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„Das ist kein Pech mehr“Bayer 04 Leverkusen und die verschenkten Punkte

Lesezeit 3 Minuten
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Enttäuschung bei Charles Aránguiz (v. links), Edmond Tapsoba und Jonathan Tah

Leverkusen – Ein Tweet aus dem November 2016 macht derzeit mal wieder die Runde in der Fußball-Blase des sozialen Netzwerks Twitter. Damals schrieb Thomas Nowag, Reporter des Sport-Informations-Dienst (SID): „Keine Mannschaft vergurkt Spiele so schön wie Bayer Leverkusen.“ Die Werkself hatte am 18. November zuhause 2:3 gegen RB Leipzig verloren, trotz einer 2:1-Pausenführung. Leverkusens Torschützen waren Kevin Kampl und Julian Brandt, der Trainer hieß Roger Schmidt. Fünf Jahre später ist das Personal zwar fast komplett ausgetauscht, doch hat Bayer 04 mal wieder einige Spiele „vergurkt“. So wurde der Tweet als überspitztes Bundesliga-Naturgesetz wieder hervorgekramt.

Denn beim 2:2 gegen Hoffenheim am Mittwochabend hatte Leverkusen eine 2:0-Führung erneut nicht in einen Sieg umwandeln können – wie schon beim 2:5 in Frankfurt wenige Tage zuvor und beim Derby in Köln Ende Oktober (2:2). Im Topspiel gegen Dortmund im September lag Bayer 04 insgesamt dreimal in Führung und stand am Ende mit leeren Händen da (3:4). Nun wurden wieder Punkte leichtfertig verschenkt.

Während Trainer Gerardo Seoane sich nach dem Unentschieden gegen Hoffenheim vor allem auf die guten 80 Minuten konzentrieren wollte, hauptsächlich die mangelnde Chancenverwertung kritisierte, die Rolle des starken Gegners heraushob und erneut von einem „Lernprozess“ seiner Mannschaft sprach, übten die Profis scharfe Kritik.

Schick auf Augenhöhe mit Haaland und Lewandowski

„Das ist kein Pech mehr“, sagte Patrik Schick, der Bayer 04 mit seinem Doppelpack (37./63.) in Führung geschossen hatte. Der Tscheche erzielte die letzten acht Leverkusener Treffer, im Schnitt war er alle 22 Minuten erfolgreich. Der 25-Jährige befindet sich mit 16 Saisontoren im Kampf der Mittelstürmer-Giganten auf Augenhöhe mit Erling Haaland (13) und Robert Lewandowski (18). Doch ganz alleine kann es auch Schick nicht richten, gerade wenn sich die Werkself defensiv im Verbund immer wieder Blöße gibt und nach Rückschlägen einknickt. „Wir müssen an unserer Mentalität während des Spiels arbeiten“, forderte der EM-Torschützenkönig.

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Gegen Hoffenheim hatte zunächst ein Patzer von Lukas Hradecky das 1:2 ermöglicht (80.), der finnische Keeper ließ beim Versuch von Angelo Stiller das kurze Eck offen. „Ich weiß auch nicht, wie der reingegangen ist. Und ein Tor ist immer ein Booster für den Gegner“, sagte der Kapitän. Wenig später wurde Edmond Tapsoba im Strafraum mit einem simplen Antritt abgekocht und Munas Dabbur vollendete per Hacke zum 2:2-Endstand (83.). „Wir waren ohne Grund unsicher. Wir führen und machen es dann zu lässig, gehen nicht in die Duelle. Es ist enttäuschend“, sagte Hradecky. „Wenn wir erklären könnten, woran es liegt, hätten wir nicht verloren.“

Bayer 04 am Sonntag zu Gast in Freiburg

Nach der gefühlten Niederlage im letzten Heimspiel des Jahres folgt am Sonntag der Hinrunden-Abschluss beim SC Freiburg (15.30 Uhr/Dazn). Die Werkself muss aufgrund des Einbruchs weiter ums Überwintern auf einem Champions-League-Platz zittern, der Sportclub könnte mit einem Sieg vorbeiziehen, ebenso die TSG, die Krisen-Klub Mönchengladbach empfängt. Verzichten muss Bayer 04 auf Moussa Diaby, der sich wegen zweier dem Frust geschuldeter Aktionen eine Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte. „Das ist ärgerlich. Es ist ein Punkt, den Moussa verbessern muss“, forderte Seoane nach beachtlichen acht Verwarnungen plus Platzverweis des Flügelstürmers in der Hinrunde.

Die Herangehensweise für das Spiel in Freiburg formulierte derweil Kapitän Hradecky – samt Twitter-tauglicher Ironie: „Vielleicht sollten wir da ein 1:0 bis zum Ende halten.“