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Kommentar

Kommentar zum 1. FC Köln
Die Krise nimmt tragische Züge an, doch der FC hat kein Anrecht auf ein Wunder

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Lesezeit 3 Minuten
Timo Schultz während der Partie des 1. FC Köln gegen Heidenheim am Samstag

Timo Schultz während der Partie des 1. FC Köln gegen Heidenheim am Samstag

Erst das unglückliche Remis gegen den Aufsteiger, dann die Hiobsbotschaften aus dem Krankenlager: Die Krise des 1. FC Köln hat sich verschärft.

Der 1. FC Köln hat erneut kein einfaches Wochenende erlebt. Das Spiel gegen Heidenheim hätte die Mannschaft nicht nur angesichts des Tabellenbildes dringend gewinnen müssen. Auch der Stimmung um den nach Cas-Urteil und Trennung von Steffen Baumgart zuletzt emotional arg gebeutelten Klubs hätte ein Erfolg auf dem Fußballplatz geholfen. Es zählt zu den Stärken eines Traditionsvereins, dass nicht allzu viel nötig ist, um eine emotionale Wende zu schaffen. Diese Gelegenheit ist dem 1. FC Köln am Samstag durch die Finger geglitten.

Nach dem Besuch der Fanszene beim Abschlusstraining wäre ein Sieg zum Jahresauftakt auch dem neuen Trainer eine Hilfe gewesen, um Schwung aufzunehmen für die anstehenden Aufgaben. Doch daraus wurde nichts. So war nach dem Schlusspfiff im Stadion ein betroffenes Schweigen zu verzeichnen, das schmerzte.

1. FC Köln: Nur Unentschieden gegen Heidenheim – Krise nimmt tragische Züge an

Fußballerisch hatte Schultz zahlreiche Maßnahmen ergriffen, die angesichts der Probleme der vergangenen Monate folgerichtig erschienen. Die Kölner suchen sich neuerdings genauer aus, wo auf dem Platz sie den Gegner bekämpfen – und in welcher Intensität. Der FC spielt nun pragmatischer; das Gehetzte, Atemlose – der ständige Eindruck, alles könne innerhalb weniger Sekunden in die eine oder andere Richtung außer Kontrolle geraten: All das ist seit Samstag nicht mehr Bestandteil des Stadionbesuchs in Köln-Müngersdorf.

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Geblieben ist die Unfähigkeit, aus Führungen und sportlicher Konkurrenzfähigkeit Erfolge zu gestalten. Der FC ist an einem Punkt, an dem es nicht mehr genügt, gegen einen starken Aufsteiger einen Plan zu entwerfen und diesen seriös umzusetzen. Es müssen Siege her.

Dass es auch mit dem neuen Ansatz nicht zu mehr reichte als einem 1:1, festigte den Eindruck, dass die individuelle Qualität im Kader zu gering sein könnte, um in der Bundesliga zu bestehen. Stärkere Fußballer hätten mehr gemacht aus den Möglichkeiten, die das Spiel am Samstagnachmittag den Kölnern bot.

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Die Hiobsbotschaften tags darauf verstärkten die Sorgen noch: Hoffnungsträger Luca Waldschmidt wird monatelang fehlen, dazu Davie Selke, der zwar keine gute Saison spielt, jedoch fünf der elf Kölner Tore erzielt hat. Und das in einem Kader, in dem hinter Selke nicht viel kommt.

Der FC ist nicht Opfer einer Verschwörung oder einer üblen Laune des Schicksals. Die prekäre Situation mit einem schlecht konzipierten Kader, der Transfersperre sowie einer weiter angespannten Finanzlage ist von den Verantwortlichen durch eine lange Reihe falscher Entscheidungen selbst herbeigeführt.

Justin Diehl deutete am Samstag 30 Minuten lang an, welches Talent in ihm steckt.

Justin Diehl deutete am Samstag 30 Minuten lang an, welches Talent in ihm steckt.

Der 1. FC Köln hat daher kein Recht, das Schicksal zu verfluchen und nun trotzig ein Wunder zu verlangen, wenngleich das Verletzungspech dem Ganzen nun tatsächlich eine tragische Note gibt. Timo Schultz wird gezwungen sein, endgültig auf die Jugend zu setzen. Den Mut dazu hat der Trainer am Wochenende bereits unter Beweis gestellt. Doch die Aussichten auf Erfolg haben sich weiter eingetrübt.