Köln – Marvin Schwäbe hatte bislang nicht die Gelegenheit dazu, und niemanden beim 1. FC Köln dürfte das gestört haben, am wenigsten wohl den Torhüter selbst. Doch am Samstag konnte Schwäbe zeigen, wie er damit umgeht, wenn er seine Mannschaft mit einem haarsträubenden Patzer in Rückstand gebracht hat. Es kam nicht weiter überraschend, dass Schwäbe kurz darauf ein Duell mit Christopher Nkunku dank reiner Nervenstärke gewann. Schwäbe ist kein Mann der großen Pose. Aber offenbar einer, der seine innere Mitte nicht so leicht verliert.
Kölns Torwarttrainer Uwe Gospodarek hat einmal gesagt, dass er großen Wert darauf legt, dass seine Schützlinge nicht wild durch den Strafraum hechten. Sondern solange auf den Beinen bleiben, wie es eben geht. Am Samstag dürfte Gospodarek stolz gewesen sein auf Schwäbe.
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Niemand ist vollkommen, das zeigte auch Mittelstürmer Florian Dietz, dem längst nicht alles gelang. Der aber auch im zweiten Bundesligaspiel seiner Karriere nicht im Ansatz erkennen ließ, dass ihn die Größe der Bühne oder des Gegners davon abhielt, seine Aufgabe zu erfüllen. So passte es zum Kölner Auftritt, dass Dietz eben nicht nur der Mann war, der mit einem Ballverlust Nkunkus 2:1 auslöste. Sondern selbst auch ein perfektes Stürmertor erzielte.
So hatten also zwei FC-Spieler entscheidenden Anteil am Punktgewinn in Leipzig, die keinen perfekten Nachmittag erwischt hatten. Das wird der Mannschaft Kraft geben für die anstehenden Aufgaben – womöglich für die gesamte Saison. Weder die Fehler noch die Glanztaten des Einzelnen werden über Erfolg oder Misserfolg des 1. FC Köln entscheiden. Sondern die Bereitschaft, gemeinsam zu leiden und zu jubeln.
Geschlossenheit und Vertrauen
Denn die Geschlossenheit der Mannschaft und das Vertrauen ineinander hat den 1. FC Köln am Samstag in die Lage versetzt, bei einem Gegner zu bestehen, mit dem sie grundsätzlich nicht am selben Wettbewerb teilnehmen sollten. Drei- bis viermal so hoch ist der Etat der Sachsen im Vergleich zu dem der Kölner. Und trotzdem begegnete der FC dem Pokalsieger auf Augenhöhe.
Das muss Baumgarts Mannschaft Zuversicht geben: Vor dem Playoff-Spiel gegen Fehervar am Donnerstag hat der FC zwar viel Kraft gelassen. Aber die Bereitschaft gezeigt, Widerstände zu überwinden und seine Chance zu erzwingen.