Die FC-Frauen stecken mal wieder tief drin im Tabellenkeller. Wie konnte es zu diesem Absturz kommen? Und wie ist er noch zu verhindern?
FrauenfußballWie der 1. FC Köln erneut tief in den Abstiegskampf rutschen konnte
Die dramatische 3:4-Niederlage in der Nachspielzeit gegen den 1. FC Nürnberg war ein Wirkungstreffer für die Bundesliga-Fußballerinnen des 1. FC Köln. Anstatt bei einem Heimsieg gegen den Aufsteiger den Klassenerhalt so gut wie sicher zu haben, droht erneut der erste Absturz in die Zweite Liga seit 2020/21.
Das turbulente Spiel war noch ein Thema, als es am Mittwochabend ein lange vorher geplantes Treffen des 1. FC Köln mit Mitgliedern der beiden Frauen-Fanclubs „Rut Wiess“ und „Geissböckinnen Supporters“ gab. Dabei waren mit dem Trainer Daniel Weber und der Bereichsleiterin Frauenfußball Nicole Bender-Rummler die beiden sportlich Verantwortlichen anwesend. Nicht nur den treuen Fans der FC-Frauen stellen sich dabei einige Fragen, die wir nachfolgend zu beantworten versuchen.
Was würde ein Abstieg in die 2. Bundesliga bedeuten?
Der erste Gang in die Zweitklassigkeit seit der Saison 2020/21 wäre nicht das Ende des Frauenfußballs beim 1. FC Köln, würde die Entwicklung jedoch meilenweit zurückwerfen. Das würde nicht nur den Etat betreffen, sondern auch das Renommee. Gerade erst begrüßte der FC zum zweiten Mal in seiner Geschichte mehr als 30.000 Zuschauer zu einem Frauen-Heimspiel. Müngersdorf würde für die FC-Frauen bei einem Abstieg vorerst in weite Ferne rücken – und der FC auch bei möglichen Neuzugängen an Attraktivität verlieren.
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Wie konnte es zu dem Absturz kommen?
Nach dem 2:1 gegen Bremen schien die Welt vor zwei Wochen wieder in Ordnung, der FC auf einem guten Weg Richtung Klassenerhalt – nachdem das Team zuvor schon einige Chancen für frühzeitige Planungssicherheit ungenutzt verstreichen ließ. Bei den beiden Pleiten danach in Leverkusen (0:2) und Nürnberg (3:4) fehlte mit Kapitänin Sharon Beck eine Leistungsträgerin. Zudem schien das Team insbesondere gegen Nürnberg nicht richtig fokussiert zu sein. Der Aufsteiger wirkte in seinem Alles-oder-nichts-Spiel deutlich bissiger. Dies ist generell ein altbekanntes Problem beim FC: Wenn der nächste Entwicklungsschritt mit Siegen getan werden könnte, patzen die FC-Frauen. Elf Niederlagen in 17 Partien sind nicht mit fehlendem Spielglück allein zu erklären.
Wie kann der FC zurück in die Erfolgsspur finden?
Eine schnelle Genesung der erfahrenen Leaderin Sharon Beck würde dem FC im Endspurt helfen. Zudem könnten taktische Änderungen das Offensivspiel beleben. Martyna Wiankowska etwa könnte fortan wieder, wie beim erfolgreichen Saisonstart, weiter vorne auf dem Flügel zum Einsatz kommen und nicht als Außenverteidigerin. Die dreiwöchige Pause bis zum nächsten Spiel könnte zudem wertvolle Zeit für Selina Cerci sein. Die Stürmerin zeigte in ihren beiden Kurzeinsätzen, dass sie Schwung und Zielstrebigkeit verkörpert. Zwei Eigenschaften, die dem Kölner Offensivspiel bislang abgingen. Hält das Knie, könnte Cerci in Hoffenheim mehr Spielpraxis erhalten, idealerweise in der Startelf stehen.
Welche Konsequenzen könnte die nächste enttäuschende Saison nach sich ziehen?
Auch wenn der 1. FC Köln mit einem blauen Auge davonkommen sollte: Ein Weiter-So darf es nicht geben. Geschäftsführer Christian Keller wähnte den FC schon in dieser Saison in deutlich anderen Sphären als dem Abstiegskampf. Doch seit dem souveränen Klassenerhalt 2022 stagniert der Frauenfußball beim FC. Im Standort Köln steckt jedoch längst mehr als der permanente Kampf ums sportliche Überleben. Die 30.000 Zuschauer zuletzt gegen Bremen sind auch eine Verpflichtung für die FC-Verantwortlichen um Geschäftsführer Keller, endlich einen Fortschritt zu erzielen. Dabei muss spätestens im Sommer jeder Baustein überprüft werden. Keine Personalie darf dabei aufgrund vergangener Verdienste sakrosankt sein.