Mehr als zehn Jahre zog es Bayer 04 Leverkusen in jedem Sommer zur Vorbereitung auf die kommende Spielzeit nach Österreich. Nicht so 2024. Nachdem der Vertrag mit der ‚SalzburgerLand Tourismus GmbH‘ ausgelaufen war, orientierte sich die Werkself neu. Passend zum Status als Doublesieger suchten sich die Leverkusener eines der besten Hotels in Deutschland aus: ‚Der Öschberghof‘ in Donaueschingen wurde in den vergangenen Jahren immer wieder mit Preisen überschüttet - unter anderem als Deutschlands bestes Golfhotel 2022 oder mit dem World Luxury Hotel Award 2023 ausgezeichnet.

Seit Sonntagabend wohnt das Team von Trainer Xabi Alonso in der prämierten Unterkunft am Rand der 20000-Einwohnerstadt im Schwarzwald. Um 18 Uhr kam die Mannschaft an, Nathan Tella und Florian Wirtz schrieben ein paar Autogramme für die mehr als 100 wartenden Fans. Der deutsche Nationalspieler wartete mit neuer Frisur auf, in wasserstoffblond. Eine Blaskapelle spielte das Badener Lied, Jonas Hofmann bekam Schwarzwälder Kirschtorte überreicht, Xabi Alonso eine Kuckucksuhr.

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Patrick Scherer

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Zum Golfen ist die Mannschaft aber natürlich nicht angereist. Bayer 04 will sich auf der unweit des Hotels gelegenen Anlange des SV Aaasen 1928 bis Freitag intensiv auf die kommende Bundesliga- und Champions-League-Saison vorbereiten, in der man an die historische vergangene Spielzeit (nur eine Pflichtspielniederlage - im Europa-League-Finale) anknüpfen möchte.

Sardar Azmoun zu Al-Shabab

Mit 21 Spielern aus dem Profikader und acht Nachwuchskräften rollte der Tross von Bayer 04 Leverkusen am Sonntagabend in Donaueschingen an. Am Montagvormittag steht die erste Einheit auf dem Platz des SV Aasen an. Nicht mit dabei ist dann Sardar Azmoun. Der Wechsel des iranischen Stürmers in die Vereinigte Arabische Emirate zu Al-Shabab ist fix. Bayer 04 erhält bis zu sechs Millionen Euro mit Boni.

„Jeder weiß, dass das Trainingslager der wichtigste Teil der Saisonvorbereitung ist“, gibt Amine Adli die Richtung für die kommenden Tage vor. „Die Spieler, die die noch Urlaub hatten, werden zurückkehren. Wir können also noch besser und noch taktischer arbeiten - und das ist es, was der Trainer will.“

Von Azmoun bis Tah

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Bereits in der vergangenen Woche stiegen die tschechischen EM-Teilnehmer Matej Kovar, Adam Hlozek und Patrik Schick wieder in den Trainingsbetrieb ein. Seit Sonntag sind auch die deutschen Nationalspieler Jonathan Tah, Robert Andrich und Florian Wirtz dabei, auch der Schweizer Granit Xhaka und Ecuadors Copa-America-Teilnehmer Piero Hincapie reisten mit ins Trainingslager. Einzig die Finalteilnehmer Alejandro Grimaldo (Spanien) und Exequiel Palacios (Argentinien) steigen erst in der Woche nach dem Trainingslager wieder ein.

Aufgrund der fehlenden Nationalspieler zu Beginn der Vorbereitung durften in den vergangenen beiden Wochen einige Nachwuchsspieler bei den Profis vorspielen. Und die U19- und U17-Akteure hinterließen einen guten Eindruck. „Es gibt einige, die großes Potenzial haben, die unser Trainingsniveau auch aufwerten“, sagt Jonas Hofmann, der beim 2:1 im ersten Testspiel gegen Drittligist Rot-Weiss Essen am Freitag auf der für ihn ungewohnten Sechserposition gespielt hatte.

Auch im Stadion an der Hafenstrasse durften sich die Nachwuchsakteure im zweiten Durchgang beweisen. Unter anderem die gerade mal 16-Jährigen Jeremiah Mensah, Montrell Calbreathe, Andrea Natali und Ben Harwighorst durften vor 10.000 Zuschauern Profiluft sammeln.

Von den Etablierten sorgte vor allem Victor Boniface für Aufsehen. Der Nigerianer war nach einer schweren Adduktorenverletzung zu Beginn des Jahres in der Rückrunde nicht mehr so richtig in Tritt gekommen. Der Auftritt in Essen machte Hoffnung darauf, dass der 23-Jährige wieder auf dem Weg zur Bestform ist. „Er war beweglicher, hat leichter gespielt, hatte eine gute Körpersprache, ist gut angelaufen. Er kommt immer besser in Form“, analysierte Sportgeschäftsführer Simon Rolfes.

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Insgesamt war das Spiel in Essen ein echter Härtetest gegen einen ambitionierten Drittligisten, der am Samstag bereits in die Saison starten wird. „Es war für uns ein Super-Testspiel. Essen hat toll dagegen gehalten“, betont Hofmann. „Das war schon auch laufintensiv. Man hat gesehen, sie haben sich getraut, gegen uns hinten rauszuspielen. Das haben sie auch teilweise gut gemacht. Das zeugt von Qualität. Wir haben trotzdem auch im Eins-gegen-eins hinten immer gut durchgedeckt, wenig zugelassen und vorne viele gute Ansätze gehabt. Die Abstimmungen werden noch besser, die werden kommen. Wir wollten wieder ein Spiel gewinnen und das hat geklappt.“

Tests gegen RC Lens und FC Arsenal

Wie schon im vergangenen Jahr wird Bayer 04 auch in Donaueschingen auf Testspielgegner verzichten und stattdessen auf internationale Gegner im Anschluss setzen - trotz aller Reisestrapazen. 2023 ging es zu Real Sociedad San Sebastian und Olympique Marseille. In diesem Jahr stehen Reisen zum RC Lens (3. August) und zum FC Arsenal nach London (7. August) auf dem Programm. Zudem wird am Samstag, 10. August, der spanische Klub Real Betis Sevilla zur Saisoneröffnung in die Bay-Arena kommen.