Der 1. FC Köln zeigt ein großes soziales Engagement, doch diese Kooperation passt nicht zu den Werten des Klubs.
Kommentar zu FC und GauselmannGlücksspiel ist der falsche Partner für den 1. FC Köln


(v.l.) Werner Wolf, Carsten Wettich, Christian Keller und Markus Rejek bei der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln.
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Ob das Eintreten für Vielfalt und Gleichberechtigung, ob Hilfe für Menschen im Ukraine-Krieg oder Obdachlose: Das soziale Engagement des 1. FC Köln, der seit 2009 eine eigene Stiftung hat, ist sehr löblich. Und dies seit Jahren.
Der Klub weiß als größte Sportorganisation der Region um seine soziale und gesellschaftliche Rolle. Den Vorwurf einiger Fans, der Verein solle sich auf das Wesentliche konzentrieren, den Sport, läuft ins Leere. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Kein Spieler spielt schlechter, wenn er sich wie gegen Stuttgart im Diversity-Dress aufwärmt. Doch eine Sache passt überhaupt nicht ins Bild: die neue „Premium“-Partnerschaft mit dem Glücksspielunternehmen Gauselmann.
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Der FC ist auf Einnahmen angewiesen – doch Werbe-Plattform für Glücksspiel passt nicht zum Verein
Wie sein FC-Vorgänger bwin profitiert es ebenfalls von der verhängnisvollen Krankheit der Spielsucht. Und bekommt dafür vom Bundesligisten eine Werbe-Plattform. Sie passt erst recht nicht, wenn man sich wie beim FC auf die Fahne geschrieben hat, für besondere Werte im Profifußball zu stehen und sich zu den „Guten“ zählt.
Die FC-Bosse stellten sich zuletzt erneut gegen die Schwergewichte der Liga und mit Vehemenz gegen den Einstieg eines Investors in der DFL. Sie kritisierten immer wieder die WM in Katar aufs Schärfste. Und sie gaben sich ein neues „Werterad“, das eine Art „Gebrauchsanweisung“ für jegliches Handeln des Klubs sein soll und das während der Mitgliederversammlung stolz in den Vordergrund gestellt wurde.
Zur Wahrheit gehört zwar, dass der finanziell weiter angeschlagene FC auf Einnahmen angewiesen ist. Vizepräsident Eckhard Sauren gab offen zu, dass man viel diskutiert und abgewogen habe, die Partnerschaft dann aber aus wirtschaftlichen Gründen eingegangen sei.
Doch ist es das wert? Es ist noch nicht lange her, da hatte der FC einen leitenden Angestellten, von dem man sich wegen seiner Spielsucht plötzlich trennte. Wir reden hier über eine mittlere sechsstellige Summe. Bei vielen Profiklubs – und sicher auch beim FC – ist an anderen Stellen schon so viel Geld verbrannt worden, da darf diese Summe nicht der Grund sein, womöglich einen Imageschaden in Kauf zu nehmen. Die Partnerschaft fühlt sich nicht nur nicht richtig an, sie ist es auch nicht.