Mit Spannung wurde erwartet, wie die Fans im Borussia-Park bei der geplanten Verabschiedung von Jonas Hofmann reagieren würden. Die Antwort: schwer aufzulösen. Denn Borussia Mönchengladbach bediente sich eines kleinen Tricks. Als Hofmann um kurz vor 18 Uhr von Gladbachs Sportgeschäftsführer Roland Virkus einen Bilderrahmen überreicht bekam, pfiff der Großteil der Borussia-Anhänger. Mitten in dieses Pfeifkonzert betrat dann aber die aktuelle Gladbacher Mannschaft zum Aufwärmen den Rasen. Die Pfiffe verstummten, lauter Jubel trat an ihre Stelle. Und so winkte Hofmann ins klatschende Publikum, dessen Applaus aber sicher nicht ihm galt.

Hofmann war im Sommer vom Niederrhein nach Leverkusen gewechselt, was in Mönchengladbach bei Fans und Verantwortlichen gleichermaßen mit Unverständnis aufgenommen wurde. Am 2. Bundesliga-Spieltag nun also direkt die Rückkehr ins alte Wohnzimmer – Bayer 04 brillierte und gewann völlig verdient mit 3:0.

„Wir dürfen nicht dumm sein“

Xabi Alonso hat einen Drei-Spiele-Plan

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Patrick Scherer

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Trainer Xabi Alonso setzte auf exakt dieselbe Elf, die am vergangenen Wochenende mit dem 3:2 gegen RB Leipzig ein erstes Ausrufezeichen gesetzt hatte. Im 3-4-2-1 benötigten die Gäste diesmal etwas mehr Anlaufzeit, hatten zu Beginn ein paar technische Fehler und Ungenauigkeiten in ihrem Spiel. Doch als die Maschine einmal angelaufen war, war sie nicht mehr zu stoppen.

Victor Boniface mit dem 1:0

Brustlöser war der Führungstreffer von Victor Boniface. Eingeleitet wurde das 1:0 vom überragenden Mann auf dem Platz: Granit Xhaka. Der Ex-Gladbacher war lautstarker Leader, Zweikampfmaschine und Strippenzieher in Personalunion. Als sich Bayer 04 nach etwas mehr als einer Viertelstunde mal wieder in Stellung rund um den Borussia-Strafraum gebracht hatte, chippte Xhaka den Ball auf den langen Pfosten, wo Alejandro Grimaldo den Ball in die Mitte köpfte, Boniface schloss ebenfalls mit dem Kopf ab.

In der Folge kontrollierte Leverkusen so sehr den Ball, dass die Gladbacher irgendwann völlig entmutigt wirkten, weil sie nur noch hinterherliefen. Die Werkself kombinierte, kombinierte und kombinierte. Einzig: Sie vergaß, das 2:0 früher zu machen. Das erledigte dann Jonathan Tah in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Wieder war es ein feiner langer Pass von Xhaka auf Jonas Hoffmann, der Tah bediente. Der Innenverteidiger verwandelte mit links zum 2:0.

Bayer 04 vor Bundesliga-Topspiel

Supporter: Offizielle Verabschiedung bei Hofmann-Rückkehr eine „mutige Entscheidung“

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Patrick Scherer

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Auch nach der Halbzeit änderte sich das Bild nicht. Leverkusen war einfach das um Klassen bessere Team mit der klareren Spielanlage und den besseren Spielern. Als Beleg dient das 3:0, als Florian Wirtz in Manier eines echten Weltklasse-Zehners durchs Mittelfeld tänzelte und mit präzisem Zuspiel durch die Gasse Boniface in Szene setzte. Der Nigerianer ließ sich die Chance nicht entgehen und sorgte für die Vorentscheidung.

Lukas Hradecky hält gegen Ko Itakura

Erst jetzt überließ Leverkusen auch den Borussen mal ein bisschen den Ball. Zu richtig großen Chancen kamen die Hausherren aber nur nach Standardsituationen. Etwas mehr als 20 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit kratzte Lukas Hradecky einen Kopfball von Ko Itakura von der Linie. Leverkusen spielte seine Angriffe jetzt nicht mehr so zielstrebig zu Ende, hätte sonst noch deutlich höher gewinnen können.

Bayer 04: Hradecky - Kossounou (81. Stanisic), Tah, Tapsoba - Frimpong (69. Arthur), Xhaka, Palacios (69. Andrich), Grimaldo - Hofmann (81. Hlozek), Wirtz - Boniface (88. Puerta)

Tore: 0:1 Boniface (18.), 0:2 Tah (45.+6), 0:3 Boniface (53.)

Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)Zuschauer: 54.042 (ausverkauft)