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Wolfgang Bosbach zur Lage des 1. FC Köln„So kann es definitiv nicht weitergehen“

Lesezeit 4 Minuten
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FC-Fan Wolfgang Bosbach 

Köln – Der 1. FC Köln tritt am Samstag um 18.30 Uhr bei Holstein Kiel zum Relegations-Rückspiel an (Liveticker auf ksta.de) und muss unbedingt gewinnen, um den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga zu sichern. Die 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel ist eine schwere Hypothek. Schafft das Team von Coach Friedhelm Funkel (67) an der Ostsee keinen Sieg, ist der siebte Abstieg der Klubhistorie besiegelt.

Mit CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach (68) hat sich nun ein prominenter Fan vor dem Relegations-Endspiel zu Wort gemeldet. Wie der „Express“ berichtet, war Bosbach am Donnerstag live bei Sky zugeschaltet – und sprach Klartext über die Krise bei seinem Herzensklub.

Bei der überraschenden 0:1-Niederlage im Hinspiel am vergangenen Mittwochabend habe Bosbach vor dem Fernseher mitgelitten. Doch der CDU-Mann übte auch deutliche Kritik am Team: „Ich habe ein bisschen die Leidenschaft vermisst, das unbedingt gewinnen wollen.“

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Für das Rückspiel am Samstag hofft Bosbach auf die Wende. Doch wirklich optimistisch äußerte er sich nicht. „Ich kann der Mannschaft nicht raten, Harakiri zu spielen. Es ist schon gut, wenn man aus einer sicheren Abwehr die Offensive sucht. Aber es ist wie ein roter Faden, der sich durch die Saison zieht. Wir sind im Angriff viel zu harmlos. Ich habe manchmal das Gefühl, unser Sturm bemüht sich um den Friedensnobelpreis.“

Kritik an Transferpolitik des 1. FC Köln

Dann bekam auch Sportboss Horst Heldt (51) indirekt sein Fett weg. Denn Bosbach kritisierte im Anschluss die Transferpolitik der Kölner. „Wir haben drei neue Stürmer gekauft. Drei. Von denen sich kein einziger wirklich durchsetzen konnte“, spielte der CDU-Politiker auf die Transfers des dauer-angeschlagenen Sebastian Andersson (29) sowie der beiden Total-Flops Tolu Arokodare (20) und Emmanuel Dennis (23) an. „Da bin ich doch nicht der einzige Fan, der wissen möchte: Woran liegt das?“, meinte Bosbach.

Den langjährigen FC-Anhänger bereitet der drohende Absturz in die Zweitklassigkeit große Sorgen. „Ich gehöre definitiv nicht zu denen, die sagen, ein Jahr in der Zweiten Liga würde dem 1. FC Köln einmal guttun. Wir waren schon oft genug in der Zweiten Liga. Es war immer ausgesprochen schwierig, sich da durchzusetzen. Es wäre außerdem ein enormer finanzieller Aderlass“, erklärte Wolfgang Bosbach.

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Bosbachs klare Forderung: „Selbst wenn wir uns im Rückspiel in Kiel durchsetzen: So kann es definitiv nicht weitergehen! Wir müssen wirklich jeden Stein umdrehen und uns fragen: Sind wir wirklich optimal aufgestellt? Wir müssen uns fragen: Was machen andere Vereine besser? Es ist ja richtig, dass wir die Tradition pflegen. Mir ist das unfassbar sympathisch. Wir schwärmen von den Großen, die im Verein gespielt haben. Aber: Es ist leider Vergangenheit, wenn auch eine ruhmreiche. Aber dafür gibt es keine drei Punkte.

Der CDU-Mann legte nach und erklärte sichtlich emotional: „Ich muss auch sagen, ich kann es nicht mehr hören, dass gesagt wird, dass München, Dortmund und Leverkusen ganz andere finanzielle Möglichkeiten haben. Alles richtig. Aber ich möchte gern mal plausible Erklärungen dafür haben, warum Mannschaften wie Union Berlin oder Mainz, die nicht die Möglichkeiten haben wie der 1. Köln, eine deutlich bessere Saison absolviert haben.“

Lob für den kommenden Trainer

Auf die Verpflichtung von Ex-Paderborn-Coach Steffen Baumgart (49) zur neuen Saison angesprochen, fand Bosbach positive Worte: „Ich hätte jetzt fast gesagt: Der kennt die Zweite Liga“, erklärte er zunächst, lobte den neuen FC-Coach dann aber ausgiebig: „Er bringt ein unglaubliches Maß an Impulsivität und Leidenschaft mit. Er lebt den Fußball. Ihm traue ich es zu, der Mannschaft neue Impulse zu geben.“

Was dem Edel-Fan für das Rückspiel bei Holstein Kiel noch Hoffnung mache? „Dass der 1. FC Köln auch in der gesamten Saison gezeigt hat: Wenn es drauf ankam, war die Mannschaft da.“ Bosbach weiter: „Am Samstag ist ein klassisches Alles-oder-nichts-Spiel. Wenn die Mannschaft weiß: Wenn sie diese Chance vergeigt, gibt es keine zweite, dann hoffe ich, dass das Kräfte freisetzt, die ich beim Hinspiel nicht gesehen habe.“

Bosbach warnt zudem: „Wir sollten nicht glauben, dass die Fans, die sich da durch ein hohes Maß an Leidensfähigkeit auszeichnen, permanent mit dem Verein durch Dick und Dünn gehen, wenn permanent ein Abstieg nach dem anderen folgt. Da wird irgendwann die Begeisterung auch nachlassen. Und kaum ein anderer Verein lebt so von der Emotionalität der Fans wie der 1. FC Köln. Da hoffe ich, dass wir dem Anspruch, den die Fans haben, am Samstag gerecht werden.“