Der Klub will im Spiel gegen Eintracht Frankfurt einen Rekord aufstellen, mehr als 23 200 Zuschaier und Zuschauerinnen bei einem Bundesliga-Spiel.
KommentarDer 1. FC Köln gibt den Frauen genau die richtige Bühne
Frauenfußball ist in Deutschland ein Thema, mit dem sich viele profilieren wollen. Deshalb wird auch gern und ausgiebig darüber geredet, wie wenig Chancengleichheit herrscht, wie groß die Ungerechtigkeit in der Geldverteilung ist, wie die Welt aussehen müsste, in der Frauen im Fußball den Platz haben, der ihnen zusteht.
Nur gemacht wird eigentlich sehr wenig. Weder gibt es ein Mindestgehalt für Profi-Spielerinnen, noch haben alle großen Vereine ein adäquates Frauen-Team in der obersten Liga. Noch schwappt die Euphorie, die das Nationalteam bei großen Anlässen zu verbreiten in der Lage ist, in den Alltag einer ganz normalen Bundesliga-Spielerin, die nicht bei den Ausnahmeklubs VfL Wolfsburg und FC Bayern München beschäftigt ist.
Deshalb ist der Schritt, zu dem sich der 1. FC Köln entschlossen hat, nicht euphorisch genug zu würdigen. Er lässt sein Frauen-Team, aktuell Neunter in der Liga, Ende April gegen Eintracht Frankfurt im Rhein-Energie-Stadion spielen. Nur die Frankfurter hatten das im Liga-Alltag vor dem FC gewagt.
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Und es gilt jetzt, deren Rekordbesuch von 23.200 Zuschauerinnen und Zuschauern zu übertreffen. Im Gegensatz zu vielen anderen Aktionen ist an dieser nichts symbolisch. Ein Verein, der nicht zu den reichen des Landes gehört, öffnet hier mit einem gewissen Risiko des Scheiterns aktiv seine große Bühne, die alleine Platz für große Gefühle bietet und die Verbindung der Frauen mit der ganzen Geschichte eines ruhmreichen Vereines.
Die Männer sollten Milliarden nicht alleine für sich scheffeln
Das ist es, was in England und Spanien schon seit Längerem Usus ist, wenn die Riesen unter den Klubs ihre Frauen-Teams vor bis zu 90.000 Zuschauern gegeneinander spielen lassen. Nur so lässt sich Identifikation stiften. Nur bei solchen Anlässen begreift eine Mehrheit, dass alles zusammengehört, was im Namen eines Vereins professionell Fußball spielt.
Und nur, wenn noch mehr Klubs das wagen, wird eine Organisation wie die Deutsche Fußball-Liga verstehen, dass sie ihre Kraft nicht nur dazu benutzen darf, immer neue Milliardenerlöse für den Männerfußball zu generieren. Sondern dass es auch ihre verdammte Pflicht ist, den Frauen mit der Garantie immer noch bescheidener Mindestgehälter die Möglichkeit zu geben, von ihrem Beruf leben zu können, damit es nicht bei großen Worten und leeren Gesten bleibt.
Der Besuch des Bundeskanzlers bei einem Frauen-Länderspiel wie zuletzt in Duisburg ist schön. Aber er hat nicht ein Prozent der Kraft, die ein solches Spiel wie das des 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt entfalten kann.