Ob der Termin aber eingehalten werden kann, erscheint angesichts der noch immer raschen Ausbreitung des Virus und der behördlichen Restriktionen allerdings fraglich.

Das DFL-Präsidium beschloss zudem, die angelaufene Vergabe der Medienrechte für die Spielzeiten von 2021/22 bis 2024/25 zu verschieben. Statt Anfang Mai soll die Vergabe Mitte Juni erfolgen. Angesichts der wirtschaftlichen Probleme möglicher Interessenten könnte der Profifußball weitaus weniger einnehmen als erhofft.

Die DFL betonte erneut, die „Saison bis zum 30. Juni zu Ende spielen zu wollen, soweit dies rechtlich zulässig und selbstverständlich gesundheitlich“ vertretbar ist: „Diesbezüglich arbeitet die DFL derzeit unter Hochdruck an Konzepten, Spiele zu gegebenem Zeitpunkt – der Situation geschuldet – auch ohne Stadion-Zuschauer und mit einem Minimal-Einsatz von Arbeitskräften in den Bereichen Sport, Organisation und Medien durchzuführen.“

Man habe sich so „eine Atempause gegeben“, in der man nicht ständig nach aktueller Nachrichtenlage reagieren müsse, fasste es Alexander Wehrle zusammen. „Kurzfristig ist an reguläres Mannschaftstraining und damit an einen sportlichen Wettbewerb ohnehin nicht zu denken. Die Gesundheit unserer Spieler, Mitarbeiter und Fans hat Vorrang, da hat der 1. FC Köln mit seinen mehr als 111.000 Mitgliedern auch eine Vorbildfunktion.“

Ursprünglich hatte die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol anvisiert, am kommenden Montag das Training wieder aufzunehmen. Das ist jetzt nicht mehr der Fall, die Profis müssen sich weiter zu Hause fit halten und erhalten modifizierte neue Trainingspläne.

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Die neuen Maßnahmen der Regierungschefs der Länder gelten vorerst bis zum 5. April. „Die sind absolut richtig und nachvollziehbar. Jetzt nimmt sich natürlich auch der Profifußball im Sinne aller Mitmenschen mindestens für zwei Wochen zurück, und wir alle vermeiden physische Kontakte“, ergänzte Wehrle.

Kontaktverbot in NRW lässt auch FC-Training nicht zu

Dass kurzfristig an ein reguläres Mannschaftstraining nicht zu denken ist, hängt auch mit dem Kontaktverbot für mehr als zwei Personen in Nordrhein-Westfalen zusammen. Das gelte auch für Profisportler aller Art, teilte die NRW-Staatskanzlei mit. Beispielsweise falle der geregelte Trainingsbetrieb in der Fußball-Bundesliga nicht unter „zwingende berufliche Gründe“, die eine Ausnahme darstellen würden.

Somit ist Training auch in Kleingruppen verboten. „Dies betrifft insofern auch die Fußball-Bundesligavereine“, hieß es. Ob dieses Kontaktverbot in NRW, das sogar bis zum 19. April datiert ist, einem Berufsverbot für Profifußballer gleichkommt, darauf wollte Wehrle nicht eingehen. Über den Zeitraum des Verbots ist offenbar auch noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Alle deutschen Profi-Klubs hoffen noch auf ein reguläres Ende der Spielzeit. Doch das hängt auch davon ab, ob die von zahlreichen Verantwortlichen als „letzte Hoffnung“ deklarierten Geisterspiele durchgeführt werden können.

Sofern die Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit untersagt werden, bringt den Klubs auch die Verschiebung der EM-Endrunde ins kommende Jahr nichts. Dann wird die Zeit bis zum angestrebten 30. Juni zu knapp, der Saisonabbruch und eine Pleitewelle drohen. Bei einem möglichen Saisonabbruch wird mit einem Einnahme-Ausfall von rund 770 Millionen Euro kalkuliert.

Die Prognosen über die Zahl möglicher Pleiten als Folge der ausbleibenden Einnahmen schwanken. Dass es sogar ein Drittel der Bundesligisten und die Hälfte der Zweitligisten erwischen könnte, erscheint nicht unrealistisch.

„Wir müssen erst einmal einen Überblick bekommen, wer wie lange ohne Spiele durchhält“, hatte DFL-Boss Christian Seifert zuletzt gesagt und den Vertretern der Vereine „Hausaufgaben“ mitgegeben. Bis zur Sitzung in der kommenden Woche soll darüber Klarheit herrschen, wie es laut Seifert im Falle von „wirtschaftlichen Extremszenarien“ um die Finanzen der Vereine bestellt ist.