Trainer Roberto Pätzold muss in der Vorbereitung auf das Bundesliga-Derby aufgrund personeller Engpässe improvisieren.
FrauenfußballBayer 04 Leverkusen will sich auch gegen 1. FC Köln als Spitzenteam präsentieren
Die Vorbereitung auf das Derby beim Erstliga-Rivalen von der linken Rheinseite begann für Bayer 04 mit einer bitteren Nachricht: Fußballerin Sofia Cava Marin zog sich einen Kreuzbandriss zu und muss monatelang pausieren. Eingehandelt hatte sich die 20-jährige Defensivspielerin die schwere Knieverletzung beim jüngsten 2:2 im Testspiel gegen Feyenoord Rotterdam (für Bayer 04 trafen Caroline Kehrer und Vanessa Haim). Cava Marin werde sich in Kürze einer Operation am Knie unterziehen, teilte ihr Verein mit.
Sportlich fällt das bei der Partie am Freitag (1. November/18.30 Uhr) im Kölner Franz-Kremer-Stadion nicht allzu schwer ins Gewicht. Cava Marin, die im Sommer vergangenen Jahres ihren ersten Profivertrag unterschrieben hatte, kam bislang noch nicht für die Mannschaft von Bayer-Trainer Roberto Pätzold zum Einsatz. Einen Schrecken dürfte die Verletzung gleichwohl in den Leverkusener Reihen hinterlassen haben.
Leverkusens Kristin Kögel, Katharina Piljic und Julia Mickenhagen rücken ins Blickfeld von Bundestrainer Wück
Und der Ausfall ist bei Weitem nicht der einzige Grund für Pätzold, bei den Einheiten vor der Begegnung zu improvisieren. Denn eine Reihe von Spielerinnen war bis in die Woche hinein fernab vom Rheinland mit Auswahlteams unterwegs. Defensiv-Stammkraft Lilla Turanyi etwa war mit der ungarischen Nationalmannschaft gefordert, Stürmerin Cornelia Kramer mit der dänischen und Karolina Lea Vilhjalmsdottir mit der isländischen Auswahl.
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Eine deutsche A-Nationalspielerin sucht man derzeit vergebens im Bayer-Kader. Das könnte sich jedoch perspektivisch ändern. Denn Kristin Kögel, Katharina Piljic und Julia Mickenhagen gehörten in den vergangenen Tagen zu jenen Spielerinnen, die die neue U-23-Nationalmannschaft um Trainerin Kathrin Peter bilden und damit zweifellos auch ins Blickfeld von Bundestrainer Christian Wück rücken.
Zwar ist Kögel mit ihren 25 Jahren dem U-23-Team eigentlich entwachsen, doch insgesamt dürfen fünf ältere Spielerinnen eingesetzt werden. Kögel führte die DFB-Elf dann gleich mal als Kapitänin an. Das Team schlug Frankreich mit 3:0, ehe es – ohne Kögel – ein 2:2 in Italien gab. „Das war eine große Ehre“, sagte die Leverkusenerin. Sie habe versucht, die Mannschaft zu unterstützen und auf dem Platz zu coachen. Das habe ihr viel Spaß gemacht.
Nun steht wieder der Bundesliga-Alltag an. Leverkusen geht als Favorit im Kölner Westen auf den Platz. Das Team belegt nach sieben Partien mit nur einer Niederlage Platz vier, vier Zähler hinter dem Spitzenrang. Die einzige Pleite erlitt die Pätzold-Equipe vor der Länderspiel-Pause mit dem 2:3 gegen den Meister FC Bayern München. Die Erkenntnisse, die dieses Spiel lieferte, dienen dennoch als Mutmacher. „Wir haben sehr leidenschaftlich und mit viel Herz einiges dafür getan, etwas Zählbares mitzunehmen. Deshalb überwiegt der Stolz, dem Titel Spitzenspiel durch einen mutigen Auftritt gerecht geworden zu sein“, so Pätzold. Und noch besser: „Wir haben Bayern in vielen Momenten in Bedrängnis gebracht.“
Für Bayer 04 Leverkusen kommt es zu Wiedersehen mit Sylwia Matysik
Darauf lässt sich aufbauen. Zumal der Kontrahent bislang keine überzeugende Serie spielt. Zwei magere Punkte haben die Kölnerinnen geholt. Der FC ist Vorletzter hinter Carl-Zeiss Jena. Im Kölner Team spielen mit Dora Zeller und der im Sommer von Bayer 04 verpflichteten Polin Sylwia Matysik zwei einstige Leverkusenerinnen.
Letztere, hätten die Bayer-Verantwortlichen gerne weiter im rot-schwarzen Dress gesehen. „Sie hat uns mit ihrem Anliegen überrascht und auf eine Ausstiegsregelung zurückgegriffen“, so Achim Feifel, der Sportliche Leiter in Leverkusen, über Matysiks Abschied im Sommer – nach vier Jahren bei Bayer 04. Der Ausgang des Derbys am Freitag dürfte für die Polin weitere Hinweise liefern, ob sich dieser Schritt gelohnt hat.