Leverkusens Spieler bedanken sich nach der Niederlage bei den Fans.
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Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen hat nach 22 Spielen ohne Niederlage zum ersten Mal in der Bundesliga-Geschichte gegen den FC Augsburg verloren. Die Mannschaft von Cheftrainer Gerardo Seoane unterlag den Fuggerstädtern am Samstag völlig unnötig 1:2 und machte damit nach der Pokal-Blamage in Elversberg und dem 0:1 in Dortmund den Fehlstart in die Saison perfekt.
Die Tore
Nach einer schwachen Anfangsviertelstunde lässt sich die Werkself überrumpeln. Gruezo kommt auf der linken Seite an den Ball, nimmt Iago mit, der Demirovic mittig anspielt, dessen Direktpass bei Fredrik Jensen landet. Der Finne überwindet Lunew im direkten Duell nervenstark. Die Kombination hat keine zehn Sekunden gedauert und den hohen Favoriten auf dessen rechter Abwehrseite bloßgestellt. Erst nach einer halben Stunde findet Bayer 04 seinen Rhythmus im Offensivspiel. In der 43. Minute wird das belohnt. Jeremie Frimpong nutzt auf der rechten Seite seine Schnelligkeit zu einem Lauf an die Grundlinie, passt den Ball hart nach innen, Hlozeks Schussversuch prallt an Uduokhais Brust ab, der Ball verlässt den Strafraum und wird per Vollspann von Charles Aranguiz zwischen vielen Beinen hindurch unhaltbar im Tor des FC Augsburg versenkt.
Das 1:2 in der 82. Minute fällt in einer Phase, in der Bayer 04 Großchancen quasi im Minutentakt vergibt. Einen der seltenen Konter klärt Tah unsauber, so dass der Ball beim eingewechselten André Hahn landet, der nach innen zieht und präzise ins rechte Torecke trifft. Nach kurzem Zögern verweigert das Schiedsrichter-Team um Benjamin Cortus dem Treffer die Anerkennung, weil Niederlechner vorn klar im Abseits steht. Die Videobilder zeigen jedoch, dass das Sichtfeld von Torhüter Andrej Lunew nicht eingeschränkt wird. Damit ist das Abseits passiv und der Treffer korrekt.
Charles Aranguiz trifft für Bayer 04 Leverkusen gegen den FC Augsburg.
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Das war gut
Nicht vorzuwerfen ist der Werkself, dass sie sich keine Chancen erspielte. 24 Torschüsse wurden bis zum Schlusspfiff gezählt, viele davon aus aussichtsreicher Position. Und das waren noch nicht alle, die es hätte geben können bei konsequenter Vorbereitung der Chancen. Das hätte mit ein wenig Übersicht für den Sieg reichen müssen.
Das war schlecht
Zunächst einmal die erste halbe Stunde. Im ersten Heimspiel der Saison vor seinen Fans so aufzutreten, passiv, unentschlossen, behäbig, ist unverzeihlich. Wenn man so will, war der Rest des Nachmittags die Strafe für diese Haltung. Nach dem, wie es schien, rechtzeitigen Ausgleich vergab der Angriff um die Doppel-Spitze Schick/Azmoun Chance auf Chance. Die Augsburger begannen schon kurz nach der Halbzeit, Zeit zu schinden, weil sie mit dem einen Punkt heilfroh gewesen wären. Aber da half ihnen die dritte Leverkusener Generalschwäche: Schlampige Verteidigung. So konnten die Gäste mit der einzigen Chance der zweiten Halbzeit noch alle drei Punkte aus der Bay-Arena entführen.
Mann des Spiels
Hauptdarsteller dieses Spiels war Augsburgs Torhüter Rafal Gikiewicz, der die größten Leverkusener Chancen auch aus kürzester Distanz vereitelte.
Moment des Spiels
Nach gut 80 Minuten lenkt der famose Gikiewicz einen abgefälschten Schuss von Moussa Diaby mit einem Panthersprung über die Querlatte. Danach verlieren die Bayer-Angreifer endgültig den Glauben daran, dass sie ihn an diesem Nachmittag noch überwinden würden.
Gerardo Seoane (Bayer 04 Leverkusen): „Wir haben den Rhythmus nicht über die ganze Zeit hochgehalten, und dann haben wir viele Chancen vergeben. Das ist nicht immer zu erklären im Fußball. Der Saisonstart ist enttäuschend. Der Druck wird nach drei Niederlagen jetzt hoch, das merkt man auch an den Aktionen, vor allem im Torabschluss. Gefragt ist jetzt eine klare Analyse, wir müssen den Spielern jetzt Selbstvertrauen vermitteln. Im Moment fehlt uns der Flow. Wir müssen alles daran setzen, wieder in Tritt zu kommen.“
Enrico Maaßen (FC Augsburg): „Wir sind sehr glücklich, dass wir heute gewinnen konnten. Wir wollten frech Fußball spielen, was uns vor allem vor der ersten Trinkpause gelungen ist. In der zweiten Halbzeit hatte Leverkusen das eine oder andere dicke Brett. Wir hatten einen herausragenden Torwart, aber wir waren leidensfähig und haben alles in die Waagschale geworfen. Heute hatten wir das Quäntchen Glück. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, dass es ihr im 23. Spiel zum erstenmal gelungen ist, Bayer Leverkusen zu schlagen.“
Das sagen wir
Ein echtes Alptraum-Spiel für Bayer 04 nach der unglücklichen Niederlage in Dortmund und dem peinlichen Pokal-Aus in Elversberg. Dem Tabellendritten der Vorsaison mit den vielen großen Talenten fehlt derzeit alles zu einer Spitzenmannschaft. Alle offensiv formulierten Ziele für diese Saison klingen erst einmal wie Hohn. Drei Spiele führten zu drei ganz unterschiedlichen Niederlagen. Bayer 04 findet derzeit immer einen Weg, das Spiel zu verlieren. Gegen einen Drittligisten, ein Spitzenteam und einen Bundesliga-Abstiegskandidaten. Das ist ein Alarmzeichen. So beginnen tiefe Krisen.
