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„Job Fort?“Bundeswehr sorgt mit Werbeaktion vor Ford in Köln für Kritik

Lesezeit 3 Minuten
Job Fort Ford

Mit dieser Marketing-Aktion sorgt die Bundeswehr für Kritik beim Kölner Autobauer Ford.

Köln – Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet ist äußerst ungehalten über eine Werbekampagne der Bundeswehr vor den Toren der Kölner Ford-Werke. „Diese Kampagne ist geschmacklos und nicht akzeptabel. Ich erwarte, dass sie gestoppt wird“, sagte Laschet dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Am Donnerstagvormittag war ein Truck der Bundeswehr vor dem Gelände der Ford-Werke von Tor zu Tor gefahren. Die Aufschrift auf dem Werbebanner auf der Rückfläche in der Typografie des Autobauers: „Job fort – Mach was wirklich zählt“.

Der Hintergrund: Ford hat jüngst angekündigt, 5400 Stellen in Deutschland zu streichen, davon 3800 am Standort Köln. Der Abbau soll über Abfindungen und Frühverrentung erfolgen. Hinter den Kulissen laufen zudem Gespräche zwischen Ford und anderen Arbeitgebern wie der Stadt Köln, der Deutschen Bahn und eben auch der Bundeswehr, die Interesse daran haben, Mitarbeiter zu übernehmen.

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Auch der NRW-Ministerpräsident hat zwar nichts gegen Nachwuchswerbung der Truppe. „Grundsätzlich ist es zwar zu begrüßen, wenn große Arbeitgeber wie die Bundeswehr Perspektiven für die Ford-Mitarbeiter aufzeigen“, teilte er dieser Zeitung mit. „Die Verwendung solcher billigen Werbesprüche ist aber völlig ohne Instinkt in diesen schwierigen Tagen. Die Aktion spielt mit den Sorgen vieler Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihrer Familien. Ich kann die Empörung der Ford-Beschäftigen voll nachvollziehen“, stellte sich der CDU-Politiker auf die Seite der Mitarbeiter des Autobauers.

Laschet beließ es aber nicht bei öffentlicher Empörung. Er intervenierte seinen Angaben zufolge auch in Berlin. Er habe „der Verteidigungsministerin klar gemacht“, dass er die Empörung in Köln verstehe, so der Ministerpräsident.

Bei den Mitarbeitern der Kölner Ford-Werke stößt die Marketing-Aktion der Bundeswehr aber auf breite Ablehnung.

„Respektlos und beleidigend“

„Das ist respektlos und beleidigend gegenüber den Mitarbeitern, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen“, sagt Betriebsratschef Martin Hennig. Er könne keinem raten, zu einem solchen Arbeitgeber zu wechseln, so Hennig.

Die Aktion ist nicht mit der Ford-Geschäftsführung abgesprochen. Im Gegenteil - Ford hat versucht, die Kampagne vor den eigenen Werkstoren in Niehl und Merkenich zu verhindern. „Das Bundesverteidigungsministerium war hierzu in keiner Weise gesprächsbereit“, sagt Rainer Ludwig, Geschäftsführer für Personal- und Sozialwesen von Ford.

Stellungnahme der Bundeswehr

„Geschäftsleitung und Betriebsrat der Ford-Werke GmbH kritisieren diese Kampagne scharf“, sagt Ludwig. Hier versuche die Bundeswehr, ohne Rücksicht auf die schwierige Situation des Unternehmens und die sensible Stimmung in der Belegschaft eigene Interessen durchzusetzen, so der Personalchef.

Ein Sprecher der Bundeswehr sagte zu den Vorgängen lediglich: „Wir wollen uns den Menschen, die von einem Stellenabbau betroffen sind, als berufliche Alternative vorstellen. Die Bundeswehr bietet eine Vielfalt an Karrieremöglichkeiten an, sowohl in Uniform, als auch in zivil.“ Auf Facebook wurde der Eintrag zu Ford aber bereits gelöscht.

Vor Kurzen hatte das Verteidigungsministerium bereits vor den Werkstoren von Volkswagen mit einer ähnlichen Aktion geworben. Denn auch der Wolfsburger Autobauer entlässt einige tausend Mitarbeiter. Hier lautetet der Slogan ähnlich bizarr: „Jetzt Job fürs Volk wagen“

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