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„Haben eine faire Lösung gefunden“Wehrle kontert Fan-Vorwürfe zum Dauerkarten-Streit

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Seit Januar 2013 Geschäftsführer des 1. FC Köln und seit 2019 Mitglied im DFL-Präsidium: Alexander Wehrle (45) 

  1. Der 1. FC Köln hat nach der Veröffentlichung der Dauerkarten-Regelung für die neue Saison einen Shitstorm hinnehmen müssen.
  2. Fans, die trotz ungewisser Zukunft ihre Dauerkarte komplett bezahlen, sollen bei einer möglichen Stadion-Rückkehr bevorzugt werden.
  3. Geschäftsführer Alexander Wehrle verteidigt die Regelung und weist Vorwürfe der Fans zurück.

Köln – Weiterhin ist nicht klar, wann, wie, wie viele und ob überhaupt Zuschauer in der kommenden Bundesliga-Saison in die Stadien zurückkehren – vor allem ist unklar, um wen es sich handeln könnte. Während die Deutsche Fußball-Liga ein Konzept erarbeitet, wie ein Teileinlass von Fans unter Beachtung aller Vorschriften möglich sein könnte, obliegt es den Vereinen wie dem 1. FC Köln, sich auf den Tag X vorzubereiten.

Alleine 25.500 Dauerkarten-Inhaber hat der Klub. Am Dienstag hatte der Bundesligist diese informiert und stellte dabei drei Kompensationsmöglichkeiten vor. Doch mit dieser teilweise heftigen Kritik auf seine Dauerkarten-Regelung für die kommende Saison hatte der FC offenbar dann doch nicht gerechnet.

1. FC Köln: Mehrere Beschwerden beim Mitgliederrat

Denn der Gegenwind auf die Verlautbarung ließ nicht lange auf sich warten. Und nicht nur im Netz war der (übliche) Aufschrei groß, auch beim Mitgliederrat des 1. FC Köln gingen zahlreiche und deutliche Beschwerden ein.

Alles zum Thema Wolfgang Bosbach

Die entfachen sich vor allem an einem ergänzenden Passus, den der FC unter „Wichtig zu wissen“ anführte: „Falls die Behörden eine Teil-Befüllung des Rhein-Energie-Stadions erlauben, werden alle Dauerkarteninhaber, die auf eine Erstattung verzichten, zuerst berücksichtigt. Sollten weniger Plätze zur Verfügung stehen als nötig, wird der Zugang zu den Spielen unter diesen Dauerkarteninhabern per Losverfahren aufgeteilt, so dass möglichst viele von ihnen möglichst viele Spiele sehen können.“

FC will Fans den vollständigen Verzicht schmackhaft machen

Im Kern heißt das: Wer für seine Dauerkarte komplett bezahlt, ohne zu wissen, wie viele Spiele er kommende Saison denn auch besuchen kann, der wird bevorzugt und hat die besten Chancen auf eine schnelle Stadion-Rückkehr. Und bekommt ein schönes, exklusives Trikot. So versucht der FC den Dauerkarten-Inhabern den vollständigen Verzicht schmackhaft zu machen. Der Klub hat finanziell zu kämpfen. Oder wie es der FC selbst formulierte: „Dauerkarteninhaber, die auf eine Erstattung verzichten, helfen dem 1. FC Köln enorm, die Corona-Pandemie und ihre massiven finanziellen Auswirkungen durchzustehen.“

Der 1. FC Köln hat 25 500 Dauerkarteninhaber. Wann sie alle wieder ins Stadion dürfen, ist noch unklar.

Diese Option ist eine von dreien, die der FC seinen Saisonkarteninhabern angeboten hat. Die weiteren sind: Eine anteilige Erstattung des Dauerkartenpreises für all jene Spiele, bei denen Dauerkarteninhaber wegen der Corona-bedingten Einschränkungen ihr Ticket nicht nutzen dürfen. Zudem können Dauerkarten-Inhaber für die Saison 2020/21 ausnahmsweise pausieren.

Alexander Wehrle will Wind aus den Segeln nehmen

Der FC versuchte am Mittwoch schnell, den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Wir sind der Überzeugung, dass wir eine faire Lösung gefunden haben. Bei den Varianten kann jeder frei wählen“, erklärte Geschäftsführer Alexander Wehrle auf Anfrage und fügte hinzu: „Wir haben diese Lösungsansätze intern mit den Gremien abgestimmt.“ Also auch mit dem Mitgliederrat.

„Falls zu wenige Plätze zur Verfügung stehen und gelost werden muss, wäre es unfair, wenn ein Fan, der seinen Verzicht auf eine Erstattung erklärt und damit ein finanzielles Risiko in Kauf genommen hat, nicht ins Stadion kann, während ein anderer Glück hatte“, sagte Mediendirektor Tobias Kaufmann. Der Verein betonte zudem, dass noch vier Wochen Zeit seien, bis sich die Dauerkarteninhaber entscheiden und ihre Fragen stellen können. Zudem sei diese Regelung nur ein Teilaspekt.

Fan-Rückkehr: Ein heikles und sensibles Thema

Die ersten Reaktionen zeigen aber auch, wie heikel und sensibel das Thema der Teil-Rückkehr der Fans in die Stadien ist. Dabei spricht einiges erst einmal dafür, dass die neue Spielzeit wieder mit Geisterspielen beginnen muss. Diesbezügliche Stimmen gibt es von Virologen oder einflussreichen Politikern wie Karl Lauterbach (SPD) oder Wolfgang Bosbach (CDU), die im Gespräch mit dieser Zeitung einer Zuschauer-Öffnung von Fußballspielen ab der neuen Saison sehr skeptisch gegenüberstehen (lesen Sie hier das vollständige Interview).

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„Keiner wünscht sich Geisterspiele, doch ich befürchte, dass die Bundesliga wieder mit ihnen starten wird. Volle Stadien und ausgelassene Stimmung auf den Rängen sehe ich leider in absehbarer Zeit nicht“, sagte Bosbach. Gesundheitspolitiker Lauterbach bezeichnete die Pläne von Union Berlin, nach flächendeckenden Corona-Tests für Fans mit einem vollen Stadion zu starten, „aus medizinischer und auch aus ökonomischer Sicht absurd“ und als „völlig überflüssiges Risiko“.

Bayer 04 Leverkusen will sich mit seinem „flexiblen Dauerkartenmodell“ noch etwas Zeit lassen. Man arbeite noch am Konzept und wolle dieses Ende Juli veröffentlichen, teilte der Werksklub auf Anfrage mit. Bezahlen für ihre Dauerkarten müssen die Fans derzeit nicht.