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Podolski unterstützt heftige KritikFC-Fans protestieren gegen Investoren – Baumgart: „Mehrheit ist die Kurve“

Lesezeit 4 Minuten
Auswärtsspiel in Freiburg: Anhänger des 1. FC Köln protestieren gegen die Entscheidung der DFL, den Weg für Investoren bei der Vermarktung frei zu machen.

Auswärtsspiel in Freiburg: Anhänger des 1. FC Köln protestieren gegen die Entscheidung der DFL, den Weg für Investoren bei der Vermarktung freizumachen.

Lukas Podolski unterstützt die Fanszenen in ihrem Kampf gegen einen Investoreneinstieg bei der DFL. Auch die FC-Fans äußerten ihren Ärger.

Die Entscheidung der Fußballvereine und der DFL, dass Investoren für die Vermarktung der Liga eingesetzt werden dürfen, schlägt weiterhin hohe Welle. In fast allen Stadion hat es am Wochenende Proteste der Fan-Szenen gegeben, auch einige bekannte Kölner Vertreter bezogen Stellung.

FC-Legende Lukas Podolski hofft, dass die Fußballfans in Deutschland bei ihren Protesten gegen das grüne Licht für Verhandlungen mit potenziellen Investoren einen langen Atem haben werden. „Man muss die Proteste auch mal radikal durchziehen. Ein paar Tennisbälle schmeißen und nach dem 25. Spieltag ist wieder alles normal“ reiche nicht, sagte der Ex-Kölner und -Münchner im Doppelpass bei Sport1.

Dass sich die Anhänger von ihren Klubs in der 1. und 2. Bundesliga abwenden, erwartet der 38-Jährige indes nicht: „Ich glaube nicht, dass wir die Fans verlieren.“

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Lukas Podolski stellt sich hinter Fan-Proteste: „Bei Barcelona ist das Stadion halb mit Touristen gefüllt“

Auch Podolski unterstrich, wie gut die Stimmung in deutschen Stadien im Vergleich zu anderen europäischen Länder sei. „In unseren Stadien in Deutschland ist die Stimmung am besten. Das findest du nicht in England oder in anderen Ländern. Bei Barcelona oder anderen Klubs ist das Stadion doch halb mit Touristen gefüllt“, sinnierte der 130-malige Nationalspieler. Die Fans in Deutschland seien für den Fußball von ganz entscheidender Bedeutung, meinte Podolski.

Die Anhänger des VfL Bochum protestierten am Samtag gegen den Investoreneinstieg bei der DFL.

Die Anhänger des VfL Bochum protestieren am Samstag gegen den Investoreneinstieg bei der DFL.

Sport1-Experte Stefan Effenberg ergänzte: „Die Stimmung und die Nähe zu den Fans ist enorm wichtig. Ich finde es richtig, dass die Fans ein Zeichen setzen.“ Der Ex-Nationalspieler kann nicht verstehen, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) vor ihrer Entscheidung in der Investorenfrage nicht die Fans mit ins Boot geholt habe. „Man darf die Macht der Zuschauer nicht vergessen. Die Fans haben die Montagsspiele abgeschafft“, sagte Effenberg.

FC-Trainer Steffen Baumgart über Investoren-Deal: „Die Mehrheit ist die Kurve“

Am Sonntag hat sich vor dem Spiel des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg auch FC-Coach Steffen Baumgart zu der DFL-Investoren-Entscheidung geäußert. Der Kölner Trainer zeigte Verständnis für die Fans: „Ich glaube, dass man das akzeptieren und respektieren muss, was die Fans zeigen. Ein Mehrheitsbeschluss kann nicht sein, dass er von 50 Leuten gemacht wird. Die Mehrheit ist die Kurve und das in jedem Stadion. Das sollte man bei allen Situationen bedenken. Ob richtig oder falsch, lasse ich außen vor“, sagte der FC-Coach am Rande des Bundesliga-Spiels beim SC Freiburg am Sonntag bei DAZN.

„Wir haben eine Mehrheit, die sich für den normalen Fußball entscheidet. Das zeigt die Kurve in jedem Stadion. Wir sollten nicht einfach darüber hinweggehen“, ergänzte Baumgart. Der FC hatte als einer von nur drei Bundesliga-Clubs gegen die DFL-Pläne gestimmt.

Protest-Banner der Fans des 1. FC Köln in Freiburg gegen die DFL-Entscheidung.

Protest-Banner der Fans des 1. FC Köln in Freiburg gegen die DFL-Entscheidung.

Auch beim Spiel des 1. FC Köln in Freiburg kam es wie angekündigt zu massiven Protesten gegen den Investoren-Deal bei der DFL. Auf einen Stimmungsboykott in den ersten Minuten, folgte ein anhaltender Wechselgesang zwischen Freiburger und Kölner Anhängern, die ihren Unmut über die DFL äußerten.

Heftige Proteste in der Bundesliga: „Wir werden kein Teil eures Deals sein – Scheiß DFL!“

Bereits am Samstag war es zu heftigen Protesten in den Bundesliga-Stadien gekommen. In zahlreichen Spielstätten blieben die Anhänger in den ersten zwölf Minuten der Spiele gänzlich still. „Wir werden kein Teil eures Deals sein – Scheiß DFL!“, war am Rande einiger Bundesligaspiele auf Transparenten zu lesen.

Auch die Anhänger von Borussia Dortmund finden beim Gastspiel in Augsburg am Samstag deutliche Worte.

Auch die Anhänger von Borussia Dortmund finden beim Gastspiel in Augsburg am Samstag deutliche Worte.

In den Samstagsspielen zwischen dem VfL Bochum und Union Berlin sowie zwischen Darmstadt 98 und dem VfL Wolfsburg mussten zwischenzeitlich Schokomünzen vom Platz geräumt werden, die aus den Blöcken geflogen kamen. Wolfsburger Fans erzwangen durch das Zünden von Pyrotechnik sogar eine weitere Unterbrechung.

Schokotaler, Schweigen und Pyrotechnik: Fans wehren sich gegen Investorendeal der DFL

Bereits beim Bundesliga-Freitagsspiel Borussia Mönchengladbach gegen Werder Bremen hatten Schokoladentaler auf dem Platz für eine Zwangspause gesorgt, unter anderem beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg waren es Tennisbälle.

Die Fans des 1. FC Köln hatten ihre Proteste für das Auswärtsspiel gegen den Sport-Club Freiburg bereits vorher angekündigt. „Den Investoreneinstieg sehen wir als einen elementaren Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande“, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme der aktiven Fanszenen in Deutschland, die auch von der Kölner Südkurve veröffentlicht wurde.

Fanszenen kündigen lange Proteste an: „Kampf gegen die Profitgier und Willkür der DFL“

„Die Funktionäre mögen Medienrechte verscherbeln können, doch gleichwohl können wir unsere eingebrachten Anteile am Produkt Bundesliga selbst beeinflussen. Unsere Ressourcen im Kampf gegen die Profitgier und Willkür der DFL werden wir kollektiv bündeln“, kündigen die Fans an.

„Noch könnten die Geschäftsführer der Liga das verhängnisvolle Investmentprojekt stoppen. Wir werden diesen Weg genauestens im Visier behalten!“ (das/mab/dpa/sid)