Borja Iglesias, der neue spanische Stürmer der Werkself, stellte sich im Rahmen einer Medienrunde den Fragen der Journalisten.
Lackierte Fingernägel, Kabinen-DJ und FotografDas ist Bayers neuer Stürmer Borja „Panda“ Iglesias
Mit einem breiten Lächeln, lackierten Fingernägeln und einer positiven Ausstrahlung betrat Borja Iglesias am Mittwoch den Medienraum in der Bay-Arena und begrüßte die Journalisten herzlich. Der Spanier wirkte sichtlich verwundert, dass seine Person doch so stark im Fokus steht.
Neuer Stürmer für mehr Durchschlagskraft
Der Neuzugang ist ein klassischer Brecher-Typ, der der Offensive mehr Wucht und Variabilität verschaffen soll. Seine Fähigkeiten bewies Iglesias schon in der ersten Trainingswoche, in der sich der 31-Jährige dribbel-und abschlussstark präsentierte. Die spürbare Vorfreude auf die Zeit unterm Bayer-Kreuz ist dem Hünen deutlich anzumerken: „Ich habe ein gutes Gefühl. Das Team hat eine sehr gute Mentalität und jeder möchte hier etwas gewinnen. Ich bin hier, um hart zu arbeiten und das Bestmögliche aus meiner Zeit hier zu machen.“ Der Galicier sieht besonders in der Härte der Bundesliga einen großen Unterschied im Vergleich zur Spanischen Liga: „In Deutschland ist der Fußball viel körperbetonter und zweikampfgeprägter als in der La Liga. Die Teams sind sehr physisch.“
Iglesias, der selbst jenen zweikampfbetonen Spielstil pflegt, orientiert sich dabei an seinen Vorbildern: „Mein großes Idol ist der spanische Stürmer Fernando Torres. Aber auch Didier Drogba oder der frühere Leverkusen-Angreifer Dimitar Berbatow sind Inspirationen für meinen Spielstil.“
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Die Erwartungen der Bayer-Verantwortlichen sind hoch – der 1,87-Meter große Stürmer soll Druck auf seinen tschechischen Kollegen Patrik Schick ausüben und den Konkurrenzkampf ankurbeln, der sich ohnehin durch die Rückkehr von Amine Adli vom Afrika-Cup intensivieren wird. Für Iglesias stellt dies jedoch kein Problem dar: „Ich werde alles geben und hart im Training und auf dem Platz arbeiten. Wir werden große Momente mit dem Team haben“. Dankbar ist der Spanier seinem Landsmann und neuem Trainer Xabi Alonso, der sich intensiv um den Neuner bemühte. Iglesias konnte sein Glück kaum fassen, als er den Anruf der spanischen Ikone erhielt: „Xabi Alonso rief mich an und erklärte mir seine Idee und Philosophie, Fußball zu spielen. Er sagte, ich kann ein Bestandteil des Erfolges hier bei Bayer werden. Ich bin ihm dankbar für sein Vertrauen, da ich mich aktuell nicht in der besten Phase meiner Karriere befinde. Ich will ihm und dem Team das zurückzahlen.“
Politisch engagiert
Fußballerisch wie menschlich könnte Iglesias ein Gewinn für die Werkself sein. Darauf deutet einiges hin. Auf dem Platz mag Iglesias ein unangenehmer, physisch-starker Gegenspieler sein, doch abseits des Platzes macht der Angreifer mit politischen Statements und Modetrends auf sich aufmerksam. In seiner Freizeit produziert der Spanier Musik, galt als Kabinen-DJ bei Betis Sevilla und erarbeitete sich so den Spitznamen „Panda“ bei den Fans und im Verein. Grund dafür ist die weltweit kommerziell erfolgreiche Hip-Hop-Hymne „Panda“ des amerikanisches Rappers Desiigners, die der Spanier vor sämtlichen Duellen hörte, eben auch in der Kabine der Sevillanos. Den Panda verewigte der Stürmer als Tattoo. Die lackierten Fingernägel sind sein Markenzeichen, die wechselnden Farben haben politische Hintergründe. Schwarz für die „Black-Lives-Matter“-Bewegung oder regenbogenfarbene Nägel in Solidarität für die Gleichbehandlung aller Sexualitäten.
Iglesias ist einer der Spieler, die sich zu gesellschaftspolitischen Themen äußern – für ihn eine Pflicht, die aber nicht jeder erfüllen muss: „Ich glaube es ist wichtig, dass privilegierte Menschen wie Fußballer ihre Reichweite dafür einsetzen, um auf gesellschaftspolitische Thematiken aufmerksam zu machen. Ich verstehe es aber auch, wenn es andere nicht tun.“ Für ihn stehen die Menschenrechte an erster Stelle: „Der Respekt für Menschenrechte ist ein wichtiger Punkt für mich. Darüber muss im öffentlichen Diskurs viel mehr gesprochen werden.“ Um abzuschalten vom Fußball, übt sich der Spanier in künstlerischen Hobbys sowie in der Erkundung neuer Kulturen: „In den letzten zwei Jahren habe ich die Musikproduktion für mich entdeckt, genau so wie analoge Fotographie. Ich liebe es, neue Städte, Kulturen und Traditionen kennenzulernen.“
Im kommenden Duell kann der Spanier seine Reiselust in Darmstadt mit seinem Debüt im Leverkusen-Dress fortführen. Falls der Fußballer Borja Iglesias so populär in Leverkusen wird, wie seine Namensvetter Julio und Enrique Iglesias im Singen, so dürfen sich die Bayer-Verantwortlichen für diesen Transfer loben.