Herr Demaj, Sie haben sich am 1. Spieltag der Saison 2022/23 einen Kreuzbandriss zugezogen und haben anschließend ein Jahr kein Pflichtspiel absolviert. Was macht so eine lange Pause mit einem Leistungssportler?

Es war auf jeden Fall schwierig. Es hat wehgetan, ich hatte mir viel vorgenommen für die Saison und eine gute Sommervorbereitung gespielt. Es war einfach ein Schock. Ich musste das erstmal verdauen. Dann habe ich aber alles darangesetzt, so schnell wie möglich zurückzukommen.

Haben Sie im letzten Jahr ein neues Hobby für sich entdeckt?

Ich habe viele Spiele von meinem Bruder gesehen (Drilon Demaj spielte 2022/23 für Blau-Weiß Lohne in der Regionalliga Nord, d. Red.), insgesamt habe ich viel Zeit mit meinem Bruder verbracht. Unsere Spiele habe ich natürlich auch verfolgt. Also habe ich viel Fußball geschaut. Ein anderes Hobby brauchte ich nicht, Langeweile hatte ich keine.

Bundesliga-Profis überstehen eine solche Verletzung schonmal in sechs Monaten. Gab es Komplikationen?

Eigentlich war eine Pause von acht oder neun Monaten geplant. Dann kam in der Rückrunde noch ein Muskelfaserriss dazu, und dann war die Saison auch schon fast vorbei. Darum hat es insgesamt länger gedauert.

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In der Vorbereitung hatten Sie einen weiteren Faserriss, zuletzt eine Belastungsreaktion im Knie. Hat die Verletzung in Ihrem Kopf etwas verändert?

Ich achte viel mehr auf meinen Körper, höre mehr hinein. Wenn ich Probleme spüre, gehe ich viel schneller zu unserem Physio. Das habe ich früher nicht gemacht. Aber es war auch meine bislang schwerste Verletzung – vorher hatte ich mal einen Bänderriss und einen Kreuzband-Anriss.

Zur Person: Leon Demaj (25), geboren im niedersächsischen Haselünne, steht seit Sommer 2021 beim SC Fortuna unter Vertrag. Der Stürmer stammt aus der Jugend des SV Meppen und spielte im Senioren-Bereich zudem für den BV Cloppenburg und die Sportfreunde Lotte. In bislang 87 Einsätzen in der Regionalliga West gelangen Demaj 25 Tore.

Ihr Comeback ist durchaus beeindruckend. Vier Kurzeinsätze, 62 Spielminuten, zwei Tore.

So gut habe ich es mir nicht vorgestellt, da bin ich ehrlich. Ich bin einfach froh, auf dem Platz zu stehen. Dass ich gerne Tore schieße, weiß jeder. Ich möchte dem Team helfen. Letztlich ist wohl eine Kombination aus vielen Dingen der Grund dafür, dass es so gut läuft. Glück gehört immer dazu. Aber ich will auch allen beweisen, dass ich wieder auf dem früheren Niveau spielen kann oder noch darüber.

Wie fühlen Sie sich aktuell?

Sehr, sehr gut. Ich habe keine Probleme mit dem Knie. Körperlich geht es mir viel besser als noch vor ein paar Wochen. Es geht bergauf.

Es heißt, dass Fußballer nach Verletzungen bis zu Ihrer Topform so lange brauchen, wie sie zuvor ausgefallen sind.

Ich wünsche mir natürlich, dass es bei mir deutlich schneller geht. Da bin ich auch Optimist. Ich bereite mich vor dem Training und den Spielen intensiv vor. Und auch danach, mit Wärme- und Kältebecken zum Beispiel.

Im Sommer hat der SC Fortuna um Sie herum eine neue Offensive gebastelt. Was machen die Kollegen für einen Eindruck?

Der erste Eindruck war super. Wir kommen alle gut miteinander klar, fußballerisch und menschlich. Und aus der Offensive hat jeder schon getroffen oder vorbereitet. Die ersten Spiele sprechen für sich: vier Siege aus fünf Spielen.

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Christian Krämer

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Sie trainieren nach wie vor mit Anthony Modeste.

Tony ist ein Super-Typ, man kann auf jeden Fall mit ihm lachen. Und natürlich auch von ihm lernen. Wenn man ihm beim Abschluss sieht – das ist schon eine ganz andere Qualität. Man sieht, dass er ein paar Ligen über uns gespielt hat.

Die Fortuna ist hervorragend in die Saison gestartet. Hat die Mannschaft die Qualität für diesen Tabellenplatz? Oder ist es eine Mischung aus Glück und gutem Lauf?

Einen guten Lauf und Glück braucht man für eine gute Saison immer. Wir haben auf jeden Fall die Qualität im Kader, um jeden Gegner in der Liga zu schlagen. Wo die Reise dann hingeht, schauen wir mal.

Was sind Ihre Ziele für die kommenden Monate?

Ich möchte komplett fit werden und keine Probleme mehr haben, noch bin ich nicht bei 100 Prozent. Dann will ich der Mannschaft mit Einsatz, Toren und Vorlagen helfen. Irgendwann kommt auch hoffentlich der Zeitpunkt für einen ersten Einsatz von Beginn an. Aber das entscheidet der Trainer.

Am Samstag ist der Tabellenvorletzte Lippstadt 08 zu Gast im Südstadion (14 Uhr). Gegen Wiedenbrück gab es im letzten Heimspiel einen Ausrutscher (0:1). Worauf muss die Fortuna achten?

Wir müssen einfach das Ding vorne reinmachen. Gegen Wiedenbrück war es insgesamt kein schlechtes Spiel, mit Ausnahme des blöden Gegentores. Gegen Lippstadt müssen wir wieder die Null halten und unsere Chancen abgezockter nutzen.