Die Mannschaft von Trainer Stephan Baeck hat sich sportlich für die Pro A qualifiziert. Doch es fehlt eine Halle, die den Anforderungen der Liga oder den finanziellen Möglichkeiten des Klubs gerecht wird.
BasketballAufstieg gefährdet – Rheinstars Köln denken über Umzug in andere Stadt nach
Die Rheinstars haben ihr großes Ziel erreicht, sie stehen als sportlicher Aufsteiger in die zweite Basketball-Bundesliga (Pro A) fest. Nach dem 105:85 im ersten Halbfinale der Pro B gegen die Orange Academy Ulm gewannen die Kölner am Freitagabend in der nach dem Modus „best of three“ ausgetragenen Playoff-Serie auch das zweite Halbfinal-Spiel gegen das Nachwuchsteam des Deutschen Meisters, diesmal mit 106:95 (42:54). Der Final-Einzug genügt für den sportlichen Aufstieg.
„Ein dickes Kompliment an alle“, sprach Trainer und Manager Stephan Baeck aus. „Ich könnte nicht stolzer auf die Mannschaft sein. Wir haben uns gemeinsam zum Sieg gekämpft. Wie wir dem Druck von Ulm standgehalten und die Partie in der zweiten Halbzeit gedreht haben, zeugt von unglaublichem Charakter.“ Im Playoff-Finale geht es nun gegen die Dragons Rhöndorf. Gespielt wird am 24. Mai (19.30 Uhr) und am 26. Mai (17 Uhr).
Ob der Lizenzantrag genehmigt wird, hängt allein von der Halle ab
Schon vor der Partie hatte der Europameister von 1993 begeistert von den Leistungen seiner Mannschaft in der Saison 2023/2024 gesprochen: „Wir spielen attraktiven Basketball und es ist schön zu sehen, dass wir mit unserem Weg Erfolg haben.“
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Nach Platz eins in der Hauptrunde der Nordstaffel und dem Einzug ins Endspiel sind die Kölner fest entschlossen, ihr Aufstiegsrecht in Anspruch zu nehmen. Sie haben fristgerecht einen Lizenzantrag eingereicht, doch ob dieser genehmigt wird, ist von einem entscheidenden Faktor abhängig: einer Halle, die den Anforderungen der Liga genügt.
Bislang tragen die Rheinstars ihre Partien in der ASV-Halle am Olympiaweg aus, in der maximal 1000 Zuschauer die Begegnungen verfolgen können. Für die Pro B ist das ausreichend, da in dieser Spielklasse eine Kapazität von 750 Plätzen gefordert ist. In der Pro A allerdings ist ein Fassungsvermögen von 1500 Plätzen Pflicht, zudem müssen an vier Seiten der Arena Tribünen zur Verfügung stehen. „Wir sind darauf angewiesen, dass wir irgendwo eine Spielstätte finden, was eigentlich schade für eine Sportstadt wie Köln ist“, meint Baeck.
Es ist ein seit vielen Jahren existierendes Problem, das nicht nur den Basketballern, sondern auch ambitionierten Handballern und Volleyballerinnen ständig Sorgen bereitet. Die Lanxess-Arena erfüllt zwar mühelos alle Anforderungen und ist für ihre von Euphorie getragene Stimmung bei Großereignissen berühmt, doch die Unterhaltskosten würden den Etat der Rheinstars überproportional belasten. Genau aus diesem Grund hatten sie sich im Frühjahr 2018 zu einem Rückzug aus der Pro A entschieden.
Da der Umbau des Albert-Richter-Radsportstadions in Müngersdorf zu einer circa 4000 Besucher fassenden Mehrzweckarena erst 2027 fertiggestellt sein soll und es ansonsten keine den Statuten entsprechende Alternative in der Stadt gibt, müssen die Rheinstars eine Lösung außerhalb von Köln finden.
Der Klub hat bereits mehrere Optionen geprüft. Zur Diskussion steht der Umzug in eine Stadt in der Umgebung, oder auch eine andere kreative Lösung: „Wir versuchen teilweise sogar alte Fabrikhallen zu finden, in die man ein Basketballfeld hineinlegen und in denen man ein paar Tribünen aufbauen könnte“, erklärt Baeck. „Es wäre für uns definitiv ein gangbarer Weg, wenn wir zunächst einmal ein Jahr überbrücken könnten.“
Doch die Zeit drängt. Bis zur Ausgabe der Lizenzen Anfang Juni sollte eine Entscheidung gefallen sein. Zwar könnte die Liga den Rheinstars eine Lizenz mit aufschiebender Bedingung erteilen, die dem Klub bei der Hallensuche Zeit bis Ende August, Anfang September verschaffen würde. Dies ist allerdings mit einem massiven Risiko verbunden: Sollte es auch bis zum Spätsommer keine Lösung geben, ständen die Kölner als erster Absteiger fest. Sie könnten in diesem Fall weder in der Pro B noch in einer anderen Spielklasse an den Start gehen.
Das wiederum wäre für Baeck angesichts der positiven Entwicklung der vergangenen Monate und Jahre ein Tabu. Insbesondere mit seinem 2021 eröffneten Campus in Bickendorf genießt der Klub einen im Vergleich zu vielen Konkurrenten unschätzbaren Vorteil. Im mit fünf Spielfeldern und einem Athletikbereich ausgestatteten Trainingszentrum arbeiten sämtliche Mannschaften des Klubs, die Begegnungen zwischen den Einheiten stärken die Identifikation mit dem Profi-Team.
„Durch den Campus ist genau das eingetreten, was wir uns erhofft haben“, betont Baeck. „Es wäre ein logischer Schritt, wenn wir auch den 16- und 17-Jährigen die Option bieten könnten, in der Pro A anzutreten.“
Doch nicht nur für die Top-Talente Davi Remagen, Kenan Reinhart und Lars Danziger, sondern auch für die etablierten Leistungsträger Björn Rohwer (mit 21 Punkten am Freitag Topscorer in Ulm), Rupert Hennen, Bryan Battle und Grantas Vasiliauskas wäre der Aufstieg verlockend – wenn es denn eine Halle gäbe.