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Tops und Flops 2022Kölner Haie kommen nicht in Fahrt, sind aber trotzdem der Fan-Primus

Lesezeit 4 Minuten
Das Winter Game der Kölner Haie im Rhein-Energie-Stadion

Das Winter Game im Rhein-Energie-Stadion war eines der Highlights des Haie-Jahres.

Die Rahmenbedingungen stimmen bei den Kölner Haien. In den Ergebnissen des abgelaufenen Jahres lässt sich das allerdings nicht ablesen.

Der Jahresausklang in der heimischen Lanxess-Arena ist den Haien gut gelungen, bemerkenswerte 16.472 Zuschauer kamen am Mittwoch zum DEL-Spiel des KEC gegen die Straubing Tigers, zum Duell mit einem Verein, der nicht unbedingt zu den schillernden Vertretern der Liga gehört. Der 2:1-Sieg, den sich die Haie-Profis mit Powerplaytoren von Jason Bast und Nick Bailen erkämpften, war das Resultat harter, kollektiver Arbeit auf dem Eis, die Trainer Uwe Krupp so kommentierte: „Wir haben gegen eine sehr starke Straubinger Mannschaft gutes Eishockey gespielt. Die Jungs können stolz auf sich sein.“

In ihrem letzten Spiel des Jahres, der Auswärtsbegegnung am Freitag in Nürnberg (19.30 Uhr), haben die Haie die Chance, ein Jahr voller Höhen und Tiefen mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen. Doch  wie verlief die Saison bisher? Ein Rückblick auf das Haie-Jahr 2022.

Was waren die Glanzlichter beim KEC?

Im Frühjahr gab es zum ersten Mal seit drei Jahren wieder Playoff-Eishockey in Köln zu sehen. Der KEC qualifizierte sich als Tabellenzehnter gerade noch für die Pre-Playoffs und bezwang den ERC Ingolstadt in zwei sehr überzeugenden Spielen, die 4:3 und 3:2 endeten. Die Playoff-Herrlichkeit war danach zwar schnell beendet.

Dass die Haie im Viertelfinale gegen den späteren deutschen Meister Eisbären Berlin in drei Spielen ausschieden, wurde ihnen aufgrund der Überlegenheit des Gegners aber schnell verziehen. Das zweite Highlight des Jahres war das Winter Game im Rhein-Energiestadion, das der KEC am 3. Dezember mit 4:2 gewann – und bei perfektem Winterwetter vor 40,163 Zuschauern eine ebenso perfekte Leistung zeigte, auf den Punkt fit, motiviert und dynamisch.

Lange erinnern wird man sich auch an das 4:3 n. V. der Haie im Derby in Düsseldorf Ende Oktober, in dem die zwei Kölner Tore zum Ausgleich in der Schlussminute innerhalb von 25 Sekunden fielen.

Gibt es Fortschritte bei den Kölner Haien?

Die Mannschaft, die Trainer Uwe Krupp im vergangenen Sommer mit einem angehobenen Budget zusammenstellen durfte, ist personell besser als ihr Vorgängermodell. Sie verfügt unter anderem über die beste erste Sturmreihe, die seit längerer Zeit in Köln gespielt hat. Wenn Nationalspieler Maxi Kammerer (26), Andreas Thuresson (35/Schweden) und Louis-Marc Aubry (32/Kanada) auf dem Eis sind, wird es für den Gegner meistens gefährlich. Auch die von Krupp verpflichteten Stürmer David McIntyre (35/Kanada) und der Deutsch-Kanadier Bast (33) sind gut bis sehr gut.

Genauso wie die Verteidiger Nick Bailen (33/USA) und Brady Austin (29/Kanada). Oder anders ausgedrückt: Im Kader der Haie stehen einige ausländische Profis, um welche sie die Konkurrenz beneidet. Auch das gab es seit längerer Zeit nicht. Zudem haben die jungen deutschen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, Julian Chrobot (21), Luis Üffing (22) und Maximilian Glötzl (20), Fortschritte gemacht. Jan Luca Sennhenn (22) hat sich bereits im Team etabliert.

Was ist verbesserungswürdig beim KEC?

Es fehlt nach wie vor die Stabilität. Mehr als drei Spiele nacheinander hat der KEC in dieser Spielzeit nicht gewonnen. Die Haie stehen deshalb nur auf dem achten Tabellenrang und damit hinter ihren Ansprüchen. Sie möchten mindestens Sechster werden, um sich direkt für die Playoffs zu qualifizieren. Die momentane Platzierung ist unter anderem damit begründet, dass die Kölner sich in einigen Spielen selbst im Wege standen.

Zum Beispiel dadurch, dass sie viele Strafminuten kassierten, insgesamt 358 in 33 Spielen. Nur der Wert der Eisbären ist noch höher (361). In anderen Partien, etwa bei der 1:4 Heimniederlage gegen Schwenningen drei Tage nach dem Winter Game, fehlten den KEC-Profis Kraft und Elan – auch  so gingen viele Punkte verloren. Krupp sagt: „Ich denke die Konstanz der Leistung, wie viel die Spieler in jedem Spiel investieren, lässt nicht viel zu wünschen übrig. Allerdings ist es uns meines Erachtens zu oft passiert, dass wir aus recht guten Spielen kein Kapital schlagen konnten.“

Was fällt bei den Kölner Haien sonst auf?

Die Zuschauerzahlen, welche die Haie in der Saison 2022/23 bislang erzielt haben. Im ersten Post-Corona-Jahr liegt ihr Heimschnitt bei 13.740 Besuchern – und das ist einsame Spitze vor Berlin (10.341) und Mannheim (9480). Selbst, wenn man die 40.163 Besucher aus dem Winter Game herausrechnet, liegt der Schnitt noch bei 12.350 Zuschauern. Und das in einer Zeit, geprägt von Inflation und Energiekrise, in der viele andere Klubs Zuschauereinbußen beklagen.

Wie die Haie es schaffen, ihre Ränge so häufig so gut zu füllen, will Geschäftsführer Philipp Walter nicht im Detail verraten. „Wir betreiben einen hohen Aufwand im Bereich Marketing, PR und Social Media und wollen immer mehr Menschen für den KEC begeistern“, sagte er einmal im Interview mit dieser Zeitung. Wie auch immer es funktioniert – die Haie sind auf einem guten Weg, ihren Zuschauer-Rekordwert von 13.333 aus der Spielzeit 2019/20 einzustellen oder zu verbessern.