Der Hamburger SV steckt erneut in einer Krise. Die Rückkehr in die Bundesliga rückt in weite Ferne.
2. Bundesliga„Baumgart wirkt ratlos“ – Hamburg mal wieder im Krisenmodus
Eindringlich hatte Steffen Baumgart gewarnt, doch es half nichts, der Hamburger SV steckt im Spätherbst in der Krise, wie so oft. "Wir stellen uns immer wieder selbst ein Bein“, sagte der Trainer nach dem erschreckend schwachen Auftritt bei Eintracht Braunschweig, die Alarmglocken schrillen.
Erneut stolperte der HSV in der 2. Fußball-Bundesliga über einen sogenannten Kleinen, blamierte sich beim 1:3 (0:1) genau wie schon zwei Wochen zuvor in Elversberg. Seit vier Pflichtspielen wartet der Nordklub auf einen Sieg, holte dabei glücklich einen Punkt gegen Nürnberg, die Stimmung vor der Länderspielpause ist mies. Denn alle spüren: Es geht schon wieder los.
Pfiffe von den HSV-Fans
„Die Wege zu den Fans sind nicht leicht“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau bei Sky. Es gab Pfiffe an der Hamburger Straße vom eigenen Anhang, natürlich, und sie dürften lauter werden, sollte der HSV nicht schnell die Kurve kriegen. Denn mit einer Vorstellung wie am Freitag wird es auch im siebten Anlauf nichts mit dem Aufstieg.
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Bei einem Sieg wäre der (vorübergehende) Sprung auf Platz eins gelungen, doch Hamburg versagte einmal mehr – praktisch mit Ansage. Das Spiel werde „über Mentalität und Zweikämpfe entschieden“, hatte Baumgart erklärt: „Rufen wir diese Dinge ab, sind wir richtig gut. Lassen wir bei diesen Dingen nach, dann sind wir nichts Besonderes.“
Nach den Big Points gegen Düsseldorf und Magdeburg hat es einen Bruch gegeben. Warum? Echte Erklärungen hat der Trainer nicht. „Baumgart wirkt ratlos“, schrieb das Hamburger Abendblatt, es sei ein „geschlossener Ausfall“ gewesen. „Der schlechteste HSV aller Zeiten“, titelte die Bild am Sonntag - 19 Punkte nach zwölf Spieltagen sind für Hamburg ein Tiefpunkt in Liga zwei.
Ernüchternde HSV-Niederlage gegen Braunschweig
Hamburg ließ auch in Braunschweig nach, trotz guten Beginns. Ransford Königsdörffer scheiterte freistehend an Torhüter Marko Johansson (4.), dann hielt HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes einen Foulelfmeter von Johan Gomez (25.). „Das Momentum ist eigentlich auf unserer Seite“, so Schonlau. Doch nach einem schweren Bock von Jonas Meffert traf Rayan Philippe zum 1:0 (35.), kurz nach der Pause gab es die kalte Dusche durch Fabio Di Michele Sanchez (49.).
„Du fängst dir das 0:2, und dann rennen wir hinterher. Am Ende des Tages haben die individuellen Fehler das Spiel gekillt“, analysierte Schonlau. „Leider gehen wir in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit immer einen Schritt zurück“, sagte Baumgart - wohlgemerkt vor dem Anpfiff.
Nach dem 0:3 durch Doppelpacker Philippe (65.) verkürzte der HSV, Lukasz Poreba (73.) traf. Es gab auch noch zwei Pfosten- und einen Lattentreffer, Hamburg bäumte sich auf. Doch letztlich war es zu wenig, viel zu wenig.
Jetzt sind zwei Wochen Pause, vielleicht ganz gut für den taumelnden HSV, weiter geht es mit dem Heimspiel gegen Schalke 04. „Dann wird’s wieder interessant“, blickte Baumgart voraus. Die Fans werden im Volkspark sehr genau hinschauen. (sid)