24 der 36 Vereine aus der 1. und 2. Liga sind für den Investoren-Einstieg. Der 1. FC Köln „respektiert und akzeptiert“ das knappe Votum.
Knappe Abstimmung der DFLWeg für Investoren bei der Bundesliga frei – 1. FC Köln dagegen
Die 36 Vereine aus 1. und 2. Fußball-Bundesliga haben sich entschieden. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will einen Investor ins Boot holen. Die Entscheidung darüber ist mit 24 Ja-Stimmen denkbar knapp ausgefallen. Zehn Vereinsvertreter stimmten mit Nein, zudem gab es zwei Enthaltungen. Es musste eine Zwei-Drittel-Mehrheit her. Somit hätte nur eine Ja-Stimme weniger ein Scheitern des Antrags bedeutet. Die Wahl wurde in geheimer Abstimmung abgehalten.
Investoren bei der DFL: 1. FC Köln stimmte dagegen
Der Plan der DFL ist es, ihr Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Um die erforderlichen Maßnahmen bei der Digitalisierung und der Internationalisierung umzusetzen, soll Geld durch einen Investor bereitgestellt werden. „Wir werden mit diesem Mandat sehr verantwortungsvoll umgehen“, sagte DFL-Geschäftsführer Marc Lenz nach der Abstimmung. Die knappe Zwei-Drittel-Mehrheit ein „gutes Zeichen, dass wir gemeinsam - DFL wie auch die Klubs - die Bundesliga und 2. Bundesliga weiterentwickeln wollen."
Der neue Plan sieht vor, sechs bis neun Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, für 20 Jahre zu verkaufen. Dafür soll es zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro geben.
Alles zum Thema Christian Keller
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Lenz kündigte Verhandlungen mit „mehreren Bietern“ an und erklärte, dass dieser Prozess sich „bis voraussichtlich bis Ende März ziehen wird“. Gleichzeitig ging der DFL-Geschäftsführer auf die Kritik und die Sorgen vieler Fußball-Fans ein. „Das ist kein Anteilsverkauf der DFL, sondern ein Erlösmodell mit klaren roten Linien“, sagte Lenz. „Dieses Modell ist sehr ähnlich dem, was es im Umfeld vieler Klubs längst gibt.“
Der 1. FC Köln hatte sich zusammen mit anderen Vereinen (unter anderem St. Pauli und Fortuna Düsseldorf) klar gegen einen Investoreneinstieg gestellt. Viele aktive Fanszenen in ganz Deutschland brachten ihre ablehnende Haltung am vergangenen Wochenende mit Plakaten und Spruchbändern zum Ausdruck. Dazu sagte Geschäftsführer Steffen Merkel: „Die roten Linien sind wichtig und berücksichtigen die Kritik aus den Fankurven.“
Die Abstimmung war der zweite Anlauf. Bereits im Mai hatte es einen Versuch gegeben, bei dem die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nicht erreicht wurde. Nun hat sich das Lager um Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen durchgesetzt.
1. FC Köln: „Werden Votum akzeptieren und respektieren“
Der 1. FC Köln hatte sich für ein alternatives Vorgehen zur Weiterentwicklung des DFL-Geschäftsmodells aus eigener Kraft eingesetzt. „Wir haben das Private Equity-Modell bei der heutigen Abstimmung erneut abgelehnt. Mit der knappest möglichen Mehrheit von exakt 24 Klub-Stimmen wurde das Modell jedoch bejaht. Der 1. FC Köln akzeptiert und respektiert dieses demokratisch getroffene Votum der DFL-Mitgliederversammlung und wird dieses vollauf mittragen. Damit einhergehend wird sich der 1. FC Köln im Rahmen seiner Möglichkeiten auch weiterhin aktiv und konstruktiv für eine positive Zukunftsgestaltung des deutschen Profifußballs einbringen“, teilten FC-Vorstand und -Geschäftsführung mit.
Bayern und Bayer 04 reagieren mit Erleichterung
Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen reagierte erleichtert. Es sei ein wichtiger Schritt für die „Entwicklung der Liga, die Gestaltungsmöglichkeit in eine Weiterentwicklung, was die digitale Infrastruktur betrifft, und damit sind wir ganz zufrieden“, sagte er.
Fernando Carro, Geschäftsführer von Bundesliga-Spitzenreiter Leverkusen, zeigte sich zufrieden, dass die Hängepartie ein Ende hat. „Im Sinne des deutschen Fußballs war es notwendig, Klarheit zu haben - sei es dafür oder dagegen“, sagte Carro, der aber auch betonte: „Heute ist nur ein kleiner Schritt gemacht worden - und die Arbeit fängt für die Geschäftsführung und das Präsidium jetzt erst richtig an.“ Die DFL-Führung müsse mit den interessierten Investoren „hart verhandeln, denn es geht hier um das Geld des deutschen Fußballs - und das ist ja kein Blankoscheck“, betonte Carro. (erer/dpa/sid)