Der Abwehr-Allrounder Josip Stanisic ist ein weiteres Stück im großen Transfer-Puzzle von Bayer 04.
Leihe vom FC BayernWarum Stanisic perfekt ins Transferpuzzle von Bayer 04 passt
Die direkte Konkurrenz zu schwächen, ist ein Mittel, das der FC Bayern München in den vergangenen Jahrzehnten nahezu perfektioniert hat. Zahlreiche Transfers brachten Verantwortliche und Fans verschiedener Bundesligaklubs gleichermaßen auf die Palme.
Umso verwunderlicher erscheint nun der Wechsel von Josip Stanisic vom Rekordmeister zu Bayer 04 Leverkusen. Womöglich schätzen die Bayern-Bosse die Werkself aber auch – im Gegensatz zu so manchem Fußball-Experten – einfach nicht als direkte Konkurrenz ein. Den Leverkusenern ist es völlig egal, sie haben ihrem großen Transferpuzzle in diesem Sommer ein weiteres Stück hinzugefügt.
Stanisic, 23 Jahre alt, Bayern-Eigengewächs, ist jedenfalls froh, seinen Herzensklub, der ihm keine Plattform zur weiteren Entwicklung bieten wollte, zumindest vorübergehend verlassen zu können. Eine Saison lang trägt der gebürtige Münchner mit kroatischem Pass nun das Bayer-Kreuz auf der Brust. Eine Kaufoption wurde im Leihvertrag nicht vereinbart. „Man hat hier klare Vorstellungen und ein außergewöhnliches Umfeld. Ich freue mich sehr auf die Werkself – sie war für mich schon in der vergangenen Saison eine der spannendsten Mannschaften der Bundesliga“, sagt der WM-Teilnehmer mit Kroatien, der am Dienstag erstmals mit seinen neuen Kollegen trainieren wird.
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Win-Win-Situation für Bayer 04 und Stanisic
Für Stanisic macht der Wechsel Sinn, da er in Leverkusen deutlich mehr Einsatzchancen sieht als in München. Das haben ihm auch Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes und Trainer Xabi Alonso in zahlreichen Gesprächen deutlich aufgezeigt, ohne ihm dabei eine Garantie auf Spielzeit vertraglich zuzusichern. Es ist eine Win-Win-Situation, da Stanisic als Abwehrallrounder überall einsetzbar ist. Er kann die Außenverteidigerpositionen auf beiden Seiten in einer Vierer- oder Fünferkette besetzen. Zudem hat er sich auch als Innenverteidiger bereits bewiesen.
Auf den Außenbahnen hat Stanisic drei Konkurrenten: Jeremie Frimpong, Alejandro Grimaldo und Arthur. Alle sind eher offensiv ausgerichtet. Setzt Alonso in einer Partie auf einen eher defensiveren Matchplan, hat Stanisic sehr gute Karten. Gleiches gilt als Einwechselspieler bei einer Führung. Alonso gilt zudem als Trainer, der sehr viel auf Rotation setzt. Bei der Dreifachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League werden sich für alle Akteure genügend Gelegenheiten bieten, sich zu zeigen.
Ein weiterer Faktor ist der Afrika Cup im Januar und Februar. Ist Leverkusen noch im Pokal dabei, könnten Edmond Tapsoba (Burkina Faso) und Odilon Kossounou (Elfenbeinküste) bei positivem Abschneiden mit ihren Nationen dem Klub bis zu sechs Pflichtspiele fehlen. Dann hätte Bayer 04 in Jonathan Tah und Piero Hincapié nur noch zwei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Auch diese Konstellation spricht für das Leihgeschäft.
Keine Angebote für Tah und Frimpong
Deshalb plant Bayer 04 in der Defensive auch keine weiteren Abgänge. Jonathan Tah und Jeremie Frimpong tragen sich zwar mit Abwanderungsgedanken. Nach KStA-Informationen gab es allerdings bis Montagnachmittag keine Anzeichen dafür, dass einer der beiden noch den Klub verlassen könnte. Bis zur Schließung des Transferfensters am 1. September ist allerdings alles offen.
Das gilt auch für die umworbenen Nadiem Amiri und Sardar Azmoun. Amiri steht in Verhandlungen mit Olympique Marseille, Azmoun soll das Interesse des AC Mailand geweckt haben. Bayer 04 selbst möchte auch noch einen Zugang holen. Wunschspieler ist Flügelstürmer Nathan Tella (24) vom FC Southampton. Der englische Klub soll 20 Millionen Euro für den flinken Angreifer fordern.