München – Die Infektion von Joshua Kimmich treibt die Corona-Turbulenzen beim FC Bayern auf die Spitze. Nach wochenlanger Debatte um Deutschlands wohl berühmtesten Ungeimpften hat sich der Fußball-Nationalspieler nun selbst das Virus eingehandelt.
Die Münchner versicherten zwar am Mittwochabend, es gehe Kimmich gut - die Nachwirkungen dieses Corona-Falls dürften die Bayern und die DFB-Auswahl aber noch beschäftigen. Bei der Jahreshauptversammlung des Serienmeisters am Donnerstag (19.00 Uhr) könnte das Impfthema im Profikader für zusätzliche Brisanz sorgen.
Was bedeutet der Positivtest für Joshua Kimmich?
Die Zwangspause für den 26-Jährigen geht weiter. Schon als ungeimpfte Kontaktperson des infizierten Niklas Süle musste Kimmich Anfang November von der Nationalmannschaft abreisen und sich in Quarantäne begeben. Kaum war diese für ihn beendet, folgte die nächste. Diesmal wegen eines Kontakts zu einem Infizierten im privaten Umfeld.
Der Mittelfeldspieler fehlte deshalb zuletzt in den Spielen in Augsburg und Kiew. Nun ist er selbst betroffen. Das heißt: Mindestens 14 Tage Quarantäne vom Zeitpunkt des positiven Tests an. Sollte er keine Symptome einer Covid-19-Erkrankung aufweisen, kann er sich mit einem negativen PCR- oder Antigentest freitesten.
Was heißt das für den FC Bayern München?
Im Bundesliga-Heimspiel gegen Arminia Bielefeld am Samstag und wohl auch beim Liga-Gipfel in Dortmund am 4. Dezember muss Trainer Julian Nagelsmann ohne seinen Mittelfeld-Chef planen. Selbst eine Rückkehr im sportlich bedeutungslosen Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona am 8. Dezember ist ungewiss.
Kimmich ist für die Münchner ein Schlüsselspieler, sein Fehlen eine spürbare Schwächung. Weil durch Infektionen, Quarantänen und Verletzungen zuletzt eine Reihe von Profis ausfielen, musste Nagelsmann improvisieren, die Belastung der verbliebenen Spieler stieg. Die fehlenden Profis wie Kimmich könnten Form und Rhythmus verlieren. Das gefährdet womöglich die hohen Ziele der Bayern und drückt auf die Stimmung im Team.
Warum gibt es eigentlich so viel Aufregung um den Fall Kimmich?
Der Nationalspieler ist unfreiwillig ins Zentrum der hochbrisanten gesellschaftlichen Debatte ums Impfen geraten. Nachdem die „Bild“ im Oktober über Kimmichs Impfstatus berichtet hatte, bestätigte er selbst, wegen Sorgen über Langzeitfolgen noch keinen Corona-Piks erhalten zu haben.
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Experten schließen langfristige Nebenwirkungen aber aus. Weit über die Fußball-Branche hinaus wurde über die Wirkung von Kimmichs zweifelhaften Aussagen mit Blick auf die Vorbildrolle des Nationalspielers diskutiert, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) meldete sich zu Wort.
Zuletzt brachten Spitzenpolitiker wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sogar ein Spielverbot für ungeimpfte Fußballprofis ins Gespräch, der FC Bayern plante für diese Spieler angeblich Gehaltskürzungen im Quarantäne-Fall.
Und was heißt das jetzt für Bundestrainer Hansi Flick?
Auch in Flicks Plänen für die WM in Katar Ende 2022 und die Zukunft der DFB-Auswahl spielt Kimmich eine wichtige Rolle. Aus einem persönlichen Gespräch berichtete Flick noch am Mittwoch, Kimmichs Tendenz gehe nun zum Impfen. Die Nationalspieler Jamal Musiala und Serge Gnabry, zuletzt bei Bayern ebenfalls in der Quarantäne, sollen inzwischen eine Impfung erhalten haben.
Kimmich indes hätte nach einer überstandenen Infektion als Genesener noch etwas länger Zeit, über eine Impfung nachzudenken. Mindestens ein halbes Jahr wäre er nach Angaben des Robert Koch-Instituts gegen das Virus immunisiert. Danach empfiehlt das RKI eine Impfstoffdosis. In sechs Monaten könnten die Fragen nach der Impfung Kimmich, den FC Bayern und Hansi Flicks Team also wieder einholen. (dpa)