Nach dem 2:5 in Schwenningen treten die Haie am Freitag beim Verfolger Nürnberg an. Bei einer Niederlage droht wie im Vorjahr der Sturz in die Pre-Playoff-Plätze.
Formkrise zur UnzeitHaie schwächeln wieder auf der Zielgeraden zu den Playoffs
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Justin Schütz von den Haien im Duell mit Sebastian Uvira von den Schwenninger Wild Wings.
Copyright: IMAGO/Eibner
Es ist kaum zu vermeiden, dass eine Eishockey-Mannschaft in der 52 Spiele langen Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) Leistungsschwankungen erlebt, jedes Team hat Hochs und Tiefs. Schwache Phasen zu überwinden und auf der Zielgeraden zu den Playoffs in bestmöglicher Form zu sein, darauf kommt es an.
Den Kölner Haien scheint das wieder einmal nicht zu gelingen. Brachten sie im Dezember und November noch relativ konstante Leistungen aufs Eis, so befinden sie sich sechs Spieltage vor Schluss der Hauptrunde in einer Formkrise, wie beim 2:5 am Mittwoch in Schwenningen zu sehen war.
Kölner Haie: 2:5 in Schwenningen war eines der schwächsten Auswärtsspiele der Saison
Fahrig, nervös, defensiv chaotisch und offensiv unstrukturiert – so präsentierten sich die Haie in einem ihrer schwächsten Auswärtsspiele der DEL-Saison 2024/25. „Wir haben über 60 Minuten nicht so gekämpft wie wir sollten“, sagte Trainer Kari Jalonen. Und das sei auf der schmaleren Schwenninger Eisfläche (sie ist 26, statt sonst 30 Meter breit) besonders schlecht. „Wir hatten gute Phasen in dem Spiel, aber das war nicht genug. Schwenningen hat den Sieg verdient“, erklärte der 65-jährige Finne weiter.
Der Coach wird sich etwas einfallen lassen müssen, um seine Spieler schnellstmöglich wieder aufzurichten. Im Februar holte der KEC bisher aus vier Begegnungen nur drei Punkte. Noch belegen die Haie mit 72 Punkten aus 46 Spielen den sechsten Tabellenplatz, den letzten der Ränge, der zur direkten Playoff-Qualifikation führt.
Ihr nächster Gegner auf ihrer insgesamt fünf Begegnungen umfassenden Auswärtstour ist am Freitag (19.30 Uhr) Nürnberg. Die Ice Tigers liegen als Siebter sechs Punkte hinter den Kölnern und haben ein Spiel weniger bestritten. Heißt: Der Vorsprung des KEC kann bei weiterem Versagen bald verspielt sein, und dann würde wie im vergangenen Jahr ein Sturz in die Pre-Playoffs drohen, in denen die Haie damals an Ingolstadt scheiterten; woraufhin Coach Uwe Krupp entlassen wurde.
Zurzeit fehlen dem KEC zwei routinierte Stürmer, Alexandre Grenier und Frederik Storm. Krupps Nachfolger Jalonen hat deshalb seine Sturmreihen neu gemischt und die vakanten Positionen mit den U-23-Spielern Hakon Hänelt und Robin van Calster aufgefüllt, die allerdings noch viel zu lernen haben.
Außer in der ersten Reihe, die am Mittwoch Tim Wohlgemuth, Louis-Marc Aubry und Parker Tuomie bildeten, war somit in den drei anderen Formation jeweils mindestens einer der jungen Profis aktiv: Hänelt spielte mit Gregor MacLeod und Justin Schütz, U-23-Mann Kevin Niedenz mit Juhani Tyrväinen und Maxi Kammerer. Josh Currie war Mittelstürmer zwischen den Junioren van Calster und Marco Münzenberger. Das Ergebnis war, dass die Reihen geschwächt waren und es keine Balance in der Offensive, dafür aber jede Menge Puckverluste gab, die dem KEC zum Verhängnis wurden.
Eventuell wäre es eine effektivere Lösung, die Routiniers in zwei starken Reihen zusammenspielen zu lassen, in Formationen, die für Torgefahr zuständig sind. Und dahinter zwei „Checking lines“ zu bilden, die im besten Fall keine Gegentore bekommen, aber Energie aufs Eis bringen – und die anderen somit entlasten. Zumal Jalonen, der ein passives, abwartendes System spielen lässt, das nicht zu viel Kraft raubt, eventuell in Alles-oder-Nichts-Spielen auch mit drei Sturmreihen auskommen könnte.
Auffällig ist zudem, dass Torhüter Julius Hudacek, der im Oktober nach der Verletzung von Tobias Ancicka sich den Haien anschloss, bei weitem nicht mehr so sicher fängt wie in seinen ersten Monaten beim KEC. In Schwenningen sah der 36-Jährige Slowake bei einem Tor, dem 2:0 durch Tylor Spink, gar nicht gut aus, als er einen haltbaren Weitschuss trotz freier Sicht passieren ließ. Ist er womöglich frustriert, weil durchgesickert ist, dass die Haie für die kommende Saison Felix Brückmann aus Mannheim verpflichten werden, Hudacek wohl keinen neuen Vertrag erhält?
Wie auch immer: Tobias Ancicka ist nach seiner Handverletzung wieder fit und hat seither fünf Einsätze bestritten. Wobei er sein bestes Spiel am 31. Januar machte, als der KEC mit 4:1 beim Tabellenführer ERC Ingolstadt gewann. Gut möglich, dass der 23-Jährige am Freitag in Nürnberg die nächste Chance bekommt. Die Haie reisen danach weiter nach Berlin, wo sie am Sonntag (19.15 Uhr) beim deutschen Meister, den Eisbären, in der Arena am Ostbahnhof spielen.