Said und Malek El Mala sollen sich bei Viktoria Köln in der Dritten Liga weiter entwickeln, ehe sie im Sommer zum FC wechseln.
Zwei Brüder auf dem Sprung1. FC Köln freut sich auf Said und Malek El Mala

Malek und Said El Mala bejubeln Maleks Tor zum 3:1 gegen Alemannia Aachen.
Copyright: IMAGO/Maximilian Koch
Vor dem Derby gegen Fortuna Düsseldorf am Sonntag (13.30 Uhr) plagt sich der 1. FC Köln weiter mit Offensivproblemen. Insgesamt gelangen der Mannschaft in den fünf Spielen des neuen Kalenderjahres nur vier Tore. Und nun droht neben Tim Lemperle auch Topscorer Damion Downs mit einer Zerrung auszufallen.
Auch Linton Maina spielt zwar eine bemerkenswerte Saison, hat jedoch erst drei Treffer erzielt. Torgefahr wird also dringend gesucht am Geißbockheim, und am 14. Januar trat ein FC-Profi am Geißbockheim auf, der zumindest im Testspiel bewies, dass er für Gefahr sorgen kann: Said El Mala gehört zwar dem 1. FC Köln, ist aber für diese Saison noch an Drittligist Viktoria Köln ausgeliehen.
Ich fand's super. Dieses Freche, dieses Zutrauen. Er ist ein echter Straßenfußballer. Ich freue mich sehr darauf, wenn er und sein Bruder im Sommer zu uns kommen
Im Test gegen seine künftigen Kollegen spielte der 18-Jährige groß auf, bereitete das erste Tor der Rechtsrheinischen vor und erzielte das zweite selbst. Said El Mala lief heiß, suchte zahlreiche direkte Duelle und bereitete den Kölner Zweitligaprofis gewaltige Probleme. „Ich fand's super. Dieses Freche, dieses Zutrauen. Er ist ein echter Straßenfußballer. Ich freue mich sehr darauf, wenn er und sein Bruder im Sommer zu uns kommen“, sagte FC-Sportchef Christian Keller am Mittwoch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Alles zum Thema Christian Keller
- Einstiger 13-Millionen-Transfer Stürmer im Fokus – 1. FC Köln offenbar an Augsburger interessiert
- FC-Gegner Elversberg Erfolg mit geliehener Qualität
- 1. FC Köln Christian Keller überrascht auf FC-PK und gibt Transfer-Update
- Abschiedskandidaten beim 1. FC Köln Gerhard Struber kämpft um ein gutes Ende
- 1. FC Köln FC-Sportchef Keller muss bei Sturmtalent abwinken – Warten auf Urbig-Deal?
- Verhärtete Fronten zwischen FC und Bayern Wende oder Ende im Poker um Kölns Jonas Urbig
- „Sinnlose, beschämende Gewalt“ HSV äußert sich zu Angriffen auf „offensichtlich harmlose“ FC-Fans
Auch die Zuschauer im Franz-Kremer-Stadion waren tief beeindruckt vom jungen Tempodribbler. Dennoch verzichtete der FC darauf, den Spieler gleich dazubehalten und schon in der Rückrunde in den Zweitligakader aufzunehmen. Die Möglichkeit hätte es zwar vertraglich gegeben. Doch Gespräche darüber gab es nicht. „Uns war klar, dass es für seine Entwicklung das Beste ist, die Saison bei der Viktoria zu Ende zu spielen. Er hat dort ein gutes Trainerteam, ein ruhiges Umfeld und damit beste Bedingungen, sich zu entwickeln“, sagt Keller.
Christian Keller über Said El Mala: „In unseren Augen war er noch nicht so weit“
Die Leihe abzubrechen, wäre allenfalls ein Thema geworden, hätte Said El Mala bei der Viktoria keine Einsatzzeit gehabt. „Dann hätten wir darüber nachgedacht, ihn schon im Winter zu uns zu nehmen. Man darf nicht vergessen, dass er noch in der U19 spielen dürfte. Er hat es in der Hinrunde gut gemacht“, sagt Keller, „aber in unseren Augen war er noch nicht so weit, um in der Zweiten Liga eine vergleichbare Rolle spielen zu können.“
Der FC Viktoria hatte Said und seinen 19-jährigen Bruder Malek El Mala im Sommer 2023 aus der U17 des TSV Meerbusch ins eigene Nachwuchsleistungszentrum gelotst. Marian Wilhelm, damals U-19-Coach in Höhenberg und von Sommer 2025 an Cheftrainer der Viktoria, schulte Malek El Mala vom Innenverteidiger zum Stürmer um. Unter Wilhelm begann der rasante Aufstieg der Brüder – gerade Said El Mala fasste sofort Fuß im Profi-Bereich. „Wir haben Said Anfang 2024 ins Winter-Trainingslager mitgenommen. Von da an ging es schnell“, sagt Stephan Küsters, Sportlicher Leiter der Viktoria.
Profi-Debüt, Tor-Premiere in der Dritten Liga, erste Nominierung für die Nachwuchsnationalmannschaft des DFB. Das erste Halbjahr 2024 hatte es in sich für Said El Mala. Es folgte die Verpflichtung der Geschwister durch den 1. FC Köln und die Leihe zurück nach Höhenberg – wo die Entwicklung des 18 Jahre alten Said El Mala noch einmal Tempo aufnahm. Umgehend war er Stammkraft bei Trainer Olaf Janßen und wurde dank seiner Geschwindigkeit und seiner Dribbelstärke zu einer Attraktion der Dritten Liga. In 23 Einsätzen erzielte er acht Tore und bereitete fünf Treffer vor.

Said el Mala könnte noch für die Junioren spielen, ist aber längst fester Bestandteil der Höhenberger Profimannschaft.
Copyright: IMAGO/Beautiful Sports
Sein älterer Bruder Malek konnte nicht mithalten, obwohl Janßen die beiden „auf einem Level“ sieht, wie er kürzlich erklärte. „Malek hat das Pech, dass er mit Tyger Lobinger und Semih Güler zwei Stürmer vor sich hat, die regelmäßig treffen“, so Küsters. Das deckt sich mit Christian Kellers Einschätzung, der den Spieler ebenfalls hochinteressant findet. Der 19-Jährige steht etwas im Schatten seines jüngeren Bruders. Darunter gelitten habe Malek El Mala allerdings nicht, Neid sei kein Wesenszug der Brüder. „Das Thema Familie leben die beiden ohne Wenn und Aber. Der eine gönnt dem anderen das Maximale“, sagt Küsters. „Ich glaube, dass Saids Aufstieg Malek gepusht hat, er hat die positive Energie seines Bruders aufgesaugt.“
Trotz des Transfers zum großen FC habe sich das Wesen der beiden Jung-Stürmer nicht verändert. „Sie sind extrem bodenständig und zeigen keinen Anflug von Allüren. Das beeindruckt mich extrem“, lobt der Sportchef. Jüngst gelang auch Malek El Mala ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt. Nachdem er bei einem Jokereinsatz gegen 1860 München (1:2) fünf Minuten nach seiner Einwechslung mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war, gelang ihm am vergangenen Freitag gegen Alemannia wenige Momente nach seiner Einwechslung das Tor zum entscheidenden 3:1. Gejubelt wurde ausgelassen, Arm in Arm mit seinem jüngeren Bruder Said, der zum 1:1 getroffen hatte. „Das hat mich brutal gefreut“, so Küsters.
Keine Sorgen in Höhenberg um vorzeitigen Abgang von Said El Mala
Sorgen, dass der FC bei seiner winterlichen Stürmersuche auf Said El Mala zurückgreifen würde und die Leihe zur Viktoria vorzeitig abbrechen könnte, hatte der Drittligist keine – sagt der Sportliche Leiter. „Der Gedanke war natürlich da. Aber wir hatten früh mit dem FC geklärt, dass er noch ein halbes Jahr auf hohem Niveau in der Dritten Liga weiterspielen soll. Das haben alle Seiten so gesehen“, erklärt Küsters. „Ich traue ihm bei seiner Entwicklung viel zu. Ich sehe ihn jeden Tag, er ist lernwillig und hört zu, wenn er mit erfahreneren Spielern spricht.“ Dass sich die Leihe für den FC Viktoria so gut entwickelt, sei allerdings nicht Kellers Willen zur Wohltätigkeit zu verdanken. „Wir haben einen Entschluss gefasst, der das Beste für Said und die Viktoria ist. Aber wir haben dafür unsere eigenen Wünsche nicht zurückgestellt“, sagt der FC-Sportchef.
Malek sei ebenfalls auf einem guten Weg. „So viele haben ihn noch gar nicht auf dem Schirm. Seine Spielweise ist unangenehm für Verteidiger. Wahrscheinlich, weil er selbst lange einer war. Er kämpft immer direkt um die zweiten Bälle“, so Küsters. Die Brüder seien eben „echte Straßenfußballer“.