Die Adduktoren-OP von Victor Boniface ist ein Schock für Bayer 04. Dennoch schaut man optimistisch auf den Re-Start beim FC Augsburg.
Kommt noch ein Neuer?So will Bayer 04 auf den Boniface-Ausfall reagieren
Die erste Aufgabe in 2024 für Bayer 04 ist eine, mit der sie in dieser Saison in Leverkusen bisher so gar keine Erfahrung gemacht haben: Die Werkself muss einen Rückschlag, ja, vielleicht sogar einen Schock verdauen. Der mindestens dreimonatige Ausfall von Victor Boniface ist die erste große Herausforderung, bevor im neuen Jahr überhaupt ein Pflichtspiel ausgetragen wurde. Boniface wurde am Mittwoch an der Berliner Charité an den Adduktoren operiert, wird frühestens Anfang April wieder auf den Trainingsplatz zurückkehren können.
Vorerst keine neuen Transfers geplant
Der Nigerianer hätte durch seine geplante Teilnahme am Afrika-Cup ohnehin wohl bis Februar gefehlt, jetzt verpasst er allerdings wohl insgesamt zwölf Ligaspiele, das Pokal-Viertelfinale gegen Stuttgart und das Europa-League-Achtelfinale. Dennoch will der Sport-Geschäftsführer nicht zwingend auf dem Transfermarkt reagieren. Man schaue sich ohnehin um, ließ Simon Rolfes verlauten, „zusätzlichen Zugzwang“ gebe es durch den Boniface-Ausfall nicht.
Trainer Xabi Alonso ist dem Vernehmen nach damit einverstanden, mit dem aktuellen Kader klarzukommen, da er dennoch reichlich Variationsmöglichkeiten bieten würde. Im Angriff beruhen die Hoffnungen nun vor allem auf Patrik Schick. Der tschechische Nationalstürmer hat Ende des Jahres nach mehr als einjähriger Leidenszeit (auch er wurde an den Adduktoren operiert) ein beeindruckendes Comeback gegeben. In sieben Spielen - davon keines über 90 Minuten - erzielte der 27-Jährige sechs Tore und bereitete ein weiteres vor. Auch im einzigen Testspiel vor dem Re-Start beim 4:1 gegen den italienischen Zweitligisten FC Venedig traf Schick. Die Frage wird lauten, ob der Bundesliga-Torschützenlisten-Zweite von 2021/2022 auch auf Strecke schon wieder als Stürmer Nummer eins fungieren kann.
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Als erster Ersatz hat sich sein Landsmann Adam Hlozek mit guten Leistungen nach Einwechslungen und im Test gegen Venedig in Stellung gebracht. Der 21-Jährige, der 2022 für rund 13 Millionen Euro als großes Versprechen von Sparta Prag geholt wurde, scheint bereit zu sein, den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen. Als Lösung Nummer drei könnte Amine Adli dienen, der aber vorerst für Marokko beim Afrika-Cup im Einsatz sein wird. Uns sollten alle Stricke reißen, wäre auch eine Umstellung auf ein System ohne zentralen Stoßstürmer möglich. Florian Wirtz ist so vielseitig, dass er auch eine Falsche Neun geben könnte.
Defensive Flexibilität ein Vorteil
Auch in der Defensive will Bayer 04 nur nachlegen, sollte sich ein Deal anbieten, bei dem alles passt. Zwar sind in Edmond Tapsoba (Burkina Faso) und Odilon Kossounou (Elfenbeinküste) zwei zentrale Stützen ebenfalls beim Kontinentalturnier in Afrika. Doch auch im Abwehrzentrum hat Alonso – sollte es keine weiteren Verletzungen geben – genug Auswahl. Abwehrchef Jonathan Tah, der wieder-erstarkte Piero Hincapie und die nach mehr Spielzeit lechzende Bayern-Leihgabe Josip Stanisic sind vermutlich als Dreierkette gesetzt. Als Alternative steht der gelernte Mittelfeldspieler Robert Andrich zur Verfügung, über den Kapitän Lukas Hradecky sagt: „In der Rolle als Innenverteidiger ist er vielleicht sogar am besten.“ Gut für Andrich, denn das Zentrum ist durch die bisher überragend aufspielenden Granit Xhaka und Exequiel Palacios fest besetzt.
Auch in der Abwehr ist aber nicht ausgeschlossen, dass Xabi Alonso punktuell einen Systemwechsel vollziehen wird und auf 4-2-3-1 oder 4-3-3 wechselt.
Der Kader ist so flexibel zusammengestellt, dass es sehr gut möglich erscheint, die aktuellen personellen Hindernisse zu überwinden, ohne auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Den ersten Beweis dafür muss Bayer 04 allerdings am Samstag beim Rückrundenabschluss in Augsburg (15.30 Uhr) erbringen.