Köln – Mit guter Laune in Richtung Saisonstart: FC-Trainer Peter Stöger hat sein Team im Trainingslager in Kitzbühel weiternach vorn gebracht – ihm gefällt vor allem die verschärfte Konkurrenzsituation, unter der der Teamgeist im Kader aber nicht gelitten hat.
Die Mannschaft ist aus Kitzbühel zurückgekehrt – Thesen zum jetzigen Leistungsstand.
Die Form
Was die Form angeht, fällt derzeit kein Spieler ab. Die Sorgenkinder der vergangenen Saison scheinen allesamt einen erfolgreichen Neustart zu vollziehen: Pawel Olkowski präsentiert sich vitaler und mit jener Spielfreude, die ihn in seiner ersten Saison zu einem der besten Rechtsverteidiger der Liga machte. Milos Jojic hat sich einer Runderneuerung unterzogen, er wirkt dynamischer und sorglos, vielleicht, weil er an der physischen Basis gearbeitet hat: Im zurückliegenden Jahr zeitweise noch mit offensichtlichem Fitnessrückstand, präsentierte sich der Serbe während des Trainingslagers in Kitzbühel mit gestähltem Oberkörper. Und Yuya Osako, bei dem Trainer Peter Stöger sich wünscht, „dass er irgendwann ein Erfolgserlebnis erfährt“, ist nach wie vor kein Vollstrecker, aber auch der Japaner wirkt unbeschwerter, was sich tatsächlich noch viel positiver entwickeln könnte, wenn er mal trifft.
Der Konkurrenzkampf
Der Konkurrenzkampf ist härter als je zuvor unter Stöger. Der FC hat es als noch nicht konsolidierter Verein ohne Investor zwar schwer angesichts der absurden Umstände auf dem Transfermarkt, und die Kölner sehen sich nach wie vor nach Neuzugängen um. Aber schon jetzt gilt – egal in welchem taktischen System: Jede Position ist mindestens doppelt besetzt und gefühlt haben sich die jeweils konkurrierenden Paare oder auch Trios beim FC lange nicht so wenig getan, was den Leistungsstand betrifft. „Die Jungs wissen, dass am Ende des Tages nur ihre Leistung zählt“, sagt Stöger: „Es liegt nur an ihnen selbst.“
Die Stimmung
Trotzdem ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft gut. Denn ab Saisonbeginn wird es zwar Härtefälle geben, aber bislang belebt der Konkurrenzkampf die Mannschaft: In Kitzbühel präsentierten sich die Spieler sehr engagiert und professionell, wenn es zum Beispiel um die taktische Schulung ging. Andererseits bewahrt sich die Mannschaft ihre Lockerheit, was sich in den regenerativen Einheiten und abseits des Rasens zeigte. Der außerordentliche Teamgeist hat Bestand – und die Neuzugänge Artjoms Rudnevs, Marco Höger und Konstantin Rausch, die allesamt den Eindruck machen, den Kader zu verstärken, wurden rasch integriert. Es macht den Anschein, als würde das bei Sehrou Guirassy, der nach seiner Meniskus-OP mit Reha-Training beschäftigt ist, ähnlich laufen – erst recht, sobald die sprachliche Barriere kleiner wird und Anthony Modeste nicht mehr dauerhaft als Dolmetscher fungieren muss.
Das System
Das System mit Dreierkette braucht noch Zeit. Darin sind sich auch die Verantwortlichen und die Spieler einig: Rund läuft es im zuletzt intensiv studierten 3-5-2-System nicht. Noch fehlen Automatismen, was die Laufwege und den Spielaufbau betrifft. Die Testspiele gegen Bologna (1:0) und Eibar (2:0) brachten allerdings die beruhigende Gewissheit, dass die Mannschaft in Formationen mit einer Vier-Mann-Abwehrkette nach wie vor stabil steht. Generell sagt Stöger mit Blick auf die vergangenen Tage: „In der Qualität des Spiels haben wir Luft nach oben. Die Hoffnung ist, dass das über die Frische kommt – ansonsten werden wir mehr und mehr arbeiten müssen.“
Die Torgefährlichkeit
Der Umgang mit Torchancen ist nicht optimal. Ein aus der vergangenen Saison bekanntes Problem: Die Kölner brauchen zu viele Chancen. Aus dem Mittelfeld entstand zuletzt noch immer recht wenig Torgefahr und Osako und Rudnevs ließen jeweils einige Chancen liegen. „Wir brauchen noch Zeit, aber die haben wir auch. Ich denke, wir sind da, wo wir uns erwartet haben. Die Organisation ist okay, es fehlt ein bisschen Frische in den Beinen und im Kopf“, sagt Geschäftsführer Jörg Schmadtke mit Blick auf den Leistungsstand. Ein großer Fortschritt ist bei den Standardsituationen zu erkennen: Das Spezialtraining fruchtet, zwei der drei Testspiel-Treffer in Kitzbühel fielen nach Eckbällen – das dritte Tor war ein verwandelter Foulelfmeter.