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„Vergessener“ SC Fortuna Köln sauer auf StadtAussprache im Gesundheitsamt

Lesezeit 3 Minuten
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Hanns-Jörg Westendorf, Präsident des SC Fortuna Köln

  1. Das Gesundheitsamt hatte dem SC Fortuna Köln am Samstag kurzfristig untersagt, Zuschauer beim Heimspiel gegen Wuppertal zuzulassen.
  2. Die Entscheidung hatte die Behörde bereits am Freitag gefällt – doch sie wurde dem Regionalligisten nicht mitgeteilt.
  3. Das Gesundheitsamt hat sich nun entschuldigt. Doch kurzfristige Entscheidungen erwartet Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf auch zukünftig.

Köln – Zwei Tage nach dem Spiel des SC Fortuna Köln gegen den Wuppertaler SV (3:2) ist die größte Wut bei Hanns-Jörg Westendorf verraucht, ganz beruhigt hat sich der Vereinspräsident aber immer noch nicht – obwohl die Fortuna nach dem perfekten Saisonstart Tabellenführer ist. Knapp drei Stunden vor Anpfiff der Regionalliga-Partie gegen den WSV hatte das Kölner Gesundheitsamt dem Südstadt-Klub mitgeteilt, dass corona-bedingt doch keine Fans im Südstadion zugelassen sind – eigentlich hatte die Fortuna mit 1000 Personen, darunter rund 800 Zuschauern geplant. „Etwas sauer bin ich aber natürlich immer noch“, sagte Westendorf am Montag. „Es zeigt einfach, wie unser Stellenwert bei der Stadt ist.“ Zuvor hatte er noch von „Dilettantismus in reinster Form beim Kölner Gesundheitsamt“ gesprochen.

Neues Konzept

Die 7-Tage-Inzidenz hatte sich im Verlauf der vergangenen Woche dem Grenzwert von 35 genähert, ein Modell sah für Samstag die Zahl von 35,2 voraus. Tatsächlich nannte das Presseamt der Stadt Köln dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ eine Inzidenzzahl, die am Freitag „final bei 36,75“ gelegen habe. Auf Basis dieser Steigerung der Zahl der Corona-Infizierten wurde am Freitagabend kurzfristig entschieden, für das Heimspiel des 1. FC Köln keine Zuschauer zuzulassen. Zudem wurde die für Sonntagabend geplante Show der Ehrlich Brothers in der Lanxess-Arena abgesagt. Zu dem Zeitpunkt dachten Fortunas Verantwortliche noch, dass das Spiel im Südstadion am Samstagnachmittag vor Zuschauern stattfinden kann, weil keine anderslautende Nachricht aus dem Gesundheitsamt kam. Dabei hatten sich die Behörden längst entschieden. „Wir wurden schlichtweg vergessen, die Entscheidung war ja schon lange bekannt“, sagte Westendorf. „Das war Johannes Nießen vom Gesundheitsamt auch hochnotpeinlich am nächsten Tag.“

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Am Montagnachmittag kam es dann zur Aussprache zwischen dem Chef des Kölner Gesundheitsamts und Westendorf. „Es war ein sehr vernünftiges Gespräch, Herr Nießen hat sich auch noch einmal entschuldigt. Wir haben diese Entschuldigung angenommen“, berichtete Fortunas Präsident. Bei diesem Treffen wurde dem Gesundheitsamt ein weiteres Hygiene-Konzept des Vereins vorgelegt, es beinhaltet die Nutzung der Stehplatztribüne und bis zu 2000 Fans im Südstadion vor – wenn es die 7-Tage-Inzidenz zulässt.

Ob die Fortuna das Heimspiel am Samstag gegen die Reserve des 1. FC Köln (14 Uhr) vor Zuschauern absolvieren darf, ist derweil unklar. Die finale Entscheidung wird spätestens nach einem Treffen des Kölner Krisenstabs am Freitagmittag erwartet. „Mit dieser Kurzfristigkeit werden wir wohl vorerst leben müssen“, sagte Westendorf. Eine Situation wie am vergangenen Wochenende dürfe sich aber nicht wiederholen.

Rechnung an die Stadt

Teilweise hatten am Samstagvormittag bereits Fans am Vereinsgelände auf den Einlass gewartet. „Da war ein kleiner Junge, der oft unsere Einheiten und Testspiele geguckt hatte. Er ist mir am Parkplatz begegnet. Als ich ihm gesagt habe, dass er leider nicht ins Stadion darf, sind Tränen geflossen“, berichtete Trainer Alexander Ende.

Neben dem Tiefschlag für viele Zuschauer hat das Kommunikations-Debakel des Gesundheitsamts auch finanzielle Folgen für die Fortuna. Die entstandenen Kosten für bestelltes Catering sowie das eingesetzte Ordnungspersonal beziffert Präsident Westendorf auf etwa 15000 Euro. Die will der Südstadt-Klub nun der Stadt Köln in Rechnung stellen.

Die Spieler der Fortuna beginnen nach zwei freien Tagen derweil am Dienstag mit der Vorbereitung auf die Partie gegen die FC-Zweitvertretung am Samstag. Das ursprünglich für Mittwochabend in Aachen angesetzte Spiel musste aufgrund eines Corona-Falls bei der Alemannia abgesagt werden. Es soll am 18. November (19.30 Uhr) nachgeholt werden.