Nach elf Jahren ist das Kapitel Christoph Kramer bei Borussia Mönchengladbach beendet.
„Ich bin gerade sehr traurig“Christoph Kramer verkündet unter Tränen Abschied von Gladbach
Christoph Kramer hatte seine Emotionen zunächst noch im Griff. „Nach guten Gesprächen mit dem Verein haben wir uns dafür entschlossen, dass wir meinen Vertrag, der zum Saisonende ausläuft, vorzeitig um zwei Jahre verlängern“, sagte der Rio-Weltmeister scherzhaft - bis dann aber auch er der Realität endgültig ins Auge sehen musste: „Nein, Spaß. Manchmal habe ich den Hang zur Albernheit, wenn ich traurig bin. Ich bin gerade sehr traurig.“ Und dann zerriss es ihn.
„Ich kann Abschiede leider nicht so gut“, sagte Kramer mit brüchiger Stimme, die Tränen schossen dem 33-Jährigen in die Augen. Denn was sich lange angedeutet hatte, ist jetzt beschlossene Sache: Kramer und Borussia Mönchengladbach gehen nach über zehn gemeinsamen Jahren getrennte Wege, der ursprünglich noch bis Saisonende laufende Vertrag des 33-Jährigen wird aufgelöst.
Kramers Abschied: „Elf Jahre voller wahnsinnig schöner Erinnerungen“
„Ich habe mir fest vorgenommen, dass ich eigentlich nicht weine. Aber es geht gerade nicht anders“, sagte Kramer in einem hochemotionalen Video, das der Verein und er in den Sozialen Medien teilten: „Ich stand hier vor ziemlich genau elf Jahren, habe mein erstes Interview gegeben. Elf Jahre voller wahnsinnig schöner Erinnerungen.“
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Kramer spielte seit 2013 mit einer kurzen Unterbrechung für die Gladbacher, avancierte in dieser Zeit zum absoluten Fanliebling. Insgesamt absolvierte er 288 Pflichtspiele im Trikot des Traditionsklubs, in der Rangliste der Spieler mit den meisten Pflichtspieleinsätzen für die Borussia liegt Kramer damit auf dem 25. Platz.
Doch unter Trainer Gerardo Seoane war Kramer längst nicht mehr erste Wahl. Und so hatten sich während des gesamten Sommers Gerüchte über eine vorzeitige Trennung gehalten, gehörte der Mittelfeldspieler doch zu den Top-Verdienern des Vereins.
Kramer verlässt Gladbach: Nimmt er eine größere TV-Rolle ein?
Kramers Abgang beendet eine Ära am Borussia-Park. Lars Stindl, Tony Jantschke, Patrick Herrmann, Kramer - sie alle hatten Mönchengladbach wieder nach oben, sogar mehrfach in die Champions League geführt. „Was wir in diesen zehn Jahren auf die Beine gestellt haben, das war wirklich herausragend“, sagte Kramer in Richtung seiner Weggefährten.
Sport-Geschäftsführer Roland Virkus adelte Kramer als „Identifikationsfigur dieses Vereins“, eines der „Gesichter, die Borussia Mönchengladbach geprägt haben“. Und auch deshalb schloss er eine weitere Zusammenarbeit mit dem beliebten Kramer nicht aus. „Wir werden ihm im Verein alle Optionen offenhalten und würden uns sehr freuen, wenn er seine Zukunft bei Borussia sieht.“
Noch ist offen, für welchen Weg sich Kramer entscheiden wird. Spielt er weiter? Oder nimmt er eine größere Rolle im Fernsehen ein, nachdem der 33-Jährige doch während der EM als ZDF-Experte groß gefeiert wurde?
Das alles wird die Zukunft zeigen. Doch zunächst wollte sich Kramer nur von seiner großen Liebe Borussia verabschieden. „Das Ding hier war mein Leben“, sagte er: „Das hat sich für mich angefühlt wie zu Hause.“ (sid)