Am Dienstagabend ist Bayer Leverkusen in der Champions League bei Atletico Madrid zu Gast. Das Duell hat Tradition.
Champions LeagueFür Bayer Leverkusen schließt sich in Madrid ein Kreis - Boniface dabei
Bayer Leverkusen gegen Atlético Madrid, dieses Duell hat durch die jüngere Vergangenheit schon Tradition. Zehn Mal gab es diese Begegnung in internationalen Wettbewerben seit 2010. Die Bilanz ist ausgeglichen: drei Siege, vier Unentschieden, drei Niederlagen. In Madrid hat Bayer allerdings noch nicht gewonnen. Und beide K.o.-Runden im Achtelfinale der Champions League 2015 und 2017 gingen an Atlético.
Am Dienstag (21 Uhr, Dazn) geht Leverkusen nun erstmals als leichter Favorit in die Partie im Estadio Metropolitano. „Wir haben natürlich eine starke Entwicklung genommen, deshalb sind wir auch gewappnet für so einen Gegner“, sagte Thomas Eichin, Bayers Direktor Lizenz, vor der Abreise in die spanische Metropole am Montag.
Bayer 04 ist bereits für die Zwischenrunde in der reformierten Champions League qualifiziert. Am vorletzten Spieltag der Ligaphase kann die Elf von Trainer Xabi Alonso aber einen großen Schritt Richtung direkter Qualifikation fürs Achtelfinale machen. Die Mannschaften sind in der Tabelle weiterhin sehr eng beieinander. Zwischen Platz drei und Rang 19 sind es gerade mal drei Punkte.
Bayer 04 steht mit 13 Zählern auf Rang vier, einen Punkt vor Atlético auf Rang elf, die ersten acht Teams qualifizieren sich direkt fürs Achtelfinale. „Wenn wir gewinnen sollten, lassen wir Atlético Madrid hinter uns, auch für eine mögliche Qualifikationsrunde, also ist es für uns ein eminent wichtiges Spiel, wir freuen uns drauf, es ist ein tolles Stadion, ein klasse Gegner, also wir sind bereit. Ich hoffe, dass wir da eine gute Rolle spielen und unsere Chancen wahren, die direkte Qualifikation fürs Achtelfinale zu schaffen.“
Für Leverkusen schließt sich ein Kreis
Für die Werkself schließt sich damit in gewisser Weise auch ein kleiner Kreis. Beim bisher letzten Aufeinandertreffen im Oktober 2022 holte Bayer 04 in Madrid ein enorm wichtiges 2:2-Unentschieden und legte so den Grundstein für die grandiose Europa-League-Saison, die erst im Halbfinale gegen die AS Rom ihr Ende fand – und von allen Leverkusener Protagonisten als Grundstein für die historische Spielzeit 2023/2024 gewertet wird.
Nun reist Leverkusen als Doublesieger und mit elf Pflichtspielsiegen im Rücken mit einem anderen Selbstbewusstsein an. Selbst in der Königsklasse hat die Werkself mittlerweile den Anspruch, um den Titel mitzuspielen. Eichin: „Ja, klar. Wir brauchen uns vor niemanden zu verstecken. Die Mannschaft ist wieder in alter Form. Wir hatten nach der Meisterschaft ein bisschen Anlaufschwierigkeiten, das war aber normal. Jetzt sind wir wieder da, wo wir uns auch sehen wollen und es wird schwierig sein, uns zu schlagen.“
Verletzungspech bei Bayer
Xabi Alonso, der bei der Partie 2022 gerade drei Wochen bei Bayer an der Seitenlinie stand, muss in diesem wichtigen Spiel gegen den spanischen Tabellenzweiten vor allem in der Offensive auf zwei wichtige Spieler verzichten. Amine Adli ist nach seinem Wadenbeinbruch noch nicht so weit, um mit der Mannschaft zu trainieren. Und Martin Terrier verletzte sich am vergangenen Samstag beim überzeugenden 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach schwer, riss sich die rechte Achillessehne und wurde am Montag operiert.
Deshalb reiste Victor Boniface, der gerade erst ins Teamtraining zurückgekehrt ist, etwas überraschend mit nach Madrid. Der nigerianische Nationalstürmer, der seit November mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel fehlt, wird im Kader stehen. „Wenn wir ihn in der zweiten Halbzeit brauchen, ist er bereit“, sagte Xabi Alonso.
„Wir erwarten ein tolles Spiel, eine Mannschaft, die zwar am Wochenende verloren hat, aber die trotzdem in einem guten Moment ist“, sagte Xabi Alonso, der als Spieler fünf Jahre das Trikot von Stadtrivale Real trug. „Der Kader von Atlético ist vielleicht der beste, den sie in den vergangenen zehn Jahren gehabt haben. Und für beide Teams ist die Partie sehr wichtig. Wir wollen zeigen, dass wir wettbewerbsfähig sind, aber es wird hart.“
Achtelfinale im März
Neben Ausnahmekönner Florian Wirtz, der in bisher sechs Partien in der Königsklasse fünf Mal traf, wird es im berüchtigten Hexenkessel Atléticos natürlich auch auf Anführer Granit Xhaka ankommen. Der Schweizer hatte zu Saisonbeginn auch ein wenig mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, ist in den vergangenen Wochen aber wieder der altbekannte Strippenzieher im zentralen Mittelfeld.
„Die Jungs haben schon ein paar gute Erfahrungen in Madrid vor ein paar Jahren gemacht, ich habe auch da gespielt mit Arsenal, ich weiß, wie hitzig es da sein kann“, sagte Xhaka, „es wird Mentalität gegen Mentalität, Qualität gegen Qualität. Wir wissen, was wir brauchen und werden alles dafür tun, damit wir mit einem positiven Ergebnis zurückkommen.“
Sollte das gelingen, hat Bayer 04 spätestens am letzten Spieltag in der Königsklasse im Heimspiel gegen Sparta Prag am übernächsten Mittwoch (21 Uhr) die Chance, sich fürs Achtelfinale im März zu qualifizieren und sich damit die zwei Spiele der Zwischenrunde im Februar zu ersparen.
Madrid: Oblak - Molina, Le Normand, Lenglet, Javi Galan - de Paul, Barrios - Simeone, Gallagher - Griezmann, Alvarez. Leverkusen: Kovar - Mukiele, Tah, Tapsoba, Hincapie - Frimpong, Xhaka, Palacios, Grimaldo - Wirtz, Schick. Schiedsrichter: Massa (Italien)