Lothar Matthäus kritisiert nach der Niederlage gegen die Türkei mehrere Punkte an der Aufstellung von Bundestrainer Julian Nagelsmann.
„Habe gedacht, das ist vorbei“Matthäus geht hart mit Bundestrainer Nagelsmann ins Gericht
Mit der Quote beim Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Türkei am Samstagabend kann RTL zufrieden sein. Knapp 7 Millionen Zuschauer sahen die Partie aus dem Berliner Olympia-Stadion, der Marktanteil lag bei „hervorragenden“ 24,8 Prozent in der ersten Hälfte und 30,9 Prozent in der zweiten Hälfte, wie es in einer Mitteilung des Kölner Senders heißt. Bei der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen waren es noch gute 14,9 Prozent. Mit dem Ergebnis des Freundschaftsspiels können jedoch weder die deutschen Zuschauer noch die Experten zufrieden sein. Lothar Matthäus nahm nach dem Spiel kein Blatt vor den Mund.
Der RTL-Experte ging nach dem 2:3 für Deutschland hart mit der Mannschaft und vor allem Bundestrainer Julian Nagelsmann ins Gericht. „Das ist natürlich ein Rückschlag, jedes Ergebnis zählt. Dieses Spiel ist ernüchternd gewesen, weil die Türkei das Spiel nicht mit Glück gewonnen hat, sondern verdient“, sagte der TV-Experte.
Lothar Matthäus kritisiert nach Niederlage gegen die Türkei die Havertz-Position
Matthäus kritisierte die taktischen Experimente von Bundestrainer Julian Nagelsmann. „Ich habe gedacht, die Ausprobiererei ist vorbei, nachdem Hansi Flick beurlaubt worden ist. 4-2-3-1, das sollte das Grundsystem der deutschen Mannschaft sein“, mahnte der 62-Jährige. Mit dem als sehr offensiven linken Verteidiger aufgebotenen Kai Havertz habe die Abwehr noch nie zusammengespielt. „So war es wieder eine Dreierkette, die die deutsche Mannschaft nicht beherrscht“, urteilte Matthäus.
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Der neue Bundestrainer sah das anders: „Kai Havertz hat ein herausragendes Spiel gemacht. Die einzige Personalie, die heute überraschend war, war mit unser bester Mann“, sagte Nagelsmann nach dem Spiel.
Lothar Matthäus unzufrieden mit Zusammenspiel von Kimmich und Gündogan
Die Position von Kai Havertz blieb nicht der einzige Kritikpunkt von Matthäus: „Gündogan und Kimmich, das hat man auch bei der Weltmeisterschaft gesehen, passen auf der Doppelsechs nicht zusammen, weil sie sich zu ähnlich sind“, sagte der TV-Experte. „Das sind zwei große Spieler, ich würde fast sagen Weltklassespieler, aber die tun sich nicht gut, wenn sie zusammenspielen“, befand der Rekord-Nationalspieler.
Besser wäre es seiner Ansicht nach, Leon Goretzka oder Pascal Groß als Abräumer neben Gündogan oder Kimmich auflaufen zu lassen. „Ein Sechser, der vor der Abwehr aufräumt, das ist weder Gündogan noch Kimmich“, sagte Matthäus.
Lothar Matthäus zieht sich Unmut von Thomas Tuchel auf sich
Erst kürzlich hatte sich Lothar Matthäus den Unmut eines anderen Trainers zugezogen. Matthäus hatte den FC Bayern München nach dessen Ausscheiden gegen Saarbrücken im DFB-Pokal hart kritisiert. Tuchel habe sich verzockt, urteilte Matthäus. Tuchel, Nagelsmanns Nachfolger beim deutschen Rekord-Meister, äußerte sich darauf mehrfach sarkastisch in der Öffentlichkeit über Matthäus und auch den anderen Sky-Experten Dieter Hamann.
Zunächst zeigte sich Tuchel noch leicht ironisch bei einer Pressekonferenz, später krachte es dann bei Sky im Interview heftig. Vor und nach dem Bundesliga-Topspiel der Münchner am vergangenen Samstag bei Borussia Dortmund (4:0) reagierte Tuchel mit beißender Ironie auf Matthäus und Hamann und brach das Gespräch ab. Matthäus wiederum reagierte gelassen und sagte, er habe mehr Sachlichkeit erwartet. (dpa, mit cme)