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Nach Verletzungen von Selke und WaldschmidtFC-Trainer Timo Schultz will seinem Kader vertrauen

Lesezeit 4 Minuten
Timo Schultz mit dem Kölner Stürmertalent Damion Downs, der es zuletzt nicht in den Kader geschafft hatte.

Timo Schultz mit dem Kölner Stürmertalent Damion Downs, der es zuletzt nicht in den Kader geschafft hatte.

Nach den jüngsten Hiobsbotschaften meldet sich am Dienstag immerhin der zuletzt angeschlagene Kapitän Florian Kainz gesund.

Der Dienstag begann für den 1. FC Köln mit guten Nachrichten, das ist etwas Besonderes in diesen Zeiten. Doch Florian Kainz stand tatsächlich auf dem Trainingsplatz, der Kapitän galt als Kandidat für die nächste Hiobsbotschaft aus dem Geißbockheim. Beim 1:1 am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim war Kainz nach einer Stunde vom Platz gegangen, der Oberschenkel. Doch offenbar liegt keine größere Verletzung vor. Zwar stieg der Österreicher auch am Dienstag vorzeitig aus dem Training aus. Doch das hatte man so verabredet. „Ich gehe davon aus, dass er jetzt steigern kann und am Wochenende zur Verfügung steht“, sagte Timo Schultz.

Der Trainer hatte am Sonntag die schweren Verletzungen seiner Angreifer Luca Waldschmidt und Davie Selke zur Kenntnis nehmen müssen. Waldschmidt hatte sich bereits im Training am Freitag das Wadenbein angebrochen, bei Selke steht eine letzte Diagnose noch aus, sagte der Trainer. Klar ist, dass es nicht mit ein paar Tagen Ruhe getan sein wird. „Die Jungs werden uns ein paar Wochen fehlen. Wir können die Situation nicht ändern und nehmen sie so an. Das ist jetzt auch die Chance für andere, zu zeigen, dass sie mindestens genauso gut sind“, erklärte der Trainer.

Wir können die Situation nicht ändern und nehmen sie so an. Das ist jetzt auch die Chance für andere, zu zeigen, dass sie mindestens genauso gut sind
FC-Trainer Timo Schultz

Timo Schultz hat nicht in Köln unterschrieben, um sich ein paar gemütliche Monate zu machen. Dass ihn nun zwei Angreifer fehlen werden, bedeutet für die schwächste Offensive der Liga zwar einerseits einen weiteren Schlag. Andererseits: Nach der ersten Saisonhälfte mit elf Toren aus 17 Spielen war es womöglich ohnehin an der Zeit, die Dinge einmal grundsätzlich infrage zu stellen.

Schultz appelliert an die Kraft der Gruppe. „Ich bin mir sicher, dass wir es als Team kompensieren werden. Ich habe von Anfang an zu den Jungs gesagt, dass wir hier jeden brauchen. Dass das so schnell zur Umsetzung kommen würde, hätte ich jetzt nicht gehofft. Aber es ist der Weg, den wir gehen wollen. Jeder, der hier in der Gruppe dabei ist, wird von uns maximal gefördert. Wir vertrauen jedem einzelnen; egal, ob er 19 oder 38 ist“, sagte der neue FC-Coach, der große Hoffnung in Kainz legt. Als „freischaffenden Künstler“ hatte er den Offensivmann am Samstag bezeichnet, der um Davie Selke herum für Unruhe in der Heidenheimer Verteidigung gesorgt und Selkes 1:0 herausragend vorbereitet hatte.

Nach Selkes Verletzung bleiben als Mittelstürmer zunächst Steffen Tigges, der allerdings am Samstag einmal mehr enttäuschte. Kein Abschluss in 20 Spielminuten, von seinen nur neun Pässen gingen drei verloren. Florian Dietz kam nicht zum Einsatz, Damion Downs stand nicht im Kader. Doch Schultz glaubt an die Möglichkeiten seines Kaders. „Es liegt jetzt an den Jungs, die noch nicht so viel Spielzeit hatten, ihre Chance zu ergreifen. Der Kader ist immer noch groß genug, wir haben auch in der U21 großartige Spieler. Daher mache ich mir keine großen Sorgen.“

Ihm stünden ausreichend Spieler für die zu besetzenden Offensivpositionen zur Verfügung, zumal er nicht festgelegt ist in seiner Formation. Grundsätzlich ist es auch möglich, ohne Mittelstürmer zu spielen, die so genannte Falsche Neun war in den vergangenen Jahren eine populäre Position, die allerdings auf höchstem Niveau zuletzt ein wenig in den Hintergrund geraten ist, seit Vereine wie der FC Bayern oder Manchester City die Dinge für sich etwas einfacher gestalten. Und Stürmer wie Kane und Haaland beschäftigen, die einer Mannschaft Ziel und Richtung geben und jeden Trainer wie ein Genie aussehen lassen.

Florian Kainz musste am Samstag beim 1:1 gegen Heidenheim früh mit Oberschenkelproblemen vom Platz.

Florian Kainz musste am Samstag beim 1:1 gegen Heidenheim früh mit Oberschenkelproblemen vom Platz.

Mehr freischaffende Künstler also beim FC? „Vorstellbar ist alles“, sagt Schultz, „natürlich kann man auch mit vielen Künstlern spielen. Man braucht dann nur irgendwann ein bisschen Tiefgang und Robustheit. Man kann aber auch mit zwei Zielspielern spielen, das ist für den Gegner ebenfalls unangenehm, wenn man zwei Tanker vorn drin hat. Wir werden da von Spiel zu Spiel schauen und uns auch das Training anschauen. Es kann sich jeder empfehlen“, versprach Schultz.

Potocnik soll beim Regionalligateam weiter aufgebaut werden

Jaka Potocnik fehlte allerdings am Dienstag auf dem Trainingsplatz der FC-Profis, und dabei wird es vorerst bleiben. Der slowenische Mittelstürmer, der die Kölner vor zwei Jahren derart überzeugte, dass sie sich mit ihm in ein Transfer-Abenteuer stürzten, an dessen Ende vorerst eine internationale Bloßstellung sowie eine Transfersperre bis Januar 2025 steht, arbeitet weiter mit der Regionalliga-Mannschaft. Bislang spielte Potocnik ist zwar selbst noch bis März gesperrt, könnte sich aber bis dahin im Training der Profiteams an den Erwachsenenfußball gewöhnen, um bereit zu sein für die Bundesliga. Doch der 18-Jährige soll anders akklimatisiert werden.

Bislang war er bei den Kölner A-Junioren eingesetzt, nun soll der Slowene weiter aufgebaut werden. „Der nächste Schritt ist die U21 und damit der Herrenfußball. Da darf er auch die Testspiele mitmachen. Es ist für ihn gerade viel mehr Wert, Spiele zu machen auf einem Niveau, das für ihn ja auch schon wieder ein Schritt ist“, erläutert Schultz.