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Podolski über FC-Absturz„Das ist mir bisher alles zu emotionslos“

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Lukas Podolski

  1. Beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei in Köln wird Weltmeister Lukas Podolski erstmals als TV-Experte bei einem Spiel seiner Ex-Kollegen tätig sein.
  2. Der Kölner, der in der Türkei spielt, freut sich auf seine neue Aufgabe und ist sich sicher, dass das Löw-Team auf einem guten Weg ist.
  3. Nach dem Fehlstart des 1. FC Köln in der Bundesliga nennt der 35-Jährige einige Kritikpunkte.

Köln – Es ist für Lukas Podolski ein Kurztrip in seine Heimat, allerdings ein spezieller. Am Dienstag landete der Weltmeister in Köln, am Donnerstagmorgen muss er schon wieder die Rückreise in die Türkei antreten, da der Offensivspieler dann wieder auf dem Trainingsplatz seines Klubs Antalyaspor stehen.

Der Grund für seine Reise: Der ehemalige Nationalspieler ist erstmals TV-Experte bei einem Länderspiel der DFB-Auswahl, die am Mittwochabend (20.15 Uhr, RTL) im Rhein-Energie-Stadion, der Arena seines Heimatklubs 1. FC Köln, auf die Türkei trifft. An der Seite von RTL-Moderator Florian König wird Podolski, der 130 Länderspiele bestritt und von 2015 bis 2017 bereits beim türkischen Spitzenklub Galatasaray Istanbul unter Vertrag stand, die Partie analysieren.

Podolski freut sich auf die Aufgabe als TV-Experte

„Das Spiel ist in Köln, wird von einem Kölner Sender übertragen, und es stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, bei denen ich mich gut auskenne: Ich denke, das passt perfekt. Ich freue mich sehr auf die Aufgabe. Ich bin RTL schon ein paar Jahre verbunden und arbeite gerne mit dem Team des Senders zusammen“, sagt Podolski dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Vorerst ist sein Einsatz am Mikro eine einmalige Geschichte, doch wer weiß, was sich daraus noch ergeben könnte.

Podolski hat ein lachendes und weinendes Auge, wenn er an die Partie am Mittwoch denkt: „Wenn Deutschland auf die Türkei trifft, sind das eigentlich immer stimmungsvolle Spiele. Das Stadion wäre sicherlich fest in türkischer Hand gewesen“, sagt Podolski mit einem Schmunzeln, „leider macht uns allen derzeit Corona einen Strich durch die Rechnung“, führt der Stürmer an. Aufgrund der zu hohen Inzidenzzahl in Köln dürfen nur 300 Zuschauer live im Stadion dabei sein. Podolski benötigte jeweils einen negativen Corona-Test für die Ein- und Ausreise.

Der Kölner fühlt sich in Antalya pudelwohl

Die Entwicklung der türkischen Nationalmannschaft hat der Kölner genau im Auge. „Die Mannschaft hat wieder einige viel versprechende Spieler, die den Sprung in europäische Top-Ligen geschafft haben“, sagt Podolski und erwähnt zum Beispiel den Ex-Freiburger Çağlar Söyüncü (Leicester), Merih Demiral (Juventus), Cengiz Ünder (Leicester), Burak Yılmaz (Lille) oder den langjährigen Leverkusener Hakan Çalhanoğlu, der beim AC Mailand mittlerweile eine tragende Rolle spielt.

Podolski selbst fühle sich in Antalya und beim Klub zwar pudelwohl, doch es gebe auch weiterhin altbekannte Probleme im türkischen Fußball, die die Entwicklung beeinträchtigen. „Der türkische Fußball nutzt sein großes Potenzial nicht. Es gibt eigentlich viele Talente. Die Spieler sind gut ausgebildet, haben eine gute Technik, Dynamik, Einsatz. Doch es hapert am taktischen Verständnis, an der Förderung und vor allem an der Organisation. Etliche Klubs haben zudem hohe Schulden. Das ist alles sehr schade, denn Fußball ist in der Türkei einfach die Sportart Nummer eins“, erklärt der Stürmer.

Bezeichnend: Nur zwei Klubs (Meister Basaksehir in der Champions League und Sivasspor in der Europa League) vertreten die Türkei in der kommenden Europapokal-Saison, Galatasaray, Besiktas und Alanyaspor scheiterten bereits vorher. Unabhängig davon, bereut Podolski seinen Schritt in die türkische Liga keineswegs. „Bei Antalyaspor entwickelt sich was. Meine Familie und ich leben hier zudem unwahrscheinlich gerne. Der Klub ist bereits auf mich zugekommen, ob ich meinen 2021 auslaufenden Vertrag verlängern will, aber ich halte mir alle Optionen offen“, sagt der 35-Jährige, der mittlerweile mit Ex-Bundesligaspielern wie Nuri Sahin oder Sidney Sam in einer Mannschaft spielt.

DFB-Auswahl trifft in Köln auf die Türkei

Am Mittwochabend wird Podolski im Stadion auch etliche frühere Weggefährten aus der DFB-Auswahl wiedertreffen. Trotz der zuletzt unbefriedigenden Ergebnisse des Löw-Teams rechnet Podolski fest damit, dass es wieder in die absolute Weltspitze vorstoßen wird.

„Wir dürfen uns nicht kleiner reden, als wir sind, sondern wir sollten mit Mut und Selbstvertrauen an das nächste Turnier rangehen. Deutschland ist und bleibt eine der größten Fußballnationen überhaupt. Die Mannschaft hat tolle Fußballer in ihren Reihen, vielleicht sogar bessere als wir 2014 hatten. Damals hatten wir allerdings mehr Erfahrung und echte Typen in der Mannschaft“, sagt der Weltmeister. Doch die Entwicklung des Teams sei ja noch nicht abgeschlossen. Die WM 2018 sei zwar ein gewaltiger Rückschlag gewesen, der aber eher in die Kategorie Ausrutscher falle.

Podolski traut Bundestrainer Joachim Löw absolut zu, dass er die Mannschaft noch formen und wieder in Titelform bringen kann. „Ich bin mir sicher, dass Jogi noch die Mannschaft erreicht und die notwendige Power hat. Er will zum Abschluss noch unbedingt etwas Großes erreichen. Nach der Euro, spätestens nach der WM, wird er dann sicherlich aufhören. Ob er dann noch einmal einen Verein übernimmt, das weiß ich nicht.“

Lukas Podolski fehlt das Feuer beim 1. FC Köln

Enttäuscht zeigte sich Podolski indes zuletzt von seinem Heimatverein, dem 1. FC Köln. „Aber da geht es mir wohl wie jedem Fan.“ Die 1:3-Niederlage im Derby gegen Gladbach hat der Kölner ebenso verfolgt wie die meisten anderen FC-Spiele – sofern es seine Zeit zulässt. „Das Potenzial des Klubs und der Mannschaft muss einfach reichen, um drei bis fünf Mannschaften hinter sich zu lassen. Aber im Derby hat mir komplett das Feuer gefehlt. Da brannte nichts. Da muss man dem Gegner auch mal mit der Körpersprache zeigen: Das ist unsere Stadt, das ist unser Stadion, das ist der FC: Für euch geht da heute nichts. Das ist mir bisher alles zu emotionslos“, meint Podolski, der die regelmäßige Unruhe im Klub als kontraproduktiv ansieht.

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Die färbe immer auch auf die Geschäftsstelle und letztlich auch auf das Team ab. „Auf Dauer kannst du so in der Bundesliga nicht bestehen. Aber das ist ja ein Thema, das uns beim 1. FC Köln schon seit fast 20 Jahren verfolgt.“