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Psychisch kranke KinderIn der Villa Kunterbunt heilen junge Seelen

Lesezeit 3 Minuten

25 Jahre „wir helfen“: Zum Jubiläum stellen wir fünf Projekte vor, die die Nachhaltigkeit unseres Hilfsvereins für Kinder und Jugendliche in Not dokumentieren.

„Gäbe es ‚wir helfen‘ nicht, gäbe es die Villa Kunterbunt nicht — und umgekehrt“ – bringt Wolfgang Oelsner die eng verwobene Entstehungsgeschichte der Aktion dieser Zeitung für Kinder in Not und die des Kölner Therapie- und Schulhauses für psychisch kranke junge Menschen auf den Punkt — und blickt zurück ins Jahr 1993:

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie, untergebracht in einem beinahe 100-jährigen Backsteingebäude auf dem Gelände der Uniklinik Köln, droht aus allen Nähten zu platzen. Was fehlt, ist ein neues Therapie- und Schulhaus für ihre jungen Patientinnen und Patienten, für das die öffentlichen Kassen kein Geld haben. Also plant Schulleiter Oelsner eine Ausstellung mit Kunstwerken der jungen Patienten im „studio dumont“ — um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen.

Die Kölnerinnen und Kölner spendeten innerhalb von drei Monaten eine Million D-Mark, unfassbar
Wolfgang Oelsner, ehemaliger Schulleiter Villa Kunterbunt

Und die Herzen von Alfred und Hedwig Neven DuMont. Das Verleger-Ehepaar ruft daraufhin zu einer großen Spendenaktion auf. „Die Resonanz war immens, die Kölnerinnen und Kölner spendeten innerhalb von drei Monaten eine Million D-Mark, unfassbar“, sagt Oelsner, der heute noch überwältigt ist von der herausragenden Hilfsbereitschaft.

Alfred Neven DuMont bei der Eröffnung der Villa Kunterbunt im Jahr 1994

Alfred Neven DuMont (Mitte) bei der Eröffnung der Villa Kunterbunt im Jahr 1994

Noch im selben Jahr wird mit dem Bau des so dringend benötigten Schul- und Therapiehauses begonnen — direkt neben dem alten Klinikgebäude, damit die Jungen und Mädchen keinen weiten Schulweg haben. Die Geburtsstunde der Villa Kunterbunt ist gleichzeitig die Initialzündung für die Aktion „wir helfen“. „Zur gleichen Zeit wuchs die Not der Menschen, die vor dem Krieg in Jugoslawien nach Köln flohen. Deren Kinder und alle anderen Jungen und Mädchen in unserer Stadt, die dringend Hilfe brauchten, gaben 1993 den Impuls, unsere Hilfsaktion zu starten“, sagt Gründungsmitglied Hedwig Neven DuMont.

Hier ist das Video zu sehen >>

Fünf Jahre später, die Villa Kunterbunt ist längst in Betrieb, wird im Spätherbst 1998 aus der Aktion „wir helfen“ ein Verein — um sicherzustellen, dass die Villa Kunterbunt, die Notschlafstelle für junge Frauen und viele andere inzwischen von „wir helfen“ angestoßenen Projekte nachhaltig unterstützt werden können. So war das Engagement von „wir helfen“ mit der Errichtung des Gebäudes der Villa Kunterbunt längst nicht beendet — und hält bis heute an.

Johannes Krane-Erdmann, Hedwig Neven Dumont, Prof. Stephan Bender (von links) vor dem Eingang zum Schulgebäude der Villa Kunterbunt.

Johannes Krane-Erdmann, Hedwig Neven Dumont, Prof. Stephan Bender (von links) vor dem Eingang zum Schulgebäude der Villa Kunterbunt.

„Dank der Spenden von wir helfen und anderen Sponsoren konnten wir in den vergangenen 25 Jahren das Gelände komplett umgestalten. Es gibt ein Spielfeld für die Kleinsten, einen großen Spielplatz — gestaltet nach den Wünschen der Kinder — mit Trampolinen und vielem mehr. Wir konnten ein Basketball-Feld errichten, einen Bolzplatz und ein Amphitheater auf dem Schulhof “, sagt Johannes Krane-Erdmann. Der Konrektor der Johann-Christoph-Winters-Klinikschule an der Villa Kunterbunt ist sichtlich stolz auf die kind- und jugendgerechte Oase inmitten der sie umgebenden, hohen Gebäude des Uniklinik-Geländes.

Ein Schul- und Therapiehaus für mehr als 70 junge Patienten

Derzeit sind dort 50 junge Patientinnen und Patienten in stationärer Behandlung, weitere 22 kommen nur am Tag. „Gerade seit der Pandemie und den Schwierigkeiten mit der Wiedereingliederung in die Schule, wissen wir, dass dieses Verbindung aus Klinik und Schul- und Therapie-Haus einzigartig und dringend notwendig ist, um die Kinder wieder heranzuführen an das Lernen, sie wieder einzugliedern in die Gemeinschaft“, sagt Klinikdirektor Professor Stephan Bender.

Das Logo der Villa Kunterbunt, ein beschützender Drachen

Das Logo der Villa Kunterbunt, ein beschützender Drachen

Die Jungen und Mädchen in seelischen Notsituationen kommen zum Teil für mehrere Monate in die Villa Kunterbunt, wo ihre Probleme in den liebevoll gestalteten Klassenzimmern, der Turnhalle und in den Therapieräumen ganzheitlich angegangen werden. Beschützt werden sie auch von einem grünen Drachen — der sich auf dem Dach der Villa Kunterbunt im Wind dreht und zum Symbol der Einrichtung geworden ist.


Vier weitere Projekte, die eng mit der Geschichte von „wir helfen“ verwoben sind


25 Jahre „wir helfen“

  1. Im Spätherbst 1998 haben Alfred und Hedwig Neven DuMont beschlossen, die Aktion „wir helfen“ des Kölner Stadt-Anzeiger für Kinder und Jugendliche in Not auf ein nachhaltiges Fundament zu stellen und in einen Verein umzuwandeln. 
  2. Pro Jahr unterstützt „wir helfen“ seitdem – dank der vielen Spenden der Leserinnen und Leser dieser Zeitung – bis zu 130 Projekte, Initiativen und Aktionen für notleidende Kinder und Jugendliche in Köln und der Region.
  3. Stellvertretend für sie alle, stellen wir im Jubiläumsjahr fünf Einrichtungen vor - auch mit einem je fünfminütigen Video. Wir haben diese fünf Projekte ausgewählt, weil deren Geschichte von Beginn an mit der von „wir helfen“ verwoben ist; da unser Verein die Startfinanzierung übernommen, das Gebäude errichtet hat oder/und es diese Projekte ohne „wir helfen“ nicht gäbe.