Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso erkämpft sich ein spätes 1:1 bei Borussia Dortmund.
Serie gerettetBayer 04 Leverkusen schlägt beim BVB im letzten Moment zurück
Josip Stanisic verschwand vor den 8000 mitgereisten Leverkusener Fans unter einer Jubeltraube von Mitspielern und Betreuern, der Verteidiger ballte die Faust und konnte sein Glück kaum fassen. Denn soeben hatte die Leihgabe des FC Bayern die sensationelle Serie von Bayer 04 gerettet. Mit einem Treffer in der Nachspielzeit, 90.+7. Wie auch sonst. Das 1:1 (0:0) bei Borussia Dortmund am Sonntagabend war das 45. Leverkusener Saisonspiel ohne Niederlage. Der Deutsche Meister ist weiter nicht zu schlagen und stürmt einer perfekten Saison mit drei Titeln und ohne Niederlage entgegen.
Xabi Alonso hatte seine Startelf erneut ordentlich durchgemischt – und einmal mehr eine überraschende Formation gewählt. So saßen unter anderem Florian Wirtz, Exequiel Palacios sowie die nach dem Kraftakt von London angeschlagenen Patrik Schick und Boniface zunächst auf der Bank. Jonas Hofmann durfte sich im Sturmzentrum versuchen, flankiert von Jeremie Frimpong und Nathan Tella. Rechts im Mittelfeld spielte der spätere Torschütze Stanisic ungewohnt offensiv.
Bayer Leverkusen erkämpft sich Remis gegen Borussia Dortmund in letzter Sekunde
Doch trotz der vielen Umstellungen präsentierte sich Bayer 04 von Beginn an dominant. Im Duell der deutschen Europapokal-Halbfinalisten war nichts von der Leverkusener Verunsicherung zu sehen, die am vergangenen Donnerstag den Beginn des Viertelfinal-Rückspiels bei West Ham United (1:1) geprägt hatte. Bayer 04 ließ Ball und Gegner laufen. Der BVB kam – mit seiner weltberühmten Gelben Wand im Rücken – die erste Viertelstunde nicht aus der eigenen Hälfte raus. Dortmunder Offensivbemühungen wurden von der aufmerksamen Werkself-Defensive im Keim erstickt.
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Auf der anderen Seite fehlte bei den Leverkusener Kombinationen allerdings ebenfalls der letzte Zug zum Tor. Flanken waren meist für die einrückenden Flügelstürmer Tella oder Frimpong gedacht – denen aber jeweils rund 25 Kilogramm Gewicht und einiges an Körpergröße zu jener Wucht fehlt, die beispielweise ihren Teamkollegen Boniface aus Flankenabnehmer auszeichnet. Kurz vor der Pause konnte sich Julian Ryerson über die rechte Seite ein erstes Mal durchsetzen, in der Mitte kam Marcel Sabitzer an den Ball – den Versuch des Österreichers parierte der bis dahin beschäftigungslose Lukas Hradecky jedoch mit einem starken Reflex (42.). So ging es torlos in die Halbzeit.
Kurz nach dem Seitenwechsel brannte es zum ersten Mal im Dortmunder Strafraum lichterloh. Nach einem schnellen Ballgewinn lief Frimpong BVB-Verteidiger Ryerson davon, ihm folgten zwei weitere Leverkusener. Allerdings landete der Pass des Niederländers beim einzigen Mann in einem gelben Trikot weit und breit (47.). Die Partie war fortan ausgeglichener. Beide Abwehrreihen zeigten sich konsequent darin, die Stärken der gegnerischen Offensive zu neutralisieren. Der Stimmung der 81.300 Zuschauer im ausverkauften Signal-Iduna-Park tat dies keinen Abbruch. Die rund 8000 mitgereisten Leverkusener sangen fröhlich von der Deutschen Meisterschaft, der Borussia-Anhang trommelte ebenfalls in der Dortmunder Abendsonne.
In der 70. Minute brachte Xabi Alonso einen seiner bis dahin zurückgehaltenen Universalschlüssel zu kompakten Defensiven: Supertalent Wirtz. Tatsächlich ging ein Ruck durchs Leverkusener Angriffsspiel – auch im Wissen um die eigene Stärke in den Schlussphasen knapper Partien.
Doch diesmal schlug es auf der anderen Seite ein: Nach einer präzisen Flanke von Sabitzer stand Niclas Füllkrug zu frei im Strafraum und traf wuchtig zum 1:0 (81.). Xabi Alonso beorderte Schick und Boniface aufs Feld. Nach chaotischen Szenen, einer Rudelbilkdung und einer zurückgenommenen Roten Karte gegen Boniface (90.) begann die Werkself in der achtminütigen Nachspielzeit ihre berüchtigte Schlussoffensive. Alejandro Grimaldo scheiterte zunächst mit einem Freistoß am starken Gregor Kobel.
Kurz darauf fand eine Ecke von Wirtz jedoch den Kopf von Stanisic, der den verdienten Ausgleich erzielte. Boniface lief kurz darauf noch einmal aufs Dortmunder Tor zu, wurde jedoch gestoppt – vielleicht wäre dies sogar für Leverkusener Verhältnisse zu viel des Guten gewesen.