Nach dem Abend der großen Emotionen geht es für den 1. FC Köln darum, seinen großen Spieler in Zukunft im Klub einzubinden. Zeitdruck gibt es indes noch nicht.
Kölsche IkoneLukas Podolski – Chance und Verpflichtung für den 1. FC Köln
Wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte, welche Emotionen Lukas Podolski in Köln auslöst, welche Strahlkraft er hat, welchen Stellenwert er nicht nur bei den FC-Fans genießt und wie sehr der Weltmeister wiederum an seinem Jugendklub hängt, dann brachte ihn der Donnerstagabend.
Noch nie in der Geschichte des FC ist ein Spieler in einem derartigen Rahmen verabschiedet worden. Wohlgemerkt einer, der seit zwölf Jahren nicht mehr für den Verein aufgelaufen war. Aber den dennoch wirklich jeder mit dem FC verbindet. Auch, weil Podolski in der Fremde, ob bei der Nationalmannschaft oder bei seinen vielen Stationen, nie einen Hehl aus seiner Verbundenheit zu seinem Jugendklub und zur Stadt gemacht hat.
Dem 130-fachen Nationalspieler, der auch für die Bayern, Arsenal, Inter oder Galatasaray auf Torejagd ging, hätte man gewünscht, dass er bei seinem Abschied aus Müngersdorf noch den einen oder anderen großen Ex-Mitspieler mehr auf dem Rasen hätte begrüßen dürfen. Das ließ sich aber aus diversen Gründen nicht realisieren. Doch was am Ende dieses Abends wirklich hängen bleibt, ist etwas anderes.
1. FC Köln: Wehmut und Verpflichtung nach Podolskis letztem Spiel in Köln
Es ist zum einen etwas Wehmut, da solche authentischen Typen und Spielerpersönlichkeiten wie Podolski, der noch dazu glaubhaft den 1. FC Köln im Herzen trägt, immer seltener werden, aussterben. Seine sagenhafte Karriere neigt sich in großen Schritten dem Ende entgegen, diese altersmäßige Gesetzmäßigkeit kann auch der mit 39 Jahren immer noch sehr fitte Podolski nicht außer Kraft setzen.
Zum anderen besteht daraus für den FC die Verpflichtung, – etwas uncharmant formuliert – das riesige Potenzial Podolskis zukünftig zu nutzen. Natürlich, es gibt auch einen Jonas Hector, der ein paar Jahre länger für den FC auflief und ihm immer treu blieb, den man in den Verein einbinden könnte – wenn Hector das überhaupt mal will.
Doch Podolski ist noch einmal eine andere Nummer. Er ist nicht nur ein Sympathieträger, sondern ein weltweit bekannter Sportler und mittlerweile erfolgreicher Unternehmer, der ein sagenhaftes Netzwerk hat und ein Türöffner ist. Und der imstande ist, auch durch sein Verhältnis zu den Fans und den Ultras alle im Verein mitzunehmen und zu einen.
Die Klubführung des FC hat zuletzt nah einer Zeit der Funkstille den Kontakt zu ihm wieder intensiviert, das Abschiedsspiel war da zuträglich. Präsident Werner Wolf wird Podolski bald in Polen besuchen, der Verein hat seinem Ex-Star aufgezeigt, welche Rolle er einnehmen könnte. Der FC darf dies nicht halbherzig machen, nur um Podolski irgendwie zu befrieden, sondern es muss schon konkret sein.
Großen Zeitdruck gibt es indes nicht. Denn vorerst spielt der Stürmer noch mindestens bis zum Sommer aktiv Fußball. Und Podolski muss mit seiner Familie erst einmal entscheiden, was er denn überhaupt will. Der Weltmeister hat neben dem FC zahlreiche Optionen: Sein derzeitiger Klub Gornik Zabrze hat ihm offeriert, im Management des Klubs zu arbeiten. Eine Überlegung ist wohl auch, mit der Familie für ein paar Jahre in den USA zu leben. Und dann ist da überhaupt noch die Frage, wer nach den FC-Vorstandswahlen im Herbst 2025 den Verein überhaupt führt.
Vieles ist also noch offen, vage. Doch eines steht fest: Lukas Podolski ist eine riesige Chance für den 1. FC Köln. Er sollte sie nutzen.