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1:1 gegen St. GilloiseFlorian Wirtz rettet Bayer 04 mit einem Zaubertor

Lesezeit 4 Minuten
Florian Wirtz feiert seinen Ausgleichstreffer in der Europa League.

Florian Wirtz feiert seinen Ausgleichstreffer in der Europa League.

In der Europa League hat Bayer Leverkusen in letzter Sekunde die Chancen auf ein Weiterkommen bewahrt.

Bayer 04 Leverkusen hätte sich auf dem Weg ins Halbfinale der Europa League um ein Haar ein unnötig tiefes Loch gegraben. Die Werkself steuerte am Donnerstag gegen den belgischen Tabellenzweiten Union St. Gilloise auf eine Niederlage zu. Die Uhr auf der Tafel zeigte beim Spielstand von 0:1 schon die 82. Minute an, als Florian Wirtz den Ball aus 18 Metern mit einem Kunstschuss im Tor der Gäste versenkte. Mit diesem hart erkämpften 1:1 sind die Chancen auf ein Weiterkommen im Rückspiel kommende Woche in Brüssel intakt.

Das Feuerwerk hatte in Leverkusen entgegen den Gepflogenheiten des Fußballs schon schon stattgefunden, als die Zuschauer noch nicht im Stadion waren. 2000 Hardcore-Fans empfingen den Teambus von Bayer 04 vor der Arena an der Bismarckstraße und frönten ausnahmsweise geduldet ihrer Pyroleidenschaft durch das Abbrennen von Raketen und Böllern mit starker Rauchentwicklung unter freiem Himmel. 90 Minuten später setzten sie das allerdings am Spielfeld fort und hüllten die Arena in roten Nebel. Dies allerdings in Verletzung der Sicherheitsrichtlinien, was ihrem Klub Post von der Uefa und eine saftige Geldstrafe einbringen wird.

Bayer Leverkusen: Erste Chance für Wirtz in der siebten Minute

Das Spiel war ähnlich leicht entzündlich, weil beide Mannschaften voller Selbstbewusstsein durch die Erfolge der letzten Wochen aufeinander losgingen. Es entwickelte sich im Mittelfeld ein hartes Ringen um Positionen, Ballgewinne und Umschaltmomente. Florian Wirtz hatte in der siebten Minute die erste Großchance des Spiels, asl er sich gegen mehrere Belgier in den Strafraum tanzte und zum Abschluss kam. Der Ball verfehlte das Tor aber um einen Meter.

Union St. Gilloise war allerdings wenig beeindruckt. Die kompakte Defensive mit Fünferkette und Doppelsechs versperrte den schnellen Leverkusenern viele Wege und war ihnen ständig auf den Fersen. Offensiv beeindruckten die Belgier mit der Physis von Boniface, Teuma und Vertessen. Der mächtige Nigerianer Boniface, aktuell Top-Torjäger der Europa League, zwang Bayer-Torhüter Lukas Hradecky zu einer anspruchsvollen Parade, der folgende Eckball sprang vom Oberarm von Tah knapp am Tor vorbei.

Auf der Gegenseite verfehlte Moussa Diaby mit einem Schuss, ehe Piero Hincapie die größte Chance der ersten Halbzeit hatte. Torhüter Anthony Moris verschätzte sich bei einer weiten Flanke von Frimpong, dem Ekuadorianer bot sich die seltene Gelegenheit, den Ball ins leere Tor zu köpfen, aber er verfehlte es aus kurzer Distanz.

Europa League: Alonso ging Risiko ein

Das rächte sich fünf Minuten nach Wiederbeginn der zweiten Halbzeit. Die Gäste benötigten nicht einmal einen ihrer gefürchteten Konter, um in Führung zu gehen, sie passten sich den Ball einfach unbedrängt durch die Linien zu, bis er im Strafraum bei Boniface landete, der ihn am zögernden Tapsoba vorbei einfach ins Tor schoss.

Diese Führung war nicht unverdient, und sie gab Union St. Gilloise noch mehr Sicherheit darin, das Spiel von Bayer 04 mit Kompaktheit, Aggressivität und Physis im Keim zu ersticken. Und wenn doch einmal ein Pass hinter die letzte Linie zu kommen schien, winkte der Schiedsrichterassistenz mit der Abseitsfahne.

Schließlich ging Bayer-Trainer Xabi Alonso ins Risiko und wechselte in Sardar Azmoun für Amine Adli einen echten Mittelstürmer ein. Große Chancen blieben allerdings weiterhin die Ausnahme, im Gegensatz zu harten Zweikämpfen, die der Werkself den Spaß am Spiel nahmen.

In der 77. Minute allerdings machte sich Jeremie Frimpong der groben Unterlassung schuldig. Eine Flanke von Mitchel Bakker segelte durch den ganzen Strafraum, wieder am belgischen Torhüter Moris vorbei, genau auf seinen Kopf. Wie in der ersten Halbzeit bei Hincapie war das Tor leer. Und wie der Kollege verfehlte er es.

Bevor die Belgier jedoch den Deckel auf dieses Spiel machen konnten, erspähte Florian Wirtz im Mittelfeld eine Lücke, sprintete hinein, bekam den Ball von Sardar Azmoun und schoss ihn in einer kunstvollen Kurve ins Tor. Der 19-Jährige, dem zuvor nicht alles gelungen war, hatte sein Team einmal mehr gerettet.