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Bayer-Zugang Demarai Gray„Ich möchte die Bundesliga prägen“

Lesezeit 4 Minuten
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Demarai Gray

Leverkusen – Als Demarai Gray das letzte Mal im Winter den Verein wechselte, erlebte der englische Außenstürmer furiose erste Monate bei seinem neuen Klub. Im Januar 2016 hatte Leicester City den damals 19-Jährigen aus der Talentschmiede von Birmingham City verpflichtet. 18 Spiele mit nur einer Niederlage später hatte Leicester alle Giganten der Premier League hinter sich gelassen und wurde sensationell Meister. Knapp 240.000 Fans waren bei der Titelfeier, Star-Tenor Andrea Bocelli, ein Freund des italienischen Trainers Claudio Ranieri, sang im Stadion. Mittendrin in einem der größten Fußballwunder der jüngeren Geschichte: Demarai Gray.

„Der Titel wird mir natürlich mein Leben lang in Erinnerung bleiben. Darüber werde ich für immer reden“, sagt er viereinhalb Jahre später, als Profi von Bayer 04 Leverkusen. So märchenhaft der Titel mit Leicester City für Gray auch war – perfekt waren seine fünf Jahre bei den „Foxes“ keinesfalls. In der Meisterschaftssaison spielte der schnelle Flügelstürmer kein Mal über 90 Minuten. Von seinen insgesamt 169 Einsätzen für Leicester absolvierte Gray 80 als Einwechselspieler – was ihm den Ruf des ewigen Jokers einbrachte. „Für mich war es eine Achterbahnfahrt bei Leicester“, sagt der heute 24-Jährige. Zuletzt ging es bergab, in der vergangenen Saison kam Gray nur auf 18 Einsatzminuten. Trainer Brendan Rodgers hatte ihm mitgeteilt, dass er keine Rolle mehr in seinen Planungen spiele. Sein am Saisonende auslaufender Vertrag wäre nicht verlängert worden. So konnte Bayer 04 Gray für die vergleichsweise günstige Ablöse von zwei Millionen Euro verpflichten.

Raus aus der Komfortzone

Grays Einstand in Leverkusen verlief vielversprechend: 34 Minuten in zwei Partien gespielt, ein Tor beim 5:2 gegen Stuttgart erzielt, eines beim 2:2 gegen Mainz vorbereitet. „Ich konnte mir keinen besseren Start vorstellen. Das Tor war nach den vergangenen Monaten natürlich eine absolute Erleichterung für mich“, sagt Gray. Er fühle sich „gut und stark“. Mit einem Grinsen fügt er an: „Vielleicht ist es aber gar nicht so gut, dass ich als Joker treffe. Dann bringt mich der Trainer nicht von Beginn an – so war es ja auch in Leicester.“

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Selbstbewusst und reflektiert spricht der Außenstürmer über seine Zeit in der Premier League sowie den Wechsel. „Ich habe volles Vertrauen in meine Fähigkeiten, auch wenn ich bei Leicester nicht mehr Teil der Mannschaft war“, sagt Gray. Deshalb sei diese neue Herausforderung perfekt für ihn. „Ich wollte mal raus aus meiner Komfortzone.“ Nun hat Leverkusen den für einen ambitionierten Spitzenklub zweifelhaften Ruf, von Zeit zu Zeit ebenfalls eine Komfortzone für Profis zu sein. Wenn es nach Gray geht, dürfe es aber eigentlich nie größere Zufriedenheit geben – gerade mit Blick auf die jüngsten Ergebnisse.

Donnerstag in Bern

„Wenn wir um die Champions League spielen wollen, dann sind so Spiele wie gegen Mainz nicht akzeptabel. Da haben wir den Sieg hergeschenkt“, kritisiert Gray. „Das müssen wir schnell in den Griff bekommen.“ Man müsse „rücksichtslos“ auftreten, der FC Bayern sei die Nummer eins, Bayer 04 könne aber mit jedem Gegner mithalten. Rechtsfuß Gray fühlt sich auf dem linken Flügel am wohlsten. Die namhafte Konkurrenz in Leverkusen – Moussa Diaby, Leon Bailey, Karim Bellarabi und bald auch wieder Paulinho – schreckt ihn nicht. „Ich möchte die Bundesliga prägen“, sagt Gray.

Auch wenn in Leverkusen ein ähnliches Ende des ersten Halbjahres wie jenes in Leicester unwahrscheinlich ist, strebt Gray das Maximum an. Neben der Liga und der Europa League, die für Bayer 04 am Donnerstag (18.55 Uhr/Dazn) mit dem Zwischenrunden-Hinspiel bei den Young Boys Bern weitergeht, wäre das noch die Nationalmannschaft. „Wenn man konstant auf hohem Level spielt, dann gibt Gareth Southgate dir eine Chance. Ich muss mich weiter entwickeln. Konstanz war ein Problem in den letzten Jahren“, sagt Gray. Damit soll nun Schluss sein: „Ich habe auch von mir erwartet, mich schneller zu entwickeln. Aber jeder verfolgt einen anderen Pfad. Ich glaube, dass meine Zeit jetzt kommen wird. Eben etwas später, als ich es vielleicht früher erwartet habe.“