Bayer 04 Leverkusen kann seine Saison noch retten - vor allem durch eine lange Reise in der Europa League. Budapest ist der erste Halt.
Bayer 04 vor Budapest-SpielVon 2:0-Führung nicht blenden lassen
Xabi Alonso ist schon sehr lange im Fußballgeschäft unterwegs. Er weiß ganz genau, wann es gilt, rechtzeitig Warnschilder aufzustellen. Und so war sein zweiter Satz nach dem 3:2-Erfolg bei Werder Bremen am Sonntag: „Jetzt heißt es, am Donnerstag weiterzumachen.“ Der Coach von Bayer 04 fordert von seinen Mannen höchste Konzentration im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League bei Ferencváros Budapest (21 Uhr, live bei RTL+).
Der Spanier ist sich bewusst, dass das 2:0 aus dem Hinspiel sehr trügerisch sein kann. So ein Vorsprung kann schließlich ganz schnell schmelzen, wenn sich nur ein Hauch Überheblichkeit einschleicht - zumal auch noch die Auswärtstorregel in europäischen Wettbewerben weggefallen ist.
Dass Leverkusener Mannschaften generell dazu neigen, in einer Favoritenrolle zu patzen, hat Alonso natürlich schon mitbekommen. Das soll diesmal freilich nicht passieren. Denn ein Weiterkommen im Europapokal - vielleicht sogar bis ins Finale - könnte dazu führen, dass diese bisher ziemlich verkorkste Saison am Ende womöglich gar nicht mehr als so verkorkst wahrgenommen werden würde.
Florian Wirtz bei Werder Bremen geschont
Jedenfalls hat der Trainer schon vor der Bremen-Partie den Stellenwert der Europa League für Bayer 04 untermauert, indem er seinen Starspieler aus dem Kader für das Bundesligaspiel strich. Am Donnerstag wird Florian Wirtz nach leichten muskulären Problemen aber sicher wieder mit von der Partie sein, wenn es darum geht, den Einzug ins Viertelfinale zu finalisieren.
Schaut man sich an, wer dann in der Runde der letzten acht Mannschaften auf Bayer 04 warten könnte, dürfen die Verantwortlichen durchaus von einem Leverkusener Fußball-Festtag träumen. Die wohl klangvollsten Gegner wären Manchester United, Juventus Turin, FC Arsenal oder AS Rom.
Heimspiel gegen den FC Bayern München wartet
Aufgrund des Wunsches nach solch einem sportlichen Saisonhöhepunkt betont Simon Rolfes: „Auf dem Spiel in Budapest liegt jetzt der volle Fokus.“ Der Sportdirektor warnt natürlich vor allem auch, weil der Bundesliga-Spielplan in dieser Woche für die Konzentration der Spieler nicht gerade hilfreich ist. Denn da steht für den kommenden Sonntag geschrieben: Heimspiel gegen den FC Bayern München. So könnte es dem ein oder anderen Akteur durchaus passieren, etwas zu weit in die Zukunft zu blicken.
Die Bedeutung der beiden Partien liegt aber tatsächlich auch auf Augenhöhe. Das Ziel von Bayer 04 bleibt schließlich, sich auch für den Europapokal in der kommenden Saison zu qualifizieren. Eine Möglichkeit: Die Werkself folgt dem Beispiel von Eintracht Frankfurt, gewinnt die Europa League und ist damit 2023/2024 in der Champions League dabei.
Platz sieben in Bundesliga kann auch reichen
Die andere Möglichkeit ist, den Rückstand in der Liga aufzuholen. Auf Rang sechs (Europa Conference League) sind es derzeit sechs Zähler. Gewinnt ein Klub aus den ersten Sechs der Tabelle den DFB-Pokal, würde aber auch Rang sieben reichen. Da beträgt der Rückstand nur zwei Zähler. Diese Rechnerei soll aber erst nach Donnerstagabend wieder ein Thema in Leverkusen sein.