Köln – Seit ein paar Tagen trägt Uwe Krupp einen Arm in einer Schlinge, wenn er das Haie-Training in der Deutzer Kölnarena 2 leitet. Der 56 Jahre alte Coach musste sich wegen eines Bänderrisses an der Schulter operieren lassen. „Kein Problem, es geht schon“, sagt Krupp. Überhaupt scheint er nach gut zwei Wochen Saisonvorbereitung ganz guter Dinge zu sein. „Es läuft gut. Alle sind motiviert, alle ziehen sehr gut mit“, sagt er. Es seien einige Profis dabei, die nach einem schwierigen Jahr etwas zu beweisen hätten, erklärt Krupp weiter – wie beispielsweise der neue Mittelstürmer Quinton Howden (29), der 2020/21 nur elf Spiele in der ersten schwedischen Liga für Malmö machte. Und dann heim nach Kanada flog, da er laut schwedischer Presse an einer Krankheit litt, die Nerven und Balance beeinträchtigte und dadurch Schwindelanfälle auslöste. Das Leiden hat Howden nun wohl auskuriert. Er wurde jedenfalls von den Haie-Ärzten durchgecheckt und als fit eingestuft, sodass er in Köln neu durchstarten kann.
Kommt ein neuer Keeper?
Genauso wie der aus Berlin verpflichtete deutsch-kanadische Center Mark Olver (33), dem die Eisbären nach vier Jahren keinen neuen Vertrag gegeben hatten. KEC-Torhüter Justin Pogge (35/Kanada), der in seinem ersten Jahr in Köln nicht überzeugte, will ebenfalls zeigen, dass er es besser kann. Allerdings ist offen, ob die Haie ihn auch lassen – oder ihn doch noch durch einen neuen Goalie ersetzen werden. „Wir sondieren den Transfermarkt“, sagt Krupp, ohne weitere Details zu nennen.
In Sachen Zuschauer sehen die Haie nach der traurigen Corona-Geistersaison 2020/21 inzwischen ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Oder anders ausgedrückt: Es erscheint sehr wahrscheinlich, dass die erste Saisonpartie 2021/22 des KEC am 10. September gegen die Grizzlys Wolfsburg vor Publikum in der Lanxess-Arena wird stattfinden können. Stefan Löcher, Geschäftsführer der Deutzer Halle, ist optimistisch – seine Prognose: „Ich gehe davon aus, dass wir bei den Haien ungefähr 9000 Zuschauer haben werden.“ Damit wäre die beim Eishockey knapp 19.000 Besucher fassende Arena knapp zur Hälfte gefüllt. In der Ministerpräsidenten-Konferenz am Dienstag hieß es, bei Sport-Events liege die maximale Zuschauerzahl bei 50 Prozent der Kapazität und maximal 25.000 Besuchern – allerdings bei einer Inzidenz unter 35. In Köln liegt sie aktuell darüber.
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Die Haie wissen noch nicht konkret, wie sie diese Vorgabe umsetzen können. Denn noch gibt es dazu keine neue Verordnung des Landes NRW. Es stelle sich die Frage, ob diese Zuschauerzahl weiterhin an Inzidenzen gekoppelt werde – oder auch an andere Werte, wenn ja, an welche, meint KEC-Geschäftsführer Philipp Walter. Die KEC-Verantwortlichen spielen deshalb, wie Walter berichtet, verschiedene Optionen durch. Es ist möglich, dass sie wie der 1. FC Köln nur gegen Corona geimpfte Menschen oder Genesene in die Arena lassen werden. Denkbar ist aber auch, dass die Haie zudem negativ auf Corona getesteten Menschen Einlass gewähren werden. „Die Entscheidungen reifen, wir wägen ab, diskutieren und tauschen uns auch mit anderen Klubs aus“, erklärt Walter weiter.
Sobald eine NRW-Verordnung vorliegt, wollen die Haie in Abstimmung mit dem Kölner Gesundheitsamt ein Hygienekonzept erstellen, das diesmal tatsächlich auch umgesetzt werden könnte. Anders im vorigen Jahr, in dem der KEC einen bis in den fünfstelligen Bereich skalierbaren Zuschauerplan entwickelte, der aber nicht zur Anwendung kam, da die Politik schließlich gar keine Besucher erlaubte. Das letzte Haie-Heimspiel vor Publikum fand am 6. März 2020 statt. Damals feierten die Kölner ein 5:3 gegen Berlin. Vor 16.137 Fans.