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3:1-SiegBayer 04 schlägt schwache Hoffenheimer und hat die Conference League im Blick

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusens Torschütze Moussa Diaby (r.) jubelt mit Mannschaftskollegen über das Tor zum 0:2.

Bayer Leverkusen feiert nach zwei Niederlagen in Folge gegen die TSG 1899 Hoffenheim mal wieder einen Sieg. Jeremie Frimpong (M.) überragt mit zwei Torvorlagen.

Bayer Leverkusen verkürzt mit einem 3:0-Erfolg gegen die TSG 1899 Hoffenheim den Rückstand auf die internationalen Plätze.

Das Wichtigste zuerst

Nach zwei Niederlagen in Folge konnte Bayer 04 Leverkusen am Samstagnachmittag wieder einen Sieg einfahren. Die Werkself vermieste Hoffenheims neuem Trainer Pellegrino Matarazzo das Debüt und gewann 3:1 (1:0) bei der TSG. Bayer 04 kletterte auf Platz acht, Conference-League-Rang sieben ist nur drei Punkte entfernt.

Die Tore

Nach knapp sechs Minuten fand eine flache Hereingabe Moussa Diabys von der linken Seite über Umwege Florian Wirtz. Der Nationalspieler hatte Zeit und Raum und legte den Ball zurück auf Robert Andrich. Leverkusens Vorarbeiter im Mittelfeld schob aus 18 Metern Torentfernung überlegt rechts unten ein. Für den 28-Jährigen war es der zweite Saisontreffer, für Wirtz der zweite Assist nach dem Comeback.

Die beiden waren auch an der Entstehung des 2:0 entscheidend beteiligt: Kurz nach Wiederanpfiff hatte Andrich in der eigenen Hälfte in einem Zweikampf energisch nachgesetzt. Wirtz kam an den Ball und schickte den durchstartenden Jeremie Frimpong über rechts. Der Niederländer behielt die Übersicht und bediente Diaby flach am langen Pfosten – der Franzose musste nur noch den Fuß hinhalten (46.). Spätestens jetzt war der Wille der labilen TSG gebrochen.

Zehn Minuten später hatte Frimpong auf der rechten Seite erneut keinen Gegenspieler mehr vor sich. Diesmal fand der Niederländer Adam Hlozek im Zentrum. Der Schuss des Tschechen wurde noch zweimal von Ozan Kabak abgefälscht, ehe er zum 3:0 über die Linie trudelte (56.).

Das 1:3 in der 77. Minute war nicht mehr als Ergebniskosmetik. Nach einem Getümmel im Fünfmeterraum war Stanley Nsoki frei zum Abschluss gekommen und konnte selbst diverse auf der Torlinie liegende Leverkusener Profis überwinden.

Das war gut

Es dauerte über 50 Minuten, ehe Hoffenheim das erste Mal unter Trainer Matarazzo gefährlich wurde. Im Anschluss an einen Konter verfehlte Kevin Akpoguma das Leverkusener Tor um einen Meter. Etwas Druck entwickelten die Gäste nur in der Schlussviertelstunde. Das spricht für die aktuelle Bundesliga-Untauglichkeit der TSG. Und ebenso für einen defensiv enorm konzentrierten Auftritt der Werkself. Selbst wenn der Gegner kein Maßstab für die anstehenden Aufgaben in Bundesliga und Europa League ist, sollte die Leistung Bayer 04 etwas Selbstvertrauen verleihen.

Das war schlecht

Mit Ausnahme der letzten 15 Minuten präsentierte sich 1899 Hoffenheim unter Pellegrino Matarazzo ebenso leblos wie bei den vorherigen Pleiten unter André Breitenreiter. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, hallte es durch die halbleere Arena in Sinsheim. Und sollte die TSG nicht tatsächlich etwas Grundlegendes an ihren Auftritten ändern, dürfte es schwer werden mit dem Klassenerhalt.

Mann des Spiels

Florian Wirtz war an allen drei Toren beteiligt, Jeremie Frimpong bereitete zwei Treffer vor. Doch die Überraschung des Samstages war Daley Sinkgraven. Der niederländische Linksverteidiger ist auch in seinem vierten Jahr in Leverkusen nur die Dauer-Notlösung. Von Trainer Xabi Alonso wurde der 27-Jährige nicht einmal für die Europa League nominiert.

Doch am Samstag bewies Sinkgraven, dass er eine sinnvolle Alternative für seinen Landsmann mit dem Hang zum Leichtsinn, Mitchel Bakker, sein kann. Sinkgraven hielt seine linke Seite dicht, beschränkte sich beim Verteidigen und bei der Spieleröffnung auf Dinge, von denen er sicher ist, dass er sie beherrscht. So gab es über links zwar keine Highlights – dafür aber auch keine bösen Überraschungen.

Moment des Spiels

Der Schlusspfiff um 17.23 Uhr. Zu dieser Zeit stand Florian Wirtz nach über 90 intensiven Spielminuten und diversen harten Tritten noch auf dem Rasen der Pre-Zero-Arena. Nun ist klar: Leverkusens wichtigster Profi hat nach auskuriertem Kreuzbandriss wieder Luft für eine Bundesliga-Partie über die volle Distanz.

Das sagen die Trainer

Pellegrino Matarazzo (1899 Hoffenheim): „Wir sind nicht gut ins Spiel reingekommen. Wir waren sehr verhalten, die Handbremse hat man gespürt. Das ist nicht unser Anspruch. Erst ab der 60., 65. Minute wurde es besser. Darauf können wir aufbauen.“

Xabi Alonso (Bayer 04): „Wir sind diesmal zufrieden nach zwei Niederlagen zuvor. Wir brauchten eine gute Leistung. Und die Leistung war sehr gut. Wir haben bis zur 75. Minute alles gut kontrolliert.“

Das sagen wir

Dank einer konzentrierten Leistung gegen einen schwachen Gegner hat Bayer 04 seine auf ein Minimum reduzierten Saisonzeile – die Conference League – wieder vor Augen. Jeremie Frimpong und Florian Wirtz waren die Unterschiedsspieler und sind die Hoffnungsträger für die kommenden Monate. Viel mehr klare Erkenntnisse brachte das Spiel in Sinsheim nach dem Leverkusener Auf und Ab der vergangenen Wochen nicht.