Nach der Niederlage in München haben die Kölner ihr Schicksal nicht mehr in den eigenen Händen.
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Kommentar zum 1. FC KölnDer FC ist nicht mehr Herr über sein Schicksal
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Die enttäuschten FC-Profis Marvin Schwäbe, Sargis Adamyan und Jacob Christensen nach der Niederlage in München
Copyright: IMAGO/Sven Simon
Wenn eine Mannschaft wie die des 1. FC Köln beim FC Bayern einen Punkt gewinnen will, müssen grundsätzliche Faktoren zusammenkommen. Zunächst braucht man einen überragend haltenden Torhüter, und tatsächlich spielte sich Marvin Schwäbe am Samstag in einen Rausch, der es mit jeder Parade unwahrscheinlicher erscheinen ließ, dass er an diesem Tag zu überwinden sein würde.
Hinzu kam, dass die Münchner Angreifer um Harry Kane einen extrem glücklosen Tag erwischten. Das passiert nicht oft, doch an diesem Frühlingstag in der Allianz-Arena kam es so, dass Kane passte, als er schießen konnte und einmal so exakt schoss, dass er nur den Innenpfosten traf. Den Rest vergaben seine Kollegen oder vereitelte Schwäbe. Und weil die Münchner am Wochenende wie so oft zwischen zwei Verpflichtungen in der Champions League standen, waren sie gezwungen, ihre Aufstellung so anzupassen, dass sie weniger geschlossen auftraten als an Wochentagen auf internationaler Bühne.
Der 1. FC Köln verpasst den Moment
Das alles kam zusammen, ein Münchner Punktverlust im eigenen Stadion gegen einen tapferen Tabellen-17. wäre damit durchaus zu erklären gewesen. Doch dann schafften es die Kölner nicht, im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Statt den Ausgleich zu erzielen und womöglich einen Punkt zu entführen, kassierten sie kurz nach ihrer Großchance noch den Knockout gegen eine Münchner Mannschaft, die jenseits der 80. Minute nicht mehr ausgesehen hatte, als sei sie noch in der Lage, nach einem Ausgleich zurückzuschlagen.
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Dieser eine Punkt hätte bedeutet, dass die Kölner ihr Schicksal weiter in der Hand gehabt hätten. Denn bis Samstag hatten sie sich zumindest im Duell mit Mainz um den Relegationsplatz einreden können, dass es genügte, einfach jedes Spiel zu gewinnen. Schließlich treffen sie noch im direkten Duell auf die Mainzer.
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Timo Schultz muss versuchen, in der Schlussphase der Saison einen kühlen Kopf zu bewahren.
Copyright: IMAGO/Sven Simon
Nun aber sind die Rheinhessen auf vier Punkte enteilt. Die Lage hat sich damit auch psychologisch weiter verschärft: Selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass Köln nur noch gewinnt, ist der Relegationsplatz nicht sicher.
Am Samstag steht der FC erneut vor einem dramatischen Spiel, nur ein Sieg über Darmstadt hält die Hoffnung am Leben. Anschließend könnte die Lage schon wieder besser aussehen. Am 30. Spieltag tritt Bochum in Wolfsburg an, Mainz spielt in Freiburg. Im Idealfall wären beide Konkurrenten nach dem Wochenende wieder in Reichweite.
Und selbst das wäre nicht die Rettung. Die FC-Verantwortlichen haben sich auf Rückschläge eingestellt, auf einen Kampf bis zum 34. Spieltag. Die einzig richtige Entscheidung.