AboAbonnieren

Diaby-Show gegen AugsburgBayer wackelt nur kurz: Leverkusen behauptet Platz drei

Lesezeit 4 Minuten
Diaby Tor

Traf zum 2:0: Diaby

Das Wichtigste zuerst

Bayer 04 Leverkusen wurde gegen den FC Augsburg seiner Favoritenrolle gerecht und festigte mit einem nur ganz kurz gefährdeten 5:1-Sieg den dritten Tabellenplatz. Die Liga-Pause am kommenden Wochenende kann die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane mit einem guten Gefühl verbringen, bevor es in Dortmund weitergeht.

Die Tore

Das 1:0 in der neunten Minute war Folge einer Leverkusener Blitz-Kombination auf der linken Seite. Bakker wurde von Diaby in den freien Raum geschickt, der Niederländer knallte ein Zuspiel in den Strafraum, nur Karim Bellarabi hatte eine Chance, an den Ball zu kommen. Er nutzte sie zu einem Direktschuss, der im Netz landete.

Das 2:0 in der 24. Minute ging von einem simplen Leverkusener Einwurf aus, der über Patrik Schick bei Amin Adli landete, der mit einem Pass die Unordnung in der Augsburger Defensive offenlegte. Moussa Diaby konnte unbedrängt annehmen und einschießen.

In der 62. Minute drosch Michael Gregoritsch einen Freistoß aus fast 30 Metern in Richtung Lukas Hradecky. Der Torhüter vertat sich beim Flatterball, ließ ihn von der Brust nach vorne abprallen und war dann chancenlos gegen den Abstauber von Arne Maier.

Bevor ein weiteres 2:0-Drama entstehen konnte, lupfte Florian Wirtz den Ball in einer Weltklasseaktion auf den Kopf von Jeremie Frimpong, der aus kurzer Entfernung noch an Rafael Gikiewicz scheiterte, durch dessen Abwehr der Ball bei Moussa Diaby landete, der in der 65. Minute aus spitzem Winkel zum 3:1 einschoss.

Vier Minuten später wurde die Augsburger Abwehr erneut beim Konter überrannt, Frimpong sah erneut Moussa Diaby, der das Zuspiel unbedrängt zum 4:1 einschoss.

Vor dem 5:1 versuchte Robert Andrich in der 81. Minute eine Kopie des Wirtz-Lupfers in den Strafraum, diesmal kam der eingewechselte Lucas Alario an den Ball und mogelte ihn mit der Hacke an Gikiewicz vorbei ins Tor. Es war der unwichtigste Treffer des Abends. Aber das schönste.

Das war gut

Die Entschlossenheit und Frische, mit der Bayer 04 in einem neuen System den Außenseiter von Beginn an in Verlegenheit brachte. Das Tor-Erwachen der Bayer-Offensivspieler neben Patrik Schick, die dem Tschechen wochenlang das Treffen alleine überlassen hatten. Und die Konsequenz, mit dem das Team nach 1:2 schnell alle Zweifel beseitigte.

Das war schlecht

Das Augsburger Außenseiterverhalten von der ersten Minute an. Die durchaus nicht schlecht besetzten Schwaben signalisierten, dass sie der Rolle des in allen Bereichen unterlegenen Teams nichts entgegenzusetzen hatten. Dazu gehörte am Ende auch, dass sie die Einladung der Gastgeber nach dem geschenkten 1:2 nicht annahmen. Bayer 04 konnte es Recht sein. Deutliche Favoritensiege sind etwas, das Favoriten in der Fußball-Bundesliga nicht so oft erleben.

Mann des Spiels

Moussa Diaby. Selbsterklärend. Vier Torschüsse, drei Tore, dazu die Einleitung des 1:0 lassen allen anderen keine Chance auf diesen Titel. Spektakelspiele wie diese hatte der französische Nationalspieler schon einige. Man wird sehen, ob die Pausen dazwischen jetzt kürzer werden.

Moment des Spiels

Patrik Schick verlässt in der 70. Minute den Platz und Lucas Alario betritt ihn. Beim Stand von 4:1, obwohl der zweitbeste Schütze der Bundesliga noch nicht getroffen hat. Der Grund: Leverkusen braucht ihn an diesem Abend nicht. Nach Monaten der brutalen Abhängigkeit dieser Mannschaft von ihrem Torelieferanten durchaus eine interessante Neuigkeit.

Das sagen die Trainer

Markus Weinzierl: „Der Sieg geht natürlich in Ordnung so, wenngleich es sehr weh tut, weil fünf Tore sehr viel sind. Wir haben aber kräftig mitgeholfen, die Gegentore fielen viel zu einfach. Wir dürfen nicht so sorglos verteidigen. Der Gegner hat uns mit seiner Seite heute richtig Probleme bereitet. Wir hatten zu viel Respekt und sind Leverkusen mit zu viel Respekt begegnet.“

Gerardo Seoane: „Wir waren von Anfang an sehr fokussiert und bereit, das System mit einem Sechser auf den Platz zu bringen. Wir hatten in der zweiten Halbzeit eine kurze Schwächephase, da hat sich die Mannschaft nach dem Gegentor aber schnell wieder gefunden. Es freut uns, wenn es viele verschiedene Torschützen gibt, dennoch hat es Patrik Schick auch gut gemacht, indem er Gegenspieler gebunden und Platz für die Kollegen geschaffen hat.“

Das sagen wir

Nach Wochen der knappen und verspielten Siege eine Leverkusener Machtdemonstration, die im Kampf um einen Champions-League-Platz zu großen Hoffnungen berechtigt. Allerdings warten in den kommenden Wochen schwierigere Aufgaben auf das Team von Gerardo Seoane. Da wird sich zeigen, wie gefestigt das mit Talent gesättigte Team ist und ob es aus den Enttäuschungen des Spät-Herbstes gelernt hat.