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KommentarSalihamidzic und Rangnick gehen mit schlechtem Beispiel voran

Lesezeit 2 Minuten
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Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic

  1. Die Fußball-Bundesliga kämpft um eine Fortsetzung des Spielbetriebs mit Geisterspielen.
  2. DFL-Chef Christian Seifert setzt dabei auf Demut.
  3. Torpediert wird sein Vorhaben nun aus den eigenen Reihen. Ralf Rangnick und Hasan Salihamidzic gehen mit schlechtem Beispiel voran.

Köln – Noch am Donnerstagabend, kurz nach seiner fast demütigen Vorstellung des Konzeptes für den Bundesliga-Betrieb mit Geisterspielen, sprach DFL-Chef Christian Seifert im ZDF über die Zeit nach der Corona-Krise: „Wir werden uns Gedanken machen, wie das wirtschaftliche, aber auch das Werte-Fundament der Bundesliga künftig aussieht.“ Es sind richtige und notwendige Ankündigungen des Liga-Geschäftsführers, angesichts existenzieller Nöte der Bundesligisten nach einigen Wochen Zwangspause oder Verpfändungen noch nicht gezahlter TV-Gelder. Und der teils scheinbar weltfremden Blase, in der sich die Elite des Sports seit vielen Jahren bewegt.

Ralf Rangnick mit Hoffnung für die „gesamte Menschheit“

Die Mahnungen Seiferts, der den Profifußball so behutsam wie möglich durch die Krise führen möchte, waren erst wenige Stunden alt, da wurden sie aus den höchsten Regionen der Top-Bundesligisten torpediert – Beschuss aus den eigenen Reihen. Ralf Rangnick, globaler Fußball-Chef von RB-Leipzig-Erfinder Red Bull, sprach im SWR davon, dass eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs nicht nur finanziell notwendig für die Klubs, sondern aus psychologischer Sicht auch wichtig „für die gesamte Menschheit“ sei. Demnach auch für Geringverdiener in Deutschland, die tagtäglich um ihre Existenz bangen? Oder für Covid-19-Erkrankte im Rest der Welt, die das Pech haben in Ländern mit schlechteren Gesundheitssystemen als dem hiesigen zu leben? Auf eine derartige Überhöhung des Fußballs muss man erst einmal kommen.

Hasan Salihamidzic, Sportdirektor des FC Bayern München, schaffte es zwar nicht ganz auf Rangnicks Level, Passagen seines Interviews mit der „Welt am Sonntag“ gingen aber in dieselbe Richtung. Ein „Toptalent aus Europa“ und ein „internationaler Star“ sollen im Sommer nach München kommen, kündigte Salihamidzic an. Lächelnd und breitbeinig, könnte man sich vorstellen. Mia san mia.

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Natürlich hat der FC Bayern in den vergangenen Jahrzehnten herausragend gewirtschaftet und sich sein legendäres „Festgeldkonto“ angefüttert, selbst die Corona-Krise dürfte es nicht aufzehren. Doch ist eine Zeit, geprägt von Ängsten in vielen Unternehmen und Kurzarbeit selbst im Profifußball, die richtige, um derart offensiv mit seinem Geld zu protzen? Wohl kaum. Auch wenn sich Salihamidzic nach seinem öffentlichen Vertrags-Scharmützel mit Manuel Neuer einfach nur profilieren wollte, scheinen die Aussagen nicht weniger fehl am Platz.

Gerade, wenn die Fußball-Bundesliga um öffentliche Anerkennung für ihren Sonderweg – die Geisterspiele – kämpfen muss, wären Zurückhaltung und Bodenständigkeit sicher die besseren Begleiter. Und die intelligenteren.