Leverkusen – Vor der Länderspielpause will Bayer 04 Leverkusen dem ersten Befreiungsschlag noch einen weiteren folgen lassen. Die Werkself möchte das beim 2:0 in der Champions League gegen Atlético gewonnene Selbstvertrauen, die „Energie“, wie Trainer Gerardo Seoane es derzeit regelmäßig formuliert, in die Bundesliga transportieren. Denn der beeindruckende Königsklassen-Auftritt ändert nichts an der desolaten Meisterschafts-Bilanz mit vier Punkten aus sechs Spielen und dem vorletzten Platz. Alles andere als ein Heimsieg am Samstag gegen den SV Werder Bremen (15.30 Uhr/Sky) wäre eine krachende Enttäuschung.
Der Triumph gegen Atlético hat neben den Punkten und jener vagen Energie noch für eine neue taktische Variante bei Bayer 04 gesorgt. Trainer Seoane hatte in der 69. Minute einen entscheidenden Wechsel vorgenommen. Der etwas überspielte Jeremie Frimpong ersetzte Adam Hlozek, der sich zwar leicht verbessert, aber immer noch von vielen Teilen des Spiels überfordert zeigte. Der Personaltausch war in zweierlei Hinsicht wegweisend: Joker Frimpong bereitete in der Schlussphase beide Leverkusener Tore mustergültig vor. Und Callum Hudson-Odoi, bis dahin auf dem linken Flügel ohne viel Bindung zum Spiel, rückte für Hlozek auf die Zehner-Position und spielte vor den Treffern jeweils den einleitenden Pass raus auf Frimpong. „Das hat er wirklich gut gemacht“, lobte Seoane die englische Leihgabe des FC Chelsea. „Callum hat wichtige Impulse auf dieser Position gegeben und ist eine Option für die Zukunft.“
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Viel spricht dafür, dass Seoane auch für das Bremen-Spiel auf diese Variante zurückgreift, auch wenn der Schweizer sich am Freitag nicht festlegen wollte („Es ist abhängig von Gegner und Spiel“). Laut Seoane war die Umstellung eine Idee seines Trainerstabes, die vorher nicht in der Praxis getestet wurde. Sie hat den Vorteil, dass Hudson-Odoi eine Lösung der Zehner-Problematik sein könnte, weder Hlozek noch Sardar Azmoun hatten diese Position zuletzt mit den nötigen Ideen gefüllt. Gleichzeitig würde Moussa Diaby auf die linke Seite rücken und Leverkusens Spiel wäre weniger ausrechenbar und rechtslastig. „Callum ist wendig und ballsicher – auch im Zentrum. Wir sind froh, dass er viele Rollen ausfüllen kann“, sagte Seoane.
Gerardo Seoane ist mit Patrik Schick zufrieden
Eine große Hilfe beim Weg raus aus der Krise wäre ein Patrik Schick mit der Abschlussstärke der Vorsaison. Zwar kommt der Tscheche auf zwei Tore in der Liga und eines im Pokal, doch hätte der 26-Jährige mit der Effizienz von vor wenigen Monaten wohl mindestens zehnmal getroffen.
Gerardo Seoanes Ansatz zum Lösen des Knotens war am Freitag gutes Zureden: „Mir gefällt der Patrik Schick, den ich dieses Jahr sehe. Er läuft viel, kämpft viel, kommt immer zu Torchancen. Er hat schon Tore geschossen – und wird auch in Zukunft Tore schießen.“