Freiburg – Insgesamt drei Tore gab es in den vergangenen drei Leverkusener Auftritten beim SC Freiburg zu sehen. In den Jahren, als Bayer 04 noch hauptsächlich mit furiosem Offensivspiel und Profis wie Kai Havertz herausstach. Nun, in der Saison des Umbruchs und in einer Zeit, in der die Werkself eher über defensive Stabilität zum Erfolg kommt, waren es plötzlich sechs Treffer in 90 Minuten – 4:2 (2:1) gewann Bayer 04 am Sonntag im Breisgau und blieb dank des dritten Bundesliga-Sieges in Serie Tabellenvierter. Erstmals seit elf Jahren ist der Werksklub nach sechs Spieltagen noch ungeschlagen. Verlassen konnte sich Leverkusen vor allem auf zwei Dinge: Die Treffsicherheit Lucas Alarios sowie den katastrophalen Tag von Freiburgs Nicolas Höfler, der gleich drei Bayer-Tore mehr oder weniger ermöglichte.
Drei Fehler von Höfler
Bayer 04 trat im Vergleich zur 0:1-Pleite im Europapokal bei Slavia Prag mit einer runderneuerten Viererkette an. „Die vier, die heute spielen, die haben vor einer Woche gespielt. Das ist ein normaler Rhythmus. Von daher ist das kein Problem“, sagte Trainer Peter Bosz. Zwar sind gerade Sven Bender und Edmond Tapsoba in der Innenverteidigung hervorragend eingespielt, doch stimmte in der Anfangsphase in der Abstimmung nur sehr selten. So konnte Lucas Höler bereits nach drei Minuten per Außenrist das 1:0 erzielen, nachdem Edmond Tapsoba beim Pass auf Abseits gespielt hatte, Lars Bender aber noch knapp zwei Meter hinter ihm stand.
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Leverkusen hatte viel Ballbesitz, Freiburg aber die gefährlichen Situationen. Das vermeintliche 2:0 von Jonathan Schmid (7.) zählte wegen einer Abseitsstellung nicht. Auch eine Rote Karte gegen Sven Bender wegen einer angeblichen Notbremse wurde zurückgenommen, da Tapsoba den Angriff noch hätte unterbinden können (22.). Nach 29 schlechten Minuten lud Höfler die Werkself dann mit seinem ersten Aussetzer ein, einem katastrophalen Rückpass, ins Spiel zurückzukehren. Alario traf überlegt zum 1:1. Kurz vor der Pause verlor Höfler den Ball am eigenen Strafraum. Der ansonsten unauffällige Florian Wirtz setzte Lars Bender auf der rechten Seite gut in Szene, der Ex-Kapitän bewies Übersicht und flankte flach in Richtung Alario – Bayers argentinischer Torgarant hatte aus knapp zehn Metern keine Probleme, das 2:1 zu erzielen (42.). Verdient war die Führung nicht, mit Ausnahme der Effektivität und Alarios Abschlussstärke stimmte weiter nicht viel bei Bayer 04. „Wir sind schlecht ins Spiel gekommen, das darf uns so nicht passieren“, sagte Lars Bender. „Aber die Reaktion darauf war gut.“
Traumtor von Amiri
Denn nach der Pause wurde der Auftritt der Werkself konzentrierter. Anders der des bemitleidenswerten Freiburgers Höfler. Ein schwacher Pass des eigentlich verlässlichen Mittelfeldspielers ermöglichte einen wunderschönen Treffer von Nadiem Amiri, der an der Strafraumkante per schöner Drehung noch Baptiste Santamaria aus dem Spiel nahm und dann fulminant in den linken oberen Winkel vollendete (64.).
Mit Leverkusens Kompaktheit der letzten Wochen wäre das Spiel beim Stand von 3:1 wohl gelaufen gewesen. Nicht so am Sonntag. In der 72. Minute nutzte Freiburgs Joker Nils Petersen eine missglückte Abwehraktion des ebenfalls eingewechselten Jonathan Tah zum 2:3. Doch der Nationalspieler bügelte seinen Patzer mit einem Kopfballtor zum 4:2-Endstand aus (76.). „Im Grunde war es eine gute Leistung, wenn auch mit ein oder zwei Schönheitsfehlern“, resümierte Lars Bender.