Leverkusen – Aus der Aufarbeitung des 2:5-Debakels von Frankfurt wollte Gerardo Seoane keine Einzelheiten verraten. „Das bleibt intern. Das geht die Öffentlichkeit und auch den nächsten Gegner nichts an“, sagte der Trainer von Bayer 04 Leverkusen. Themen gab es genug: Das Minimieren individueller Patzer, das Abwehrverhalten bei Standardsituationen, das defensive Engagement der Angreifer – um nur eine Auswahl zu nennen. „Wir sind immer selbstkritisch und wollen Verantwortung übernehmen. Sowohl beim Staff als auch in der Mannschaft“, sagte Seoane. Man habe versucht, Situationen zu zeigen, in denen es in anderen Spielen besser gelaufen sei. Der Schweizer verwies erneut auf die Entwicklung der Mannschaft: „Höhen und Tiefen gehören dazu. Was zählt, ist der Durchschnitt.“ Und der spricht am 16. Spieltag für Seoane und Bayer 04: Die Werkself ist Tabellendritter.
Verfolger Hoffenheim ist zu Gast in der Bay-Arena
Damit dies so bleibt, muss im Duell mit Verfolger 1899 Hoffenheim am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) dringend eine Verbesserung her, auf mehr oder weniger allen Ebenen. „Wir müssen in der agierenden Rolle sein“, forderte Seoane für das Spiel gegen die formstarken Kraichgauer. Sorgen, dass Bayer 04 eine ähnliche Krise wie nach dem 1:5 gegen den FC Bayern durchschreiten könnte, macht sich der Leverkusener Trainer nach eigener Aussage nicht. „Das liegt an meiner Grundhaltung. Nach einer Niederlage denke ich nicht lange zurück. Das ist die einzige Denkweise, die mein Staff und ich haben“, sagte Seoane. Und seine Mannschaft habe wiederholt bewiesen, „dass sie in der Lage ist, eine Reaktion zu zeigen“. Diese muss nicht zwangsläufig ein Schützenfest sein. Nach dem 7:1 gegen Fürth und dem 2:5 in Frankfurt kann Seoane „gut damit leben, wenn es weniger Tore gibt. Vor allem wäre ich zufrieden, wenn die Leistung stimmt. Dass es eine veränderte Einstellung auf dem Platz geben wird, davon sind wir überzeugt.“
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Möglich ist, dass der 43-Jährige als Reaktion auf das defensive Chaos und die Gelbsperre von Jeremie Frimpong auf eine Dreierkette umstellt, um gegen den Ball einen Mann mehr in der Abwehrreihe zur Verfügung zu haben. Auf der rechten Seite könnte Timothy Fosu-Mensah nach einem Kreuzbandriss zu seinem Comeback kommen, der Niederländer befindet sich seit gut vier Wochen wieder im Training. Florian Wirtz, der in Frankfurt früh einen Schlag aufs Knie erlitten hatte, ist hingegen einsatzfähig – und bereit für den nächsten Rekord.
Wirtz in jedem zweiten Einsatz an einem Tor beteiligt
Der Offensivstar wird gegen Hoffenheim im Alter von 18 Jahren und 226 Tagen sein 50. Bundesliga-Spiel absolvieren. So jung hat vor Wirtz noch kein Fußballer diese Marke geknackt. Durchschnittlich in jedem zweiten Einsatz war der gebürtige Pulheimer an einem Tor beteiligt. „Bei ihm fehlen einem die Adjektive“, sagte Seoane: „Seine Entwicklung ist für sein Alter phänomenal. Er ist nicht nur Stammspieler, sondern Führungsspieler.“ Auftritte wie gegen Frankfurt, als Wirtz nach 20 Minuten an der Seite seiner Kollegen abtauchte, gehören bei einem Teenager dazu. „Er hatte Schwierigkeiten gegen diesen aufsässigen Gegner, Akzente zu setzen. Aber es ist normal, dass nicht jedes Spiel hervorragend ist. Doch er macht einen sehr geerdeten Eindruck und ist sehr willig, sich weiterzuentwickeln“, befand Seoane.
Sein Gegenüber Sebastian Hoeneß kündigte derweil an, Bayer 04 weiter verunsichern zu wollen: „Durch die Art und Weise, wie wir spielen.“ Nach zuletzt vier Siegen in Folge ist das Hoffenheimer Selbstvertrauen groß. „„Es ist schon super cool, wenn man das Spieltags-Topduell bestreiten darf. Da haben wir Bock drauf“, sagte Hoeneß.
Leverkusen: Hradecky - Kossounou, Tah, Tapsoba, Hincapie - Andrich, Demirbay - Diaby, Wirtz, Adli - Schick. – Hoffenheim: Baumann - Posch, Vogt, Richards - Kaderabek, Raum - Samassekou, Grillitsch - Kramaric - Bebou, Dabbur.