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Profi auf dem Abstellgleis„Das macht krass was mit dir“ – Kramer bot sich mehrfach an

Lesezeit 3 Minuten
Wenn Christoph Kramer über die Ablehnung als Profi in den vergangenen Monate spricht, wirkt er nachdenklich. (Archivbild)

Wenn Christoph Kramer über die Ablehnung als Profi in den vergangenen Monate spricht, wirkt er nachdenklich. (Archivbild)

Dass ihn niemand wollte, obwohl er kaum Geld forderte, habe ihn schwer getroffen, berichtet der Weltmeister Christoph Kramer.

Fast ein halbes Jahr ist Christoph Kramer seit seinem Ausscheiden bei Borussia Mönchengladbach im Sommer 2024 ohne Verein. An ihm selbst liegt das offenbar nicht, wie der Mittelfeldspieler nun preisgab.

Nach seinem Aus bei den Fohlen ist der Weltmeister von 2014 auch bei Vereinen unterhalb der Bundesliga einfach nicht mehr als Fußballer gefragt. Wie der 33-Jährige im wöchentlichen Podcast „Copa TS“ von Tommi Schmitt und Studio Bummens berichtete, wollte ihn im Sommer kein Club verpflichten – auch nicht ohne Gehalt. „Dieser Markt Ü30, der ist irgendwie nicht so richtig da. Und ich habe es auch falsch eingeschätzt. Ich dachte, wenn ich auf den freien Markt komme, sagen alle: Bitte komm zu mir. Das war gar nicht so“, sagte Kramer. Die Situation habe „krass, was mit mir gemacht“, so Kramer.

Christoph Kramer spricht emotional über ausbleibende Angebote

Im lockeren Plauderton berichtete der Mittelfeldspieler, dass er extra sein Handy aufgeladen und auf laut gestellt hatte in Erwartung von Anrufen. „Ich bin schon proaktiv auf den einen oder anderen Verein zugegangen und habe gesagt: Ey, habt Ihr nicht Lust? Ich brauche auch kein Geld mehr. Ich hätte einfach Bock auf die ganze Nummer“, sagte Kramer.

Das macht was mit dir. Das macht krass was mit dir.
Christoph Kramer über ausbleibendes Interesse von Vereinen

Es sei aber nicht so gewesen, dass er sich vor Angeboten nicht habe retten können. „Und auch die, wo ich mich proaktiv angeboten habe und gesagt habe, ey, passt auf, ich spiele hier für Nüsse, die haben am Ende auch gesagt: nee.“

Christoph Kramer: Gefragt im Fernsehen, aber nicht auf dem Platz

Kramer hatte seinen bis 2025 laufenden Vertrag in Mönchengladbach im Sommer aufgelöst. Seit 2018 ist er für das ZDF als TV-Experte im Einsatz, außerdem bei Prime Video für die Champions League. Der inzwischen 33-Jährige spielte insgesamt zehn Jahre am Niederrhein und zwischendurch zwei Jahre für Bayer Leverkusen.

„Ich bin zehn Jahre lang mit einem Lächeln im Gesicht zum Borussia-Park gefahren und habe nie einen Hehl daraus gemacht, was mir dieser Verein, seine Fans und seine Mitarbeiter bedeuten“, hatte Kramer im Sommer noch gesagt. Damit, dass er in der Folge allerdings im Profigeschäft auf das Abstellgleis geriet, hatte er nicht gerechnet.

Keine Angebote als Fußballer bekommen zu haben, habe ihn geschmerzt, gab Kramer zu. „Dieses Gefühl zu haben, dass ich als Spieler nicht mehr so richtig gewollt werde, das tat mir richtig weh. In anderen Bereichen wollten mich alle haben, was ich sonst so mache, aber in diesem Bereich überschaubar, würde ich es mal nennen“, sagte er. Er „hasse nichts mehr, als das Gefühl, nicht richtig gewollt zu werden“. Offiziell beendet hat Kramer seine aktive Laufbahn noch nicht. Im Podcast wolle er jetzt aber keine Werbung machen. „Ich möchte mich nirgendwo anbieten.“ Ein Verein, der ihn im Sommer nicht wollte, werde ihn ohnehin jetzt auch nicht wollen.

Früher lieferte sich Christoph Kramer, hier neben Per Mertesacker, mit Borussia Mönchengladbach im Rheinenergie-Stadion hitzige Duelle mit dem rheinischen Rivalen 1. FC Köln. Im Oktober stand er im Rahmen von Lukas Podolskis Abschiedsspiel zuletzt auf dem Rasen in Müngersdorf.

Früher lieferte sich Christoph Kramer, hier neben Per Mertesacker, mit Borussia Mönchengladbach im Rheinenergie-Stadion hitzige Duelle mit dem rheinischen Rivalen 1. FC Köln. Im Oktober stand er im Rahmen von Lukas Podolskis Abschiedsspiel zuletzt auf dem Rasen in Müngersdorf.

Seine fußballerischen Qualitäten hatte Kramer jüngst noch einmal bei der Kleinfeld-Weltmeisterschaft im Oman unter Beweis gestellt. Der angepeilte Titel sprang dabei allerdings nicht heraus. Die Auswahl um Bundestrainer Malte Froehlich scheiterte am 6. Dezember 2024 im WM-Achtelfinale an Rumänien. „Mich nervt es so krass, dass wir das Ding nicht geholt zu haben. Weil die Chance war da, es zu holen. Die war richtig groß“, so Kramer über das Turnier im Oman.

Im Oktober lief Kramer unter anderem noch beim Abschiedsspiel von Lukas Podolski in Rheinenergie-Stadion auf, außerdem stand er im September für die in Köln ausgetragene Baller League auf dem Rasen. (pst mit dpa)