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Zweitliga-RekordschützeDiese Prognosen von Simon Terodde werden die FC-Fans erfreuen

Lesezeit 5 Minuten
Fussball, 2.Bundesliga Saison 2024/2025 5. Spieltag 1.FC Köln - 1.FC Magdeburg 14.09.2024, RheinEnergieSTADION Gerhard Struber Cheftrainer, 1.FC Köln Simon Terodde Experte SKY Köln RheinEnergieSTADION Nordrhein-Westfahlen Deutschland *** Sports, Football, 2 Bundesliga Season 2024 2025 5 Matchday 1 FC Köln 1 FC Magdeburg 14 09 2024, RheinEnergieSTADION Gerhard Struber Head Coach, 1 FC Köln Simon Terodde Expert SKY Köln RheinEnergieSTADION Nordrhein Westfahlen Germany

So wird man ihn auch am Samstag sehen: Ex-Stürmer Simon Terodde (r.) für Sender Sky im Einsatz und im Austausch mit FC-Trainer Gerhard Struber

Der heutige TV-Experte Simon Terodde stieg mit Köln, Schalke und Stuttgart in die Bundesliga auf, nicht aber mit dem HSV.

Er hat in der 2. Bundesliga alles erlebt: Simon Terodde ist nicht nur der beste Zweitliga-Torjäger der Geschichte, der sagenhafte 177 Treffer in 311 Spielen erzielte. Der ehemalige Stürmer führte mit dem 1. FC Köln, dem VfB Stuttgart und dem FC Schalke 04 auch gleich drei große Traditionsvereine dank seiner vielen Treffer ins Fußball-Oberhaus zurück. Mit dem Hamburger SV gelang dem mittlerweile 36-Jährigen die Rückkehr allerdings nicht, auch seine 24 Tore in der Saison 2020/21 konnten daran nichts ändern.

Seit Saisonbeginn hat Terodde die Seiten gewechselt: Der Ex-Angreifer zählt zum Expertenteam von Sky in der 2. Bundesliga. Eine Aufgabe, die ihm viel Freude bereitet, wie er sagt: „Es macht auf jeden Fall Spaß, hinter die Kulissen zu blicken und auch einmal alles von der anderen Seite, von außen, zu betrachten. Ich will authentisch bleiben, aber ich werde auch klar das benennen, was ich meine und man sieht“, sagt Terodde im Gespräch. Der gebürtige Bocholter, der von 2009 bis 2011 und von 2018 bis 2020 für den FC auf Torejagd ging, wird natürlich auch am Samstagabend (20.30 Uhr, Sky und Sport1) im Volksparkstadion vor Ort und am Mikro sein, wenn Tabellenführer Köln im Spitzenspiel der 2. Liga beim Dritten Hamburger SV antritt. Eines weiß Terodde jetzt schon: „Ich werde nach dem Abpfiff gute Laune haben – unabhängig vom Ergebnis. Denn ich bin jetzt neutral und freue mich einfach auf ein gutes Spiel mit vielen Emotionen. Und mit dem rechne ich auch.“

1. FC Köln: Terodde sieht Strubers Mannschaft im Vorteil

Mit seinem Ergebnisstipp und seiner Saisonprognose könnten alle Kölner bestens leben: Terodde tippt auf einen 3:2-Erfolg der Mannschaft von Trainer Gerhard Struber und prophezeit dem Absteiger, der sechs der vergangenen sieben Ligaspiele und vier Auswärtsspiele in Folge (jeweils mit 1:0) gewann, die direkte Rückkehr in die Bundesliga: „Beim FC lege ich mich fest: Die Kölner werden sich irgendwann ein Stück weit absetzen und am Ende aufsteigen.“ Die Begründung schiebt er sofort nach: „Köln hat den besten Kader der 2. Bundesliga. Und mittlerweile hat der FC den Fußball, mit dem man in der Liga erfolgreich sein kann, auch verstanden. Die Mannschaft steht defensiv viel besser, die Gegner beißen sich an ihr die Zähne aus. Und im Offensivspiel verfügt der FC über eine für die Liga herausragende Qualität.“

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Doch der Start in die Saison verlief bekanntlich gar nicht nach Wunsch. Die Kölner spielten unter dem neuen Coach Struber teilweise spektakulär, waren aber ungemein anfällig in der Defensive und kassierten viel zu viele Gegentore. Ende Oktober, als der Absteiger auf Platz zwölf abgestürzt war, wurde bereits fast alles und jeder infrage gestellt. Der FC sei anfangs zu leicht ausrechenbar gewesen, sagt Terodde, die Gegner hätten sich schnell auf das aggressive Pressing einstellen können. „Einige Probleme habe ich kommen sehen. Am Anfang der Saison lag mir zu viel Last auf den jungen Spielern. Mir wurde auch zu viel über die Stürmer Tim Lemperle und Damion Downs gesprochen. Da war der Druck zu groß für beide. Sie dachten ja, sie müssen die Spiele alleine entscheiden.“

Ein Abstieg hat keine reinigende Wirkung, im Gegenteil, du verlierst mit jedem weiteren Jahr in der Zweiten Liga an Substanz und Geld
Simon Terodde über das Zweitliga-Dasein vor allem von Traditionsklubs

Das weiß Terodde nur zu gut aus eigener Erfahrung. Vor allem bei den Traditionsvereinen sei der Druck im Unterhaus immens. „In Regensburg oder in Fürth hast du den nicht. Aber sich beim FC in der 2. Liga als junger Spieler zu entwickeln, das ist schwer. Das ist keine Entwicklungs-Liga bei Traditionsvereinen. Da musst du möglichst schnell wieder aufsteigen.“

Der HSV versucht das nach sechs vergeblichen Anläufen nun in der siebten Zweitliga-Saison. Und obwohl die Hamburger zu Saisonbeginn immer wieder einen starken Kader zusammengestellt hätten, werde das Unterfangen mit zunehmender Dauer immer schwieriger, so Terodde: „Ein Abstieg hat keine reinigende Wirkung, im Gegenteil, du verlierst mit jedem weiteren Jahr in der Zweiten Liga an Substanz und Geld“, so Terodde. Die Hanseaten, die nach der Trennung vom früheren FC-Coach Steffen Baumgart mittlerweile von Merlin Polzin trainiert werden, unterlägen größeren Schwankungen als Köln. „Ich bin vor allem gespannt, wie der HSV mit den Auswärtsspielen umgeht. Da lief bisher nicht so viel.“ In der Auswärtstabelle liegen die Rothosen mit nur drei Siegen aus acht Partien auf Platz zehn.

Terodde rechnet damit, dass das Schicksal der Hamburger, die mittlerweile vom Bundesliga-Dino zum Zweitliga-Dino mutiert sind, den Kölnern erspart bleibt. Vor allem, weil der FC die beschriebenen Defizite abgestellt habe: „Nach der Umstellung auf die Dreierabwehrkette und mit den erfahrenen Marvin Schwäbe im Tor und Dominique Heintz in der Abwehr strahlen die Kölner mehr Ruhe aus. Man braucht eine erfahrene Achse, die sich um das Spielmanagement kümmert und die Richtung vorgibt. Diese Achse hat der FC jetzt. Das tut wiederum den jungen Spielern gut. Mittlerweile stimmt beim FC der Mix.“

Terodde geht nicht davon aus, dass Lemperle, dessen Abschied aus Köln bereits verkündet wurde, schon im Januar zur TSG Hoffenheim wechseln wird. „Der FC wird ihn im Winter nicht verkaufen, dafür ist er zu wichtig. Tim wird in der Rückrunde alles für den Aufstieg geben. Da bin ich mir sicher.“ Allerdings nicht in Hamburg, der Stürmer fällt angeschlagen aus.

Stürmische Hamburger, anfangs abwartende Kölner?

Sportchef Christian Keller will in dieser Transferperiode einen Angreifer verpflichten, doch der erfahrene Terodde warnt: „Der FC braucht gar keinen 1-A-Stürmer, der sofort Ansprüche stellt.“ Er bevorzuge eher eine Ergänzung, da die Harmonie im Kölner Team stimme. „Deshalb muss man mit Transfers auch ein wenig vorsichtig sein. So eine Kabine ist sehr sensibel. Wenn man da jetzt drei Spieler mit Stammplatz-Ambitionen holt, dann gucken die anderen aber mal genau hin.“

Wenn Terodde auf das Spiel am Samstag blickt, dann rechnet er mit einem anderen Verlauf als im August in Köln, als ein eher passiver, aber cleverer HSV am ersten Spieltag trotz teilweise klarer Überlegenheit des Gastgebers mit 2:1 gewann. „Der HSV wird mit den Fans im Rücken Vollgas geben. Ich denke, dass der FC erst einmal eher abwartend agieren wird. Doch Köln fährt nach seiner Erfolgsserie mit breiter Brust nach Hamburg. Der FC lässt sich nicht mehr einschüchtern und vertraut auf seine Stärken.“ Und auch deshalb sieht Terodde die Kölner leicht, aber entscheidend vorn. Am Samstag und am Saisonende.