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KEC startet in die DEL-Saison 2024/25Neuer Trainer, neue Profis – und ein neues Spielsystem

Lesezeit 4 Minuten
Kari Jalonen hat die vergangenen Wochen genutzt, um den Haien sein Spielkonzept zu vermitteln, das sich von dem seiner Vorgänger unterscheidet.

Kari Jalonen hat die vergangenen Wochen genutzt, um den Haien sein Spielkonzept zu vermitteln, das sich von dem seiner Vorgänger unterscheidet.

Trainer Kari Jalonen ist die zentrale Figur im neuen Team des KEC, dessen Spielsystem auf Puckbesitz und -Kontrolle ausgerichtet sein wird.

Die Kölner Haie machen, zumindest was die Zuschauerzahlen angeht, dort weiter, wo sie im Frühjahr aufgehört haben. Ihr Heimspiel in der Lanxess-Arena gegen den deutschen Meister Eisbären Berlin, mit dem sie am Freitag (19.30 Uhr) in die DEL-Saison 2024/25 starten werden, war am Dienstag bereits so gut wie ausverkauft. Es werden somit 18.500 Zuschauer dabei sein, wenn die Kölner, im Vorjahr mit einem Schnitt von 16.933 Besuchern pro Partie europäische Publikumskönige im Eishockey, versuchen werden, auch sportlich nach oben aufzuschließen. Nach dem Desaster, das der K.o. in den Pre-Playoffs gegen Ingolstadt im März bedeutete. „Wir wollen die Balance zwischen Demut und Ambition finden“, sagte Geschäftsführer Philipp Walter unlängst im Gespräch mit dieser Zeitung.

Hoffnungsträger Jalonen

Der international erfahrene finnische Coach Kari Jalonen (64), der im Mai als Nachfolger des gescheiterten Uwe Krupp präsentiert wurde, ist die zentrale Figur in der neuen Konstruktion des Haie-Teams, das mit nur fünf neuen Spielern angereichert wurde. Jalonen und seine Co-Trainer Manuel Kofler und Fredrik Norrena sollen es richten und den KEC-Profis die taktische Disziplin und Spielstruktur beibringen, die ihnen 2023/24 zu oft fehlten. In der Vorbereitung absolvierte Jalonen mit den Spielern deshalb sehr viel Arbeit am System, unter anderem mittels Videostudium.

Viel Arbeit am System

Seine Spielweise ist, grob gesagt, mehr auf Puckbesitz und -kontrolle ausgelegt und spielerischer als vorher, also eher europäisch als nordamerikanisch. Stürmer Maxi Kammerer beschrieb es unlängst so: „Wir wollen vieles spielerisch lösen, versuchen viel Puckbesitz zu haben und die Scheibe nicht oft wegzuschenken.“ Und: „Ich glaube, dass wir variabel sind, was das System angeht. Es wird auch interessant für die Zuschauer, weil wir uns anpassen und auch im Spiel die Systeme wechseln können.“

In der Vorbereitung funktionierte es recht gut, die Haie gewannen all ihre Testspiele. Allerdings waren es Duelle mit Mittelklasseteams wie Iserlohn oder Düsseldorf. Ein so starker Gegner wie die Eisbären, die in der Champions Hockey League am Sonntag 3:0 gegen Sparta Prag gewannen, war nicht dabei. Und man wird sehen, ob die KEC-Profis auch unter hohem Druck ihre taktische Linie halten können. Oder, wie in der vergangenen Saison häufig geschehen, sich in Einzelaktionen verzetteln.

Die neue Mischung

Beim Auftakt werden die Haie neun von elf möglichen Ausländerlizenzen vergeben haben, einen Kader mit erfahrenen Profis und einigen jungen Talenten aufbieten können. Ihr Altersschnitt liegt bei knapp 27 Jahren. In der Verteidigung, 2023/24 die Kölner Problemzone, sind der Finne Veli-Matti Vittasmäki (34) und der Schwede Adam Almquist (33) neu, wobei vor allem Ersterer in den Tests einen exzellenten Eindruck hinterließ – als stabiler Profi mit spielerischen Qualitäten.

Der Finne Kari Jalonen hat zur neuen Saison die Haie übernommen.

Der Finne Kari Jalonen hat zur neuen Saison die Haie übernommen.

Vom Offensivverteidiger und Powerplay-Spezialisten Nick Bailen (34, USA) erhoffen sich die Haie, dass er nach der für ihn ungewohnt schwachen Vorsaison neu aufblüht und zu der Form zurückfindet, in der er 2023 zum DEL-Verteidiger des Jahres gewählt wurde. Und dann ist da noch der knapp 19-jährige Junghai Edwin Tropmann, der quasi neu im Team ist. Der talentierte Verteidiger ist erstmals für das Profiteam eingeplant, zu dem er schon in der vorigen Spielzeit hätte gehören können. Doch er brach sich einen Fuß und musste lange pausieren.

Ein Weltmeister namens Hansi

Die Zugänge in der Offensive sind ebenfalls routiniert: Nationalspieler Parker Tuomie (28), der Kanadier Josh Currie (32) und Juhani Tyrväinen (34), Weltmeister mit Finnland 2019. Da Tyrväinen, der in der Mannschaft „Hansi“ genannt wird, die gesamte Vorbereitung über aufgrund einer Muskelverletzung nur eingeschränkt trainieren und kaum spielen konnte, ist noch nicht abzusehen, welchen Beitrag er in Köln leisten kann. Currie wird wohl im Powerplay die Rolle des langzeitverletzten Andreas Thuresson übernehmen. Er ist zudem variabel als Flügel oder Center einsetzbar. Tuomie bringt weitere Geschwindigkeit und Energie in den Haie-Sturm, zu dem mit Gregor MacLeod, Alexandre Grenier und DEL-Torschützenkönig Justin Schütz eine der besten Sturmreihen der Liga gehört.

Nach dem Auftakt gegen Berlin geht es am Sonntag (16.30 Uhr) für den KEC mit einem Heimspiel gegen Mannheim weiter – vor mindestens 16.000 Zuschauern.